EPCRQ: Rovigo kegelt HRK aus dem Europapokal
Geschrieben von TotalRugby Team   
Sonntag, 24. Januar 2016

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Die Auswahlmannschaft des Heidelberger RK hat sich im Europapokal mehr als teuer verkauft - (c) Jürgen Keßler

Der Traum vom Weiterkommen in der Europapokal-Qualifikation ist für den Deutschen Meister Heidelberger RK (2., 15 Tabellen- und +38 Spielpunkte) ausgeträumt. Der italienische Erstligist Femi-CZ Rugby Rovigo (1., 15 Tabellen- und +59 Spielpunkte) gewann beim belgischen Meister Kituro Schaerbeck mit 62:0 und kommt damit in der Addition aller Tabellenpunkte genau wie die Heidelberger auf insgesamt 15, da die Norditaliener aber dank dem hohen Sieg in Brüssel das bessere Spielpunkte-Verhältnis vorweisen können, hat der Ruderklub keine Chance mehr bereits in der kommenden Spielzeit am zweitklassigen European Rugby Challenge Cup, ein Wettbewerb vergleichbar mit dem UEFA-Pokal im Fußball, teilnehmen zu können.

Die italienischen Profis hatte einen nicht zu verachtenden Wettbewerbsvorteil, weil sie schon vor Anpfiff genau wussten wieviele Punkte sie den in der EPCR-Qualifikation heillos überforderten Belgiern einschenken mussten, um den Ruderklub noch auf der Zielgeraden abzufangen. Aufgrund der Terroranschläge in Paris und der daraus folgenden Terrorwarnungen für die belgische Hauptstadt Brüssel waren alle Sportwettbewerbe verschoben worden und auch der Nachholtermin wäre aufgrund der garstigen Witterung in unserem westlichen Nachbarland fast dem Schnee und Eis zum Opfer gefallen.


Dafür, dass Rovigo im Fernduell aber überhaupt noch einmal rankommen konnte müssen sich die Blau-Weißen freilich an die eigene Nase fassen. Mit etwas mehr Konzentration in der Schlussphase des eigenen Duells gegen Kituro Schaerbeck hätte der Klub das eigene Punktepolster soweit hochschrauben können, dass Rovigo schon ein mittelgroßes Rugbywunder hätte veranstalten müssen, um die Kurpfälzer noch abzufangen. An der famosen Defensivleistungen bei der 3:10-Niederlage gegen den rumänischen Meister Timisoara Saracens gibt es indes rein gar nichts zu bemängeln, auch wenn man ganz insgeheim sicher noch auf ein zweites Bonuspünktchen gehofft hätte, um mit dann 16 Tabellenpunkten bereits sicher in der nächsten Qualifikationsrunde dabei zu sein. Angesichts der großen Klasse der Rumänen, war aber schon der erkämpfte Defensivzähler deutlich mehr als die meisten Rugbyexperten im Vorfeld prophezeit hätten.


Europapokalteilnahme ein voller Erfolg


Für das Deutsche Rugby kann man das aus einer engen Kooperation des Dachverbands, der Wild Rugby Academy, des Heidelberger RK und nicht zuletzt der anderen Bundesligisten geborene Europapokal-Experiment durchaus als vollen Erfolg bezeichnen. Die 15er-Nationalmannschaft geht so gut vorbereitet wie noch nie in die Europameisterschaftsrückrunde und es könnte der Beweis angetreten, dass bei einer Bündelung der größten Talente in Auswahlmannschaften durchaus auch auf höherem europäischen Niveau mithalten kann. Talenten aus anderen Bundesligavereinen wurde ein weiterer Zugang, unter dem Niveau der Nationalmannschaft, zur Expertise der WRA- und Nationaltrainern geschaffen, ohne dafür gleich den Heimatverein endgültig verlassen zu müssen. Die Heimspiele am Harbigweg sorgten für ein aus den vorhersehbaren, weil völlig einseitigen, Bundesligapartien ungewohntes Zuschauerinteresse. Wäre es jetzt nicht schön, wenn die Landesverbände und Vereine diesen Erfolg zum Anlass nehmen, um geschlossen an einem nationalen Wettbewerb zwischen Vereins- und Europapokalwettbewerb zu schrauben, wie weit man mit kreativen Lösungen kommen kann, hat der Klub vorgemacht. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Nord-Ost-Westauswahl mit den besten Spielern von Frankfurt bis Hamburg, als zweites Team im Europacup? Davon profitieren würde die gesamtdeutsche Rugby-Landschaft.


Und wie geht es jetzt mit Rovigo weiter?


Als Sieger der Gruppe A haben sich die Italiener genau wie die in der Gruppe B siegreiche Truppe der Timisoara Saracens für eine Art Zwischenrunde qualifiziert. Dort treffen die beiden Gruppensieger in Hin- und Rückspiel auf den russischen Proficlub Krasny Yar und den italienischen Erstligisten Calvisano. Die jeweiligen Sieger dieser beiden Duelle spielen 2016/2017 im European Challenge Cup und können sich dort mit Spitzenteams wie Gloucester, Newcastle, Sale, den Harelquins, London Irish, Cardiff, Castres, Brive, Montpellier, La Rochelle, Connacht oder Zebre messen.

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Kommentare (2)add comment

Ralf Theune said:

3663
Schade
Dass ist eben das Traurige an diesem Modus. Heidelberg und Rovigo haben überhaupt nicht gegeneinander gespielt. Hätte man den ansonsten üblichen Modus gewählt, wäre es möglicherweise auf den direkten Vergleich angekommen und das erscheint immer noch die fairste Lösung. Schade!
Januar 25, 2016

Yan Waldner said:

3631
Tja
Warum sollte die deutsche Rugby Landschaft profitieren? Wenn man Spieler aus allen Ecken Deutschlands zusammen kratzen muss , um etwas halbwegs konkurrenzfähiges auf die Beine zu stellen , sollte man sich die Frage stelllen was grundsätzlich falsch läuft im deutschen Rugby, mal abgesehen vom fairness Gedanken auf Vereinsebene eine Auswahlmannschaft antreten zu lassen .Darüber hinaus,wenn ich mir anschaue welche Weichen man im Jugendbereich gerade im meinen Landesverband zu stellen beginnt, war es das mit 15er in Deutschland.

I
Februar 06, 2016

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Letzte Aktualisierung ( Sonntag, 24. Januar 2016 )