Auftakt zur Rugby Championship: All Blacks im Duell mit dem Erzrivalen Australien
Geschrieben von TotalRugby Team   
Dienstag, 16. August 2016

Die All Blacks sind bereit für die Rückeroberung des Rugby Championship Titels
Die All Blacks sind bereit für die Rückeroberung des Rugby Championship Titels

Kaum ist der Rugby-Wettbewerb bei den olympischen Spielen in Rio vorbei, erwartet Rugby-Fans um den Globus das nächste absolute Highlight. Bereits an diesem Wochenende startet die Rugby Championship mit den beiden Duellen Australien - Neuseeland im Olympiastadion Sydney und Südafrika - Argentinien im südafrikanischen Nelspruit. Obwohl Australien als Titelverteidiger antritt, dürfte die Favoritenbürde wieder Mal bei den All Blacks liegen.

Die Juni-Länderspiele haben sowohl bei den Springboks, als auch bei den Wallabies deutliche Schwächen offengelegt. Während Australien sich erstmals in drei Spielen in Folge geschlagen geben musste und zwar gegen das neuformierte englische Team unter Eddie Jones, verloren die Boks erstmals auf heimischen Boden gegen Irland. Zwei weitere hart umkämpfte Siege sicherten der Mannschaft von neu-Trainer Allister Coetzee schließlich den Sieg in der Series, aber gemessen an den Ansprüchen des zweimaligen Weltmeisters, kann diese Leistung gegen eine ersatzgeschwächte irische Mannschaft nut als enttäuschend bezeichnet werden. Der Weltmeister Neuseeland dagegen hat als einzige der Südhemisphären-Mannschaft seine dreier-Serie makellos abgeschlossen, auch wenn beim ersten Spiel gegen die Waliser noch ein wenig mangelnde Eingespieltheit zu spüren war.

 

Australien -  Neuseeland 20. August, 12:05 deutscher Zeit, Olympic Stadium Sydney

Das jährliche Duell um den Bledisloe Cup, den beide Teams in einer Serie von drei Spielen ausfechten, zählt zu den absoluten Highlights des Sport-Kalenders beider Nationen. Doch in Australien blickt man mit Grauen auf die Bilanz der letzten beiden Jahrzehnte zurück, in denen der große Henkelpott ganze 16 Mal an die All Blacks ging. In den letzten 13 Jahren ist den Wallabies gar nicht gelungen, den so geschätzten Pokal auch nur einmal im Land zu behalten. Zwar gelang den Männern unter der Ägide von Erfolgscoach Micheal Cheika auf heimischen Boden zuletzt ein Unentschieden und ein Sieg gegen den Erzfeind, doch war man bei allen Versuchen die Festung Eden Park in Auckland zu nehmen erfolglos und das nun schon im dreißigsten Jahr in Folge!

Die Vorzeichen sind, wie bereits erläutert, auch in diesem Jahr schlecht für die Männer aus Down Under. Die Tiefe im Kader der All Blacks dürfte selbst den Verlust von Superstar Sonny Bill Williams, der sich im Auftaktspiel in Rio die Achillessehne riss, verschmerzen lassen. Chiefs-Innen Lienert-Brown ist alles andere als ein schlechter Erzatz. Auch der Verlust von Dan Carter und Kapitän Richie McCaw, die beide ihre Karriere im All Blacks Trikot nach der WM für beendet erklärt haben, wurde adequt aufgefangen. Mit Aaron Cruden und Beauden Barrett auf der Verbinder Position und Sam Caine sowie Ardie Savea auf der Sieben, stehen für beide Positionen gleich zwei fast gleichwertige Ersatzspieler zur Verfügung. Für Trainer Steve Hansen geht es nunmehr eher darum, die vielen PS auf Straße zu bringen. Zwar werden unter den 80.000 Zuschauern in Sydney wieder einmal einige Sympathisanten der All Blacks sein, auf einen freundlichen Empfang dürfte die Mannschaft Neuseelands in der Hauptstadt New South Wales aber vergeblich warten.

Wallabies Coach Micheal Cheika wiederum kann nach der schnellen Genesung von David Pocock, der sich in seinem letzten Spiel für die Brumbies eine Fraktur zuzog, wieder auf seine beste Waffe in der dritten Reihe zurückgreifen. Mit Pocock auf dem Feld ist kaum ein Ball des Gegners in den Rucks sicher. Die zusätzlich benötigten Spieler in den Rucks, um den eigenen Ballbesitz zu sichern wenn Pocock spielt, lähmen entsprechend auch das Angriffsspiel. Als Vorteil dürfte sich erweisen, dass alle australischen Teams früh aus dem Super Rugby Wettbewerb rausgeflogen sind. Während die Australier damit also vier Wochen für die gezielte Vorbereitung mit dem gesamten Team hatten, waren vier der fünf neuseeländischen Teams in den Playoffs unterwegs, so dass Trainer Hansen nur nach und nach auf seine Asse zurückgreifen konnte. In der zu erwartenden engen Partie könnte sich dies vielleicht als Vorteil erweisen.

Michael Cheika eröffnete unterdessen bereits die üblichen Psycho-Spiele vorm größten Wallabies Spiel des Jahres. Er wisse, dass man auf neuseeländischer Seite den Wallabies keine Chance einräume, immerhin dominierten die All Blacks dieses Duell seit Ewigkeiten. "Wir hatten jetzt einige Woche um uns vorzubereiten und werden am Samstag Abend alles geben." Immerhin kann Cheika nach der blamablen Serie von drei Niederlagen gegen England nun wieder auf drei Anker seiner WM-Mannschaft zählen, die es bis ins Finale geschafft hatte. Prop Sekope Kepu hat sein Engagement in Bordeaux vorzeitig beendet und kehrt ebenso wie Innen Adam Ashley Cooper und Verbinder Matt Giteau aus Frankreich zurück. Letztere profitieren von der Ausnahmeregelung für Spieler mit mehr als 60 Länderspielen, die auch bei einem ausländischen Verein unter Vertrag stehend für die Wallabies auflaufen dürfen.

Auf Seiten der All Blacks wird besonders spannend zu sehen sein, ob der wieder in überragender Form befindliche Israel Dagg seinen Weg zurück in die Start-Fünfzehn schafft. Immerhin müsste er dafür Ben Smith verdrängen, der als Schluss ebenso überragend aufgespielt hat und erst vor Jahresfrist Dagg als All Blacks 15 abgelöst hatte. Weiterhin wird sich Coach Hansen zwischen Ardie Savea und Sam Cane auf der Sieben entscheiden müssen. Letzterer galt lange als der Kronprinz Richie McCaws, wurde aber in den letzten Wochen von seinem Hurricanes-Gegenspieler Ardie Savea überstrahlt.

Die Partie in Sydney dürfte definitiv eine spannende Angelenheit werden, denn die All Blacks werden sicher keine zweite Niederlage in Folge auf australischem Boden hinnehmen wollen. Ihre Rolle als weltweite Nummer eins gilt es zu untermauern im ersten Duell gegen die Australier nach dem WM-Finale. Das Duell wird definitiv ein Gradmesser werden.

 

 

 

 

Südafrika -  Argentinien 20. August, 17:05 deutscher Zeit, Mbombela Stadium Nelspruit

Im ersten Spiel der Springboks gilt es für neu-Trainer Allister Coetzee weiterhin sich zu beweisen. Die anspruchsvoll Rugby-Öffentlichkeit am Kap tendiert schnell zu überaus kritischen Reaktionen. Die Erfolge der Johannesburger Lions, zumal diese in einem absolut auf Angriff ausgerichteten Hurra-Stil erreicht wurden, haben die Rufe nach einem weniger konservativen Spielstil der Boks lauter werden lassen. Das alte Rezept mit einem extrem dominanten Sturm und einem hervorragend kickenden Morné Steyn zu spielen ist am Kap nicht mehr en vogue! Doch Coetzee rechtfertigt sich indem er betont selbst nie Spielwitz unterdrücken zu wollen. Ihm sei lediglich die Balance zwischen defensiver Stabilität und offensiver Ausrichtung wichtig.

Der Gegner im tropisch schwülen Nelspruit, die argentinischen Pumas, sind momentan noch schwer einzuschätzen. Ihre zwei Spiele im Juni gegen Frankreich beendeten sie mit ausgeglichener Bilanz und siegten zudem deutlich gegen Italien. Die erste Super Rugby Saison der Jaguares, die einen Großteil der Puma-Fünfzehn stellen werden, verlief mit Höhen und Tiefen. Siege gegen den späteren Finalisten Lions, sowie enge Spiele gegen Topteams lassen hoffen, doch gerade auswärts zeigten sich die Argentinier ob der weiten Anreisen oftmals schwach.

Im letzten Jahr gelang den Pumas mit dem ersten Sieg auf südafrikanischem Boden beim 37:25 Triumph in Durban Historisches. Ob es den Gauchos erneut gelingen wird dieses Kunststück zu wiederholen bleibt fraglich. Die Boks werden sicher nicht erneut den Fehler begehen und den südamerikanischen Gegner unterschätzen. Allerdings ist auf Seiten der Boks Gedrängehalb François Hougaards Einsatz fraglich, während Nummer acht Duane Vermeulen definitiv ausfallen wird. Auf Seiten der Pumas gilt erstmals die Vorraussetzung im Super Rugby oder im argentinischen Klub-Rugby spielen zu müssen, um für Argentinien auflaufen zu dürfen. Damit ist Gedrängehalb Cubelli von den Brumbies aus Canberra der einzige Spieler im Kader, der nicht in Argentinien seinem Rugby-Beruf nachgeht.

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Kommentare (2)add comment

Uwe Diedrichs said:

96
...
Wird denn jetzt ein offizieller Live Stream in Deutschland angeboten? Bei DAZN ist für mich nichts erkennbar.
August 19, 2016

Andreas Koch said:

3858
Stream auf DAZN
Moin Uwe. Hatte auch auf den Stream gehofft. Auf der Quelle www.spox.com ist der Artikel aber inzwischen gelöscht.:-(
Aber Radio auf "http://www.radiosport.co.nz/on-demand/listen-from-overseas/ geht.(mit VLC) Wenigstens die Super Rugby Spiele werden da übertragen.


August 19, 2016

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Letzte Aktualisierung ( Dienstag, 16. August 2016 )