Gruß von der Insel (8) - Wünsch dir was! |
Geschrieben von TotalRugby Team | |||
Mittwoch, 18. Dezember 2013 | |||
Ah, die Weihnachtszeit steht an, die besinnlichste Zeit des Jahres, die Zeit, in der man sich zwischen Glühwein und Gabentisch endlich einmal näher kommt und gemeinsam in großer Vorfreude auf das Christkind wartet. Es ist die Zeit der Wünsche. Zugegeben, etwas kitschig, aber dennoch möchte ich diese weihnachtliche Steilvorlage nutzen, um meine persönlichen Wünsche für das Rugby-Jahr 2014 zu äußern: 1) Mehr Versuche!Die Teams der Südhemisphäre haben es dieses Jahr mal wieder eindrucksvoll bewiesen. Viele Versuche sind nicht nur für die Attraktivität des Spiels wohltuend, sie entscheiden auch in den meisten Fällen über Sieg oder Niederlage. Die Tatsache, dass die drei Top-Teams der Südhemisphäre (Neuseeland, Australien und Südafrika) in diesem Jahr insgesamt 140 Versuche in 41 Spielen gelegt haben und damit 30 Versuche mehr als die Six-Nations-Mannschaften zusammen in 64 Spielen, ist nur eine der vielen Statistiken, die diese Aussage unterstreicht. Spitzenrugby darf nicht zu einem taktischen Wettkampf zweier Teams verkommen, in dem es nur noch darum geht, zwanghaft eine Niederlage zu verhindern und die gegnerische Mannschaft mit weiten Kicks in die eigene Hälfte zu drängen. Spitzenrugby hat auch einen hohen Unterhaltungsauftrag. Die Zuschauer haben ein Recht darauf, packende Spiele mit vielen Versuchen zu sehen. Insbesondere mit stetig ansteigenden Ticketpreisen (180 Euro wird das günstigste Ticket für das WM-Finale 2015 kosten) und saftigen Pay-TV-Abos sollten Trainer, Spieler und Offizielle insbesondere ein risikoreicheres Angriffsspiel fördern. Das beste Mittel für viele Versuche ist meiner Meinung nach immer noch, den Ball so lange wie möglich am leben zu halten – das heißt, mehr Pässe und weniger Kicks sowie ein schnelleres Recyceln des Balls nach den offenen Gedrängen.
2) Weniger Gedränge!Gedränge gehören zum Rugby, sie sind der ultimative Krafttest zwischen den beiden Sturmreihen, das steht außer Frage. Was mich persönlich stört, sind die endlosen Zusammenbrüche der Gedränge, die erstens zu einer signifikanten Verzögerung des Spiels führen und zweitens die Gesundheit der Spieler zunehmend gefährden. Bei den Six Nations 2013 wurden gerade einmal 37% aller Gedränge erfolgreich durchgeführt, 73 der insgesamt 280 Gedränge resultierten in Straftritte und 37 in Freitritte. Aus diesen Zahlen kann man schon mal den Verdacht schöpfen, dass die Gedränge nur noch den Zweck erfüllen, irdendwie einen Straf- oder Freitritt herauszuholen, anstatt, wie es im Regelwerk vorgesehen ist, eine „schnelle, faire und sichere Wiederaufnahme des Spiels“ zu erreichen. Mittlerweile haben viele Mannschaften längst im Gedränge ein taktisches Mittel entdeckt, sich durch das bewusste Einstürzen einen mehr oder minder legalen Vorteil zu erschaffen. Hier hat sich der Weltverband IRB das Leben selber schwer gemacht, mit einem ständig ändernden Regelwerk und scheinbar überforderten Schiedsrichtern ist keine klare Linie zu erkennen. Die Offiziellen sind nun gefordert, sie müssen wieder die Kontrolle über das Gedränge gewinnen und den ursprünglichen Zweck wieder herstellen: eine schnelle, faire und sichere Wiederaufnahme des Spiels.
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... Den Wünschen kann man sich nur anschliessen. 1) ca 80% der Spiele werden von der Mannschaft gewonnen, die mehr Versuche erzielt. Schon aus Gründen des "gewinnen wollens" sollte es also immer das Ziel sein, bei jedem Angriff einen Versuch zu erzielen. 2)Seit EInführung von Crouch-Bind-Set hat es sich ein wenig gebessert. Auch der crooked feed wird hier und da geandet. Aber es bleibt einfach oft ein Minuten langes Warten, bis es endlich weitergeht. 3) Das Chaos in Europa wird leider eher größer als kleiner. Jetzt rebbellieren die walisischen Teams gegen die WRU, drohen gar mit Klage und wollen sich der Premier League anschliessen. Sportlich benötigen die Europäer den H-Cup mehr den je. Das Niveau ist einfach soviel höher als in den Ligaspielen. Wenn wir schon bei wünschen sind: Ich wünsche mir 1) den Aufstieg der deutschen XV in den ENC 1A 2) die Qualifikation der Deutschen VII (D+H) für die World Series und vlt. für Olympia 3)und in Deutschland einen attraktiven Rugby-Wettbewerb. Sei es auf Club- oder auf Franchise/Regionalauswahl Ebene. Gerne auch mit Teams aus den Nachbarländern (NL,BEL,TCH,POL etc.) In diesem Sinne frohe Weihnachten! |