Ein weiteres Weltmeisterschaftswochenende, an dem auch in der Bundesliga eifrig ums Ei gekämpft wird. Der Spielplan hält am kommenden Wochenende gleich vier richtige Kracher für die Bundesligafans parat, da wäre das Duell zwischen den zwei Letztplatzierten des Vorjahres, das erste Aufeinandertreffen von Frankfurt und Pforzheim, die schwere Aufgabe des SC Neuenheim in Berlin und im Sonntagsspiel das Derby zwischen TSV und RGH. Wie's ausgeht? Wir verraten es Euch!
RK Heusenstamm : RK 03 Berlin (LiveTicker)
Samstag, 17. September 14:00 Uhr – Stadion Martinsee
Nach dem letzten Wochenende ist die Favoritenrolle klar verteilt, wenn der RK Heusenstamm, Letzter in der abgelaufenen Saison, den Vorletzten aus Berlin, den Rugbyklub 03, zu Gast hat. „Nach dem letzten Wochenende wäre alles andere als ein Sieg jetzt eine Riesenenttäuschung, die Mannschaft will sich die fünf Punkte sichern“, macht Heusenstamms Trainer Jens Steinweg keinen Hehl aus den Ambitionen seiner blutjungen Truppe. Damit dieser „Schritt nach vorne“ gemacht werden kann, möchte Steinweg an die Leistung gegen die Rudergesellschaft nahtlos anknüpfen. „Wir haben gegen die RGH schon viele Dinge verbessert, die in den zwei vorherigen Spielen nicht so gut waren. Verbesserungspotenzial gibt es natürlich immer noch, aber endlich haben wir mal im Angriff gut gearbeitet und die Schwächen der Gegner ausgenutzt. Auch die Bälle wurden nicht leichtfertig hergegeben, sondern es wurde versucht, den Ball im Spiel und in unserem Besitz zu halten“, rekapituliert der spürbar zufriedene Füchse-Dompteur, der genau wie sein Gegenüber Allan Nugent personell aus dem Vollen schöpfen kann. „Unser Kader ist komplett und die Moral im Team ist sehr gut, auch wenn es natürlich schwer ist, Woche für Woche auswärts zu spielen, aber das ist aufgrund der Platzsanierung momentan nicht anders machbar“, blickt der Australier frohen Mutes auf die bevorstehende Aufgabe. Bei den Berlinern soll endlich der erste Saisonsieg her. Damit dies gelingt, wurde im Training vermehrt an der Defensive gearbeitet, da es zuletzt offensiv, wie die zwei Bonuspunkte belegen, schon ganz gut geklappt hat. Nicht zuletzt erzielten die Berliner in ihren ersten drei Ligaspielen jetzt schon mehr Versuche, als in der gesamten vergangenen Saison.
TotalRugby Prognose: Der RKH hat sich bei der RGH außerordentlich spiel- und lauffreudig präsentiert, ganz ähnlich ist auch das Spiel der Ostberliner aufgebaut, die zudem im Sturm erstmalig auf die Dienste ihres neuen Australiers Todd Giddy zurückgreifen können. Der 19-jährige Prop kam auf Empfehlung von Coach Nugent und soll insbesondere das wacklige Gedränge der Hauptstädter stabilisieren. Konstanz ist das große Problem in jungen Rugbymannschaften, weshalb es den Gastgebern schwer fallen wird, nach dem Husarenstreich gegen den Vorjahreshalbfinalisten auch gegen einen vermeintlich schwächeren Gegner an die eigenen Grenzen zu gehen. Daraus wird der RK03 Kapital, in Form von 5 Tabellenpunkten, schlagen, die es für den Sieg mit sechs Punkten Vorsprung gibt. Für die Heimmannschaft bleiben aus der punktreichen Begegnung immerhin noch zwei Tabellenzähler.
Heidelberger RK : DSV Hannover 78 (LiveTicker)
Samstag, 17. September 14:30 Uhr – Heidelberger RK
„Wir müssen uns in vielen Bereichen verbessern, vor allem in der Defensive, da haben wir jetzt schon mehr Gegenversuche kassiert, als in der gesamten letzten Saison“, so HRK-Nationalspieler Steffen Liebig nach der knochenharten englischen Woche, die beinah mit einer Niederlage gegen den Stadtrivalen aus Neuenheim geendet wäre. Aufgrund der angesprochenen ungewohnten Defensivschwächen ist es nicht verwunderlich, dass im Training des Triple-Champions neben den obligatorischen Fitnesseinheiten auch die Arbeit an den Kontaktsituation im Mittelpunkt stand. „Wir wollen unsere Fehler abstellen und das Spiel natürlich gewinnen“, macht der baumlange Eckdreiviertel klar. Erstmals wieder mithelfen könnte dabei Liebigs Nationalmannschaftskumpel Anjo Buckman, der nach erfolgreicher Gallenstein-OP wieder voll trainiert hat. Nicht mit dabei sind die Brüder Kehoma (Studienreise) und Sidney (Knöchelverletzung) Brenner sowie Außendreiviertel Christoffer Neureuther (Infekt). Noch mehr Spieler ersetzen muss Gästetrainer Carsten Segert, dem mit Nationalspieler Simm, Klein, Gordon, Glasewald (alle beruflich oder privat verhindert) sowie Dieckmann, Ralevic, Schröder, Wiechers, Roushanian, Hoppmann, Janotta (krank oder verletzt) fast ein Dutzend Spieler ausfallen. „Die Moral ist aber ungebrochen gut“, vermeldet der Niedersachse. Der Ausflug an den Neckar kann in Anbetracht der hochkarätigen Ausfälle natürlich nicht viel mehr sein, als eine Trainingsstunde auf höchstem nationalen Niveau. „Zielsetzung gegen den übermächtigen HRK ist, dass wir unsere trainierten Abläufe umsetzen und vielleicht in der einen oder anderen Situation den Gegner überraschen können“, bestätigt der erfahrene Übungsleiter, der bei seiner Mannschaft „noch in allen Bereichen Verbesserungspotenzial sieht“, sich aber darüber freut, dass die Mannschaft „sich so langsam findet“.
TotalRugby Prognose: 7 Punkte aus den ersten drei Spielen bedeuten nicht nur Tabellenplatz fünf für die Hannoveraner, sondern auch, dass man relativ entspannt in den Süden reisen kann, hat man sich doch schon etwas Luft auf die Abstiegsränge geschaffen. Für den Ruderklub geht es an diesem Wochenende in die nächste Runde im Fernduell mit Bundesliga-Aufsteiger Pforzheim. Dafür ist ein 5-Punkter gegen die ersatzgeschwächten 78er natürlich Pflicht, den gibt es auch, und zwar mit mehr als 65 Punkten Vorsprung.
TV Pforzheim : SC Frankfurt 1880
Samstag, 17. September 15:00 Uhr – Alter Reitturnierplatz
Das absolute Spitzenspiel des vierten Spieltages steigt am Samstag zwischen den mit zahlreichen hochkarätigen Kiwi-Importen verstärkten Teams von Aufsteiger Pforzheim und dem amtierenden Vizemeister SC Frankfurt 1880, vor dem man in der Goldstadt gehörig Respekt hat. „Frankfurt wird für uns wohl eine richtig schwere Aufgabe werden und ein Spiel, nach dem wir wissen, wo wir wirklich stehen. Ich sehe uns noch nicht auf Augenhöhe mit den Frankfurtern, wenn die Anfangseuphorie einmal weg ist, werden wir mit viel Glück und ohne weitere Verletzungen um die Play-offs spielen können. Dabei werden Mannschaften wie der TSV, der SCN und auch 78 noch ein Wörtchen mitsprechen“, ist Pforzheims spielender Manager Jens Poff darum bemüht, den Ball, trotz des kometenhaften Ligaauftakts, etwas flach zu halten. Zumal einige Spieler, darunter der zur Zeit in Topform spielende Verbinder Russell Kupa, leicht angeschlagen sind und statt am Trainingsbetrieb teilzunehmen, auf der Physio-Liege Platz nehmen mussten. Allerdings haben die Grün-Weißen schon so viele Gastspieler im Kader, dass in der letzten Woche der 46-jährige Harald Schwarz und der 47-jährige Dirk Aigenmann sich ein Trikot überstreiften, damit man auf dem Spielberichtsbogen die obligatorischen zehn für Deutschland spielberechtigten Spieler zusammenbekommt, ein Problem, mit welchem sich auch die Frankfurter in der vergangenen Spielzeit des häufigeren konfrontiert sahen und welches sich in Pforzheim noch weiter zuspitzen wird, sobald Flanker Scott Bain und Schluss Fabian Broughton einmal vollständig genesen sind. Im Training haben die Nordschwarzwälder verstärkt an der Verteidigung und dem Gassespiel gefeilt, außerdem war man darum bemüht, das eigene Spiel noch flexibler und weniger ausrechenbar zu machen. „Unsere Hintermannschaft befindet sich derzeit in Topform und auch die deutschen Spieler, wie Tobias Weber oder David McFall haben sich dem hohen Niveau angepasst“, lobt Poff.
TotalRugby Prognose: Das wird mit Sicherheit einer der Kracher der Saison und auch wenn Pforzheims Manager die Gäste - so sie denn in Bestbesetzung antreten - mit 21 Punkten vorne sieht, dürfte es lange sehr ausgeglichen zugehen. Vorteile hat der TVP mit Sicherheit auf der Gedrängehalbposition und auch die Achse 12, 13, 15 dürfte den Hessen ebenbürtig sein. Doch Frankfurts Verbinder Jason Campell und insbesondere der Sturm der Rot-Schwarzen werden mit steigender Spielzeit die Kontrolle über Spiel und Gegner gewinnen und dem Aufsteiger die erste Saisonniederlage – mit 16 Punkten Differenz - bescheren.
Berliner RC : SC Neuenheim (LiveTicker)
Samstag, 17. September 15:00 Uhr – Amateurstadion
„Wir waren natürlich auf einer Seite zufrieden mit unserer Leistung gegen Frankfurt, andererseits ist es schade, dass nicht mal der Bonuspunkt für uns heraussprang. Das hätte sicherlich anders ausgesehen, wenn der Schiri [O’Brien] die zwei nicht gegebenen Versuche gewertet hätte“, hadert Berlins Pressesprecher Elenio Mattera mit der mageren Punktausbeute. Einen Zähler mehr und trotzdem nicht weniger Enttäuschung gab es im Lager des SCN, nach dem Beinah-Erfolg über den hoch dekorierten Ligaprimus HRK. „Unser Kampfgeist gegen den Klub war beeindruckend, allerdings müssen wir diesen Geist gegen jeden Gegner aufbringen, es gibt kein Fallobst mehr in der Liga und wer nicht gut vorbereitet in die Spiele geht, wird bestraft“, ist Neuenheims Trainer gedanklich schon bei den kommenden Aufgaben. Der nächste Gegner nötigt dem königsblauen Trainervulkan einigen Respekt ab. „Die Berliner sind gerade zuhause ein unangenehmer Gegner. Trotzdem haben wir in den letzten Jahren einige Siege in der Hauptstadt verbucht und wollen dort auch in diesem Jahr gewinnen“, so Kuhlmann. Auch die Rot-Weiß-Schwarzen wissen um ihre Heimstärke: „Wir spielen zuhause gegen einen Gegner, der gerade bei Berlinreisen nicht immer souverän wirkt. Wir wollen dem SCN das Leben so schwer wie möglich machen und unsere Tabellenposition gegen Angriffe von unten verteidigen. Viel hängt dabei natürlich von unserer Hintermannschaft ab, die sicherlich einige Zeit braucht, um sich zu finden. Unseren Sturm schätze ich leicht überlegen ein“, teilt Mattera seine Einschätzung. Ausfälle und angeschlagene Spieler haben beide Seiten zu beklagen, der Sportclub muss weiterhin auf den dauerverletzten Marten Strauch verzichten und zusätzlich auf den eifrigen Dritte-Reihe-Stürmer Shalva Didebashvili (private Verpflichtungen). Dafür sind dessen Landsmann Grigol Sanadiradze, Zweite-Reihe-Hüne Armon Trick und Außendreiviertel Willem Smit wieder mit an Bord. Beim Berliner Rugby Club fehlt Verbinder Colin Grzanna, Innendreiviertel Jannis Hegenwald und Dritte-Reihe-Neuzugang Josh Aiken sowie Hakler Jannis Schax. „Die Ausfälle tun uns natürlich weh, aber jetzt muss halt jeder Einzelne noch 1-2 Schippen drauflegen“, fordert der Berliner-Pressesprecher.
TotalRugby Prognose: Es wird keine Kaffeefahrt für den SCN. Doch wenn es den Blauen gelingt ihre sensationelle Form aus dem Spiel gegen den Deutschen Meister auch nur annähernd zu bestätigen, werden sie in der Hauptstadt – nicht zuletzt aufgrund der schwerwiegenden Ausfälle bei den Gastgebern - am Ende mit 13 Punkten die Nase vorn haben.
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TSV Handschuhsheim : RG Heidelberg (LiveTicker)
Sonntag, 18. September 15:00 Uhr – Lionspark
Wunden lecken war angesagt bei der RG Heidelberg nach der bitteren Niederlage gegen den Vorjahresletzten aus Heusenstamm. Nicht nur die Niederlage für sich, sondern vor allem die Art und Weise stieß bei den Anhängern der Orangenen auf so großen Unmut, dass sie diesem gegenüber ihren „Versagern“ noch während der Partie lautstark Luft machen mussten. Dabei sollte am Harbigweg eigentlich jedem klar gewesen sein, dass man eine so dominante Spielerpersönlichkeit wie den nach Pforzheim abgewanderten Ex-Kapitän Mustafa Güngör nicht mal eben so ersetzen können würde. So krankte es bei den Unterlegenen insbesondere an der Verbindung zwischen Sturm und Hintermannschaft, weshalb hier in den letzten Trainingseinheiten das besondere Augenmerk von RGH-Coach Jamie Houston lag. Auch beim gastgebenden TSV Handschuhsheim war man mit dem Ausgang der letzten Begegnung nicht wirklich zufrieden. „Natürlich war die Mannschaft nach dem Unentschieden in letzter Sekunde ein bisschen geknickt, aber das Team hat schon am Montag wieder konzentriert, in kompletter Besetzung, trainiert. Unsere Konzentration gilt dem nächsten Gegner“, so Löwen-Spielleiter Mathias Jech, der darauf hofft, dass die leichten Blessuren der angeschlagenen Spieler bis zum Wochenende ausgeheilt sind und die Löwen in Bestbesetzung auflaufen können. „Wir spielen zuhause gegen die RGH, das sind immer knappe und spannende Spiele. Wir wollen natürlich gewinnen, wissen aber um die Stärken unseres Gegners, auch wenn dieser momentan ein bisschen angeschlagen scheint“, zollt Jech der Rudergesellschaft Respekt und fordert von seinem Team Verbesserungen in der Defensive. „Wir müssen in der Verteidigung noch energischer sein. Der Rest passt“. Auch bei den Orangenen hat sich die Personalsituation zwischenzeitlich etwas entspannt. Die Props Gian-Luca Salerno und Tit Hocevar sind genau wie die schnellen Eckdreiviertel Luis Becker und Michael Ahl aus dem Urlaub zurück. 7er-Nationalspieler Bastian Himmer darf seine Kaserne verlassen und auch Stürmer Manuel Wilhelm wird wohl wieder zur Verfügung stehen. Daneben gibt es Hoffnungen auf ein Comeback vom vielseitig einsetzbaren Patrick Schachner, nach überstandener Ellenbogenverletzung, und auch Flanker Raphael Ruck hat das Training wieder aufgenommen. Ein leichtes Fragezeichen steht noch hinter den Einsätzen des angeschlagenen Innendreiviertels Kristian Schachner und der beiden langen Stürmer Constantin Hocke (krank) und Christoph Hug (Platzwunde). Mit Sicherheit ausfallen wird der kampfstarke Lennard Herlyn, der mit einer Knieverletzung für 8 Wochen zum Zuschauen verdammt ist.
TotalRugby Prognose: In der letzten Spielzeit zogen die Gäste gegen die Löwen gleich zweimal den Kürzeren, das und die schmerzhafte Niederlage gegen die jungen Heusenstammer dürfte der RGH zumindest zu Beginn des Spieles mächtig Beine machen. Doch die Löwen wirken weitaus gefestigter als die Orangehemden und werden mit steigender Spielzeit das Zepter immer fester in die Hand nehmen. Wir sehen den TSV mit 5 Punkten vorne.
elenio mattera
said:
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Spielort BRC Achtung: Aufgrund eines Events im Olympiastadion findet das Spiel BRC - SCN in der Jungfernheide statt! |
