TotalRugby Review: Frauenbundesliga - 5. Spieltag
Geschrieben von TotalRugby Team   
Mittwoch, 11. November 2015

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Großer Jubel! Die Frauenmannschaft des SCN siegte gegen den Heidelberger RK

Der SC Neuenheim ist nach einem dramatischen Sieg im hochklassigen Derby gegen den Heidelberger RK neuer Tabellenführer der Frauenbundesliga vor dem Stadtrivalen und bleibt als einziges Team ungeschlagen. Der FC St. Pauli ist nach einem Kantersieg zumindest vorübergehend am spielfreien ASV Köln vorbei auf Platz drei der Tabelle geklettert und

die SC Germania List landet gegen die SG Rhein-Main im vierten Anlauf den ersten Saisonsieg, dann aber gleich mit offensivem Bonuspunkt. Damit schiebt sich die Germania vor die Hessinnen auf den fünften Platz der Tabelle. Wir haben wie immer die Ereignisse des Spieltages für Euch zusammengefasst.

 

FC St. Pauli – München RFC 109:0 (49:0)
Samstag, 07. Oktober, 14.00 Uhr

Die Gäste aus München waren den Personalproblemen der letzten Wochen zum Trotz mit 20 Spielerinnen angereist und boten einen guten Kampf. Das war aber dann auch schon Alles und auch deutlich zu wenig, um gegen die in allen Belangen überlegenen Hamburgerinnen eine Niederlage abzuwenden. Dreistellig hätte es aber nicht werden müssen und auch zu Null nicht, wenn die 1:1-Situationen und die Abstimmung in der Verteidigung etwas besser funktioniert hätten, sowie die einzige nennenswerte Chance im Spiel nach einem Durchbruch von Verbinderin Zoé Chioato genutzt worden wäre. Coach Adrien Codron hat da noch viele Baustellen und einiges an Arbeit mit der Mannschaft vor sich. Glück im Unglück für München: die Nackenverletzung der tapferen Stürmerin Anne Wang (Prop) erwies sich als relativ harmlos, noch am Abend gab es dahingehend Entwarnung.

Hamburg hingegen hielt sich schadlos, dominierte die Begegnung nach Belieben und verabschiedete sich im letzten Heimspiel des Jahres 2015 standesgemäß mit 19 Versuchen und 7 Erhöhungen vom eigenen Publikum. Allein Ninja Duri legte – für die erkrankte Katrin Vocke kurzfristig auf die Position 8 verschoben - sechs Versuche ins Malfeld der Gäste und war für die Verteidigung der Süddeutschen kaum zu stoppen. Die weiteren Versuche steuerten Anna Breitenfeld (2), Marlene Lorenz (2), Marie Lübbers, Josi Pora (2), Vera Sandel, Freya Sibbertsen (3) und Frederike Wenzlaff (2) bei. Spielmacherin Stephanie Harringer traf mit den Erhöhungen. Dabei harmonierten die beiden Mannschaftsteile sehr ordentlich, die Akzente setzte dabei nicht nur der starke Sturm der Hanseatinnen, auch die Hintermannschaft wusste technisch und läuferisch zu gefallen.

 

SC Germania List – SG Rhein-Main 28:5 ( 14:0)
Samstag, 07. Oktober, 16.00 Uhr

Klassische Startschwierigkeiten bei Auswärtsspielen könnten eine Spezialität der SG Rhein-Main werden. Wie zum Saisonauftakt in Neuenheim kam die im bisherigen Saisonverlauf eigentlich ordentlich aufgetretene Truppe von Trainerin Susanne Wodarz auch in Hannover scheinbar ganz schlecht aus dem Mannschaftsbus und war vom Ankick weg im Schlamassel. Bereits in den ersten Minuten der Partie musste der Ball unter höchstem Druck zweimal im eigenen Malfeld abgelegt werden, um Punkte für die gastgebenden Germaninnen zu verhindern. Davon sollten sich die Gäste auch nicht mehr so schnell erholen. Nach einer Viertelstunde war es dann die Stürmerin Jaana-Rabea Tank, die nach überstandener Knieverletzung Hannover in Führung brachte. Ihre Mannschaftkameradin Christine Oehm erhöhte sicher zur 7:0-Führung. Zu diesem Zeitpunkt waren die Gäste mit dem Rückstand noch gut bedient, kamen dann doch besser ins Spiel. Allerdings kontrollierte Germania weiterhin die Partie und folgerichtig punktete erneut Christine Oehm noch vor der Halbzeit per Versuch und Erhöhung.

In zweiten Durchgang zunächst das gleiche Bild, kurz nach Wiederanpfiff bekam die Germania durch Schiedsrichter Selke einen berechtigten Strafversuch zugesprochen, dann konnte Sturmführerin Simone Otto in der 64. Spielminute einen schnell ausgeführten Straftritt vor dem Malfeld der Gegnerinnen nutzen und den offensiven Bonuspunkt für den vierten Versuch sichern. Christine Oehm erhöhte auch diese Versuche mit einer Kickquote von 100 Prozent. Danach wirkten die Frauen von SG Germania List etwas müde und ließen deutlich mehr zu, die Spielgemeinschaft konnte im Endspurt doch noch das Heft in die Hand nehmen und auch punkten. Für die SG legte Sturmführerin Christiane Wodke eine Viertelstunde vor Schluss noch den Ehrenversuch, mehr als Ergebniskosmetik war aber nicht drin. Christiane Wodke Christiane Wodke

 

Heidelberger RK - SC Neuenheim 20:29 (7:10)
Sonntag, 08. Oktober, 13.30 Uhr

Wir hatten ein spannendes und hochklassiges Spitzenspiel im Derby erwartet, prompt haben beide Teams geliefert – und wie! Wenn wir richtig gerechnet haben, wurde im Spielverlauf die Führung sieben Mal gewechselt oder egalisiert, erst wenige Minuten vor Schluss fiel der entscheidende Versuch für den SCN. Bis zum Schlusspfiff hätte der HRK noch beide Bonuspunkte ergattern können. Den rund 300 Zuschauern wurde bestes Frauenrugby als Thriller verabreicht.

Neuenheim legte bei eigenem Ankick druckvoll los und dominierte die Anfangsphase, schon nach acht Minuten konnte Eckdreiviertel Lea Predikant auf der Eckfahne zum ersten Versuch ablegen, die Erhöhung misslang. Wenige Minuten später konterte der Meister durch einen Versuch der Schlussspielerin Jana Eisenbeiß und Erhöhung durch Ina Bachmann, ging 7:5 in Führung. Dann ging erneut der SCN in Führung, Versuch durch Eckdreiviertel Sylvia Kling. Das Spiel entwickelte sich zum hochklassigen Schlagabtausch mit weiteren guten Chancen auf beiden Seiten bis zur Pause bei leichtem Feldvorteil für die Gäste. Halbzeitstand 7:10 aus Sicht des HRK, der nach der Pause seine stärkste Phase hatte, zunächst per Straftritt von Ina Bachmann ausgleichen und dann in Überzahl durch einen Versuch von Gedrängehalb Alicia Hohl erneut in Führung gehen konnte. Zu diesem Zeitpunkt hatte der unaufgeregt und sicher leitende Schiedsrichter Augspurger eine Zeitstrafe gegen Neuenheims Innen Steffi Gruber verhängt. Trotzdem konnte der SCN wieder kontern, Innendreiviertel Lisa Bohrmann in Unterzahl per Versuch zum 15:15. Als dann HRK-Eckdreiviertel Alysha Stone einen unglücklichen Ballverlust der Gegnerinnen zu einem Konterversuch zum 20:15 nutzte, schien dem SCN das Spiel kurzzeitig zu entgleiten. Das Gegenteil aber trat ein: die eingewechselte Spielmacherin Leonie Hollstein fing aus dem Nichts einen Ball aus der gegnerischen Hintermannschaft, legte unter den Stangen ab und erhöhte selbst. Da war der SCN gerade wieder komplett und sofort wieder voll da. Schließlich entschied eine weitere eingewechselte Spielerin des SCN das Spiel, Sandra Eckert durchbrach die Innenverteidigung des Ruderklub zum Versuch, den wiederum Leonie Hollstein von halblinks sicher erhöhte. Auch weitere Chancen für den HRK wurden seitens des SCN vereitelt, so dass dieser die erste Niederlage in der Frauenbundesliga seit fast zwei Jahren hinnehmen muss.

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Letzte Aktualisierung ( Mittwoch, 11. November 2015 )