Europapokal für Vereine soll wiederbelebt werden
Geschrieben von TotalRugby Team   
Dienstag, 8. Februar 2011

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Die Nationalspieler Mark Sztyndera und Anjo Buckman könnten künftig auch auf europäischer Bühne aufeinander treffen - (c) Jürgen Keßler

Die FIRA A.E.R. erwägt einen neuen Anlauf, einen europäischen Vereinswettbewerb für die sogenannten Tier 3 Nationen zu etablieren. Anlässlich dieses Vorschlages versammelten sich im rheinländischen Aachen bereits am Montag den 7. Februar die Vertreter der Rugby-Verbände aus Deutschland, den Niederlanden und Belgien zu einer gemeinsamen Sitzung, um über die grundsätzlichen Modalitäten eines solchen Wettbewerbes abzustimmen. Der Deutsche Rugby-Verband wurde hierbei von seinem Präsident Claus-Peter Bach vertreten.

Als Ergebnis dieser Abstimmung, soll schon in der kommenden Saison ein Wettbewerb für "professionell geführte Mannschaften, die über einen großen Kader verfügen" ins Leben gerufen werden, so steht es im Protokoll der Gründungssitzung. Sogar die Termine für den Wettbewerb sind schon festgelegt worden. Zunächst sollen alle Mannschaften in zwei Gruppen gegeneinander antreten, bevor sich die besten Teams aus den beiden Gruppen später im Halbfinale begegnen. Als Termine stehen das erste und letzte Septemberwochenende, das letzte Oktoberwochenende und das erste Wochenende im März fest. Die Semifinalspiele sollen dann über Ostern und das Endspiel am 1. Wochenende im Mai steigen.

Aus Deutschland haben bereits der Deutsche Meister Heidelberger RK und Vizemeister SC Frankfurt 1880 ihre Teilnahmebereitschaft erklärt. Dazu kommen bisher je vier Teams aus Belgien und den Niederlanden. Aktuell ist noch Platz für zwei weitere Deutsche Teams, ob sich allerdings in Anbetracht der allgemein angespannten finanziellen und terminlichen Situation bei den sogenannten Amateurteams noch Interessenten finden, bleibt abzuwarten. Es besteht noch bis zum 1. April die Möglichkeit, sich als Bundesligaverein für diesen internationalen Vergleich zu melden.

Über geplante Sponsoring-Aktivitäten soll in einer weiteren Sitzung, im Laufe des Aprils in Köln entschieden werden. Vorgesehen sind nicht nur Vorspiele der Nachwuchsmannschaften der beteiligten Vereine, sondern auch eine Ausschüttung der Einnahmen aus Ticketing, Marketing und Merchandising.

Zu dieser Meldung passt, dass Vizemeister SC Frankfurt 1880 in der vergangenen Woche beim belgischen Meister Boitsfort RC, ebenfalls einer der Mannschaften die ihre Teilnahme am Europapokal-Wettbewerb bereits fest zugesagt hat, zur Rückrunden-Vorbereitung weilte. In einem munteren Spielchen ließen die 80er den belgischen Gastgebern keine Chance und entschieden den Kräftevergleich souverän zu ihren Gunsten. Auch Meister Heidelberger RK geht auf Reisen, der 1. Mannschaftskader der Heidelberger reist am kommenden Wochenende zum Robert Mohr Club La Rochelle, um dort ein Vorbereitungsspiel gegen die Nachwuchsmannschaft zu bestreiten und danach das Heimspiel von Mohrs Team gegen Spitzenreiter und Europa-Champion Toulouse zu begutachten.

Der geplante Europapokal-Wettbewerb ist nicht ganz neu, bereits in den 60ern nahmen Deutsche Teams an einem Wettbewerb mit holländischen, belgischen, französischen, rumänischen, italienischen und gar marokkanischen Mannschaften teil und auch in den 90er-Jahren, von 1996-2000, gab es einen solchen Vereinswettbewerb, in welchem sich der SC Neuenheim, die RG Heidelberg, der TSV Victoria Linden und der DRC Hannover versuchten. Die letzte Auflage 2000 konnte der DRC Hannover im Finale gegen den RC DIOK Leiden zu seinen Gunsten entscheiden.

Eine erneute Auflage in den Jahren 2005 und 2006 lief weniger erfolgreich, zwar konnte der SCN 2005 um den Titel spielen, doch der Wettbewerb war von zahlreichen Absagen, namentlich der Teams aus Schweden und Österreich, gekennzeichnet. Am Ende belegte der SC Neuenheim den zweiten Platz hinter Arka Gdynia (POL) und vor dem RC Nada Split (CRO). 2006 wurde ohne Deutschen Vertreter gespielt.

Die osteuropäischen und mitteleuropäischen Vertreter entscheiden über eine neuerliche Auflage in separaten Sitzungen, bevor alle Ergebnisse bei einer FIRA-Sitzung Mitte Februar in Paris zusammengeführt und koordiniert werden sollen. Geplant ist eine Teilnahme des Siegers innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre am Amlin Challenge Cup, dem zweithöchsten europäischen Vereinswettbewerb nach dem Heinken Cup.

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Kommentare (9)add comment

Roland Welsch said:

97
Entscheidend
am möglichen Erfolg dieser Neuauflage ist die Aussage im letzten Satz:
"Geplant ist eine Teilnahme des Siegers innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre am Amlin Challenge Cup, dem zweithöchsten europäischen Vereinswettbewerb nach dem Heinken Cup."

Da gibts für so einen Verein im Verhältnis richtig Asche , vom sportlichen Profit gar nicht zu reden!

Gute Sache das
Februar 08, 2011

Manuel Wilhelm said:

63
...
Roland hast Du dazu Zahlen? Also soweit ich weiß, wurde Olympia Madrid (oder wie das Gebilde sich nannte) aufgelöst bzw aus dem Wettbewerb zurückgezogen, weil dieser \"richtig Asche\" gekostet hat. Ich lasse mich aber sehr gerne eines Besseren belehren, ich denke bis zur Teilnahme am Amlin Challenge Cup ist es noch ein ganz weiter Weg und es besteht nicht unbedingt ein Zusammenhang, zu diesem geplanten Wettbewerb - es gäbe sicher auch andere Wege eine Teilnahme am Amlin Challenge Cup zu realisieren. Per se ist die Planung aber sicher ne schöne Sache, schließlich sind Holland und Belgien immer mal ne Reise Wert, in meinem ersten Bundesligajahr mit der RGH, waren wir u.a. auch in Den Haag und es war wirklich ne super Tour!
Februar 08, 2011

Roland Welsch said:

97
Sxxxxxxxe
Die hatte ich mal , ich hab mal vor ca. 2 Jahren den Board von denen angeschrieben und tatsächlich ne Antwort erhalten.

So aus dem Gedächtnis rekapituliert, sollte man 3x Meister seinens Landes gewesen sein 250.000 Pfund locker haben als Einlage und dafür gibts dann garantierte Ausschüttungen TV-Kohleanteil, Merchandising Anteile etc!
Februar 08, 2011

Christoph Kotowski said:

1048
...
Eine feine Sache. Es wäre schön, auch mal einen deutschen Verein beim Amlin Challenge Cup sehen zu können, oder eben Vereine aus anderen Ländern. Ich halte dies für den richtigen Weg, die Ebenen im Rugby besser zu verzahnen. Ich wünsche dem Projekt jedenfalls viel Erfolg.
Februar 08, 2011

Walter Sill said:

334
...
Es wundert mich schon, das aus Belgien und Niederlande je 4 Teams haben, die sich dem Wettbewerb stellen können. Bei uns nur 2 Teams? Könnte man eine Spielgemeinschaft anmelden? Ich meine für 2 oder 3 Vereine zusammen wären die Kosten eher zu tragen?
Ich finde den Plan super. Die beteiligten Clubs und vor allem die Spieler können sportlich nur profitieren.
Februar 09, 2011

Werner Cromm said:

67
...
Nachdem die deutschen Mannschaften sich 2000 aus dem Eurocup Nord-West zurückzogen wurde er von Belgien und den Niederlande weitergeführt. Dort war er weiterhin fester Bestandteil des Terminkalenders. Für die ist jetzt nur neu das deutsche Teams wieder mitmachen und die FIRA regionale Cups europaweit einführen will.
Ziel ist es die sportlichen Spitzenclubs näher an die Proficlubs heranzuführen und nicht Auswahlmannschaften Spielpraxis zu geben.
Februar 09, 2011

Christoph Kotowski said:

1048
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Gute Sache. Ich halte auch nichts von Auswahlmannschaften, auf die Dauer bringt sowas nur vereinzelten Spielern was. Besser echte Vereine einbringen, diese dadurch fördern und voran bringen. Zumal diese ja auch eine Fanbasis haben oder aufbauen können. Bei Auswahlmannschaften ist das immer so eine Sache.
Februar 09, 2011

Nicolai Wagner said:

325
...
Ich bezweifle, dass es das deutsche Rugby großartig weiterbringt wenn man an einem solchen Wettbewerb teilnimmt. Vermutlich liegt das Niveau der teilnehmenden Teams unter dem unserer beiden Profiteams HRK und 1880.
Vielleicht eine nette Abwechslung aber ansonsten ...ausser Spesen nichts gewesen !?!

Ja klasse der Amlin Challenge Cup....250 000 Pfund Einlage ....da fallen mir spontan etliche deutsche Vereine ein die das sicherlich einbringen können....
Februar 09, 2011

Mark Temme said:

2014
Terminabstimmung?
Wenn ich mich recht entsinne wurde bei der Außerordentlichen Bundesliga-Ausschuss-Sitzung, als es um die 15er BuLi, die 7er Meisterschaftsrunde im Mai/Juni/Juli und den Pokal ging schon bemerkt, daß kaum freie Wochenenden zur Verfügung stehen würden und die Spieler sich nicht regenerieren könnten. Wie soll es dann mit den 6 zusätzlichen Wochenenden aussehen?
Februar 09, 2011

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Letzte Aktualisierung ( Dienstag, 8. Februar 2011 )