TotalRugby Vorschau 1. Bundesliga - 1. Spieltag |
Geschrieben von TotalRugby Team | |
Donnerstag, 26. August 2010 | |
Die bundesligafreie Zeit ist endlich vorbei, am kommenden Wochenende geht es auf den Rugbyplätzen in Frankfurt, Berlin und Heidelberg endlich wieder zur Sache. Viele Clubs haben in der Sommerpause tief in die Tasche gegriffen, um schlagkräftige Truppen für die neue Spielzeit zu formen, während andere aus der finanziellen Not eine Tugend machen und hauptsächlich auf bewährte Kräfte vertrauen. TotalRugby weiß schon heute, was die Bundesliga-Fans am 1. Spieltag erwartet. SC Frankfurt 1880 – Berliner RC Am Main ist man alles andere als glücklich darüber, dass der so lieb gewonnene Bronzeball momentan am Neckar beheimatet ist, daher kann es in der kommenden Saison eigentlich nur darum gehen, den Titel wieder zurück in die Geldmetropole zu bringen. Dafür muss es gelingen, so schnell wie möglich die neuen Spieler, insgesamt fanden drei Profis aus Übersee sowie drei neue FSJ’ler den Weg an den Main, in die vorhandenen Strukturen zu integrieren. Erleichtert wird dieses Unterfangen dadurch, dass einige der Spieler schon in Neuseeland gemeinsam auf Punktejagd gegangen waren, die Provinz Manawatu ist inzwischen schon fast so etwas wie ein Farmteam für die finanzstarken 80er geworden. Trainiert wurde auch an der Feldgerichtstraße überaus fleißig, mindestens 3-4x pro Woche bat Aaron Satchwell seine Mannen zum gemeinschaftlichen Mannschaftstraining, für die Profis im Kader des Vizemeisters standen außerdem zusätzliche Kraft- und Fitnesseinheiten auf dem Programm. Zudem bestritt man noch ein vielversprechendes Testspiel gegen die holländische Spitzenmannschaft DIOK Leiden (65:0) und geht nun mit breiter Brust ins Spiel gegen den Berliner RC. “Der BRC hat eine ganz neue Mannschaft und ist dementsprechend schwer einzuschätzen. Wir erwarten trotzdem einen Sieg, denken aber auch, dass unsere Verteidigung etwas zu tun bekommen wird”, so der verletzte Flanker Karsten Dobs, der mit heftigen Rückenbeschwerden noch für bis zu 6 Monate auszufallen droht. Für den gleichen Zeitraum müssen die 80er noch auf Nachwuchsmann Timo Vollenkemper verzichten. Der unermüdliche Antreiber des Sturms Jamie Houston hat seine Schuhe nach einer komplizierten Halswirbelverletzung bekanntlich komplett an den Nagel gehängt und auch der kompromisslose Flanker Andrew Shaw fällt noch einige Zeit aus, der Südafrikaner erholt sich von einer Schulter-Op und einem Handbruch. Ob der kräftige Innendreiviertel Sam Leung-Wai auflaufen können wird, entscheidet sich wohl erst kurz vor dem Anpfiff, er hat sich am Knöchel verletzt und auch 7s- und 15er-Nationalspieler Alex Hauck dürfte aufgrund einer Knieverletzung noch zwei Wochen zuschauen. Dafür ist Ex-U21-Nationalspieler Jannis Läpple zurück von einem mehrmonatigen Neuseelandaufenthalt. Der ungestüme 2.- und 3.-Reihe Mann hat beim Testspiel in Holland mit einem krachenden Tackling just einem Gegenspieler den Arm gebrochen, der Berliner RC sollte also gewarnt sein. Die Gäste möchten die Seuchensaison 2009/2010 so schnell wie möglich vergessen machen und wo könnte das besser gelingen als beim Deutschen Vizemeister SC Frankfurt 1880, der Gegner, welcher den Hauptstädtern in der letzten Saison auf heimischem Platz mit 5:94 eine ganz bittere Lehrstunde erteilte. Doch vom Eifer möchte man sich nicht zu neuerlichen Schnellschüssen verleiten lassen, weshalb vor allem die Trainerfrage ganz intensiv durchdacht sein soll. Zunächst übernimmt der ehemalige Bundesligaakteur Fabian Siebenhörl, Zwillingsbruder von Sturmführer Boris, das Zepter bei den Westberlinern, damit man ohne Druck nach einem geeigneten Nachfolger für den Briten Steve Redfern suchen kann. Eine Stärke aller BRC-Mannschaften der letzten Jahre war immer die überlegene Fitness, weshalb die Rot-weiß-schwarzen auch diese Saison schon wieder recht lange in der Vorbereitung sind. “Durch den Umbruch, welchen wir in der Rückrunde erlebt haben, kann so eine pre-season Phase gar nicht lang genug sein”, berichtet Pressesprecher Elenio Mattera, der in der neuen Runde nach zwei Jahren Zwangspause auch wieder selbst die Stiefel schnüren möchte. Getestet wurde gegen den Lokalrivalen RK 03 Berlin, wobei schnell klar wurde, dass sich die Neuen spielerisch und menschlich bereits recht gut ins Team integriert haben. Vorsichtig bleibt Mattera bei der Frage nach den Saisonzielen: “Ein richtiges Saisonziel haben wir nicht definiert. Diese junge Mannschaft muss sich erst einmal finden. Wir denken daher von Spiel zu Spiel, wollen uns kontinuierlich verbessern und so viele Punkte wie möglich und nötig mitnehmen.” – “Mit Frankfurt haben wir dafür den richtigen Auftaktgegner, schließlich liegt der Druck nach der 5:94 Niederlage im letzten Aufeinandertreffen bei den 80ern, fügt Mattera lächelnd hinzu. Bis auf 2. Reihe-Mann Max Rohwerder können alle Berliner Akteure am Samstagmorgen die Reise in die Mainmetropole antreten. TotalRugby Prognose: Den Titel mussten die Frankfurter in der letzten Saison verloren geben, weil man den Ausfall der ausländischen Profis nicht adäquat zu ersetzen wusste, doch auch in dieser Saison geht man am Main wieder großes Risiko und versucht, mit einem relativ dünn besetzten Kader die Meisterschaft zurückzuholen. Außerdem sind die Hessen traditionell Spätstarter und haben dadurch schon so einigem Underdog einen überraschenden Auftakterfolg beschert. Doch die Neuzugänge der Heimmannschaft scheinen wirklich Hochkaräter zu sein und trotz der noch nicht ganz abgeschlossenen Integration ist der Vizemeister für die ebenfalls im Umbruch befindlichen Hauptstädter eine Nummer zu groß. Der SC 80 untermauert seine Meisterschaftsambitionen mit einem Sieg mit mehr als 50 Punkten Vorsprung.
RK 03 Berlin – TSV Handschuhsheim
Heidelberger RK – DSV Hannover 78 Beim Deutschen Meister ist man mit dem Verlauf der Vorbereitung zufrieden, unter dem neuen Cheftrainer Kobus Potgieter wurde das Hauptaugenmerk auf intensives Fitness- und konzentriertes Skilltraining gelegt, dass dies Früchte trägt, stellte man beim überzeugenden Testspielsieg über den holländischen Erstligisten Castricum eindrucksvoll unter Beweis. Potgieter, der beim Coaching von den erfahrenen Führungsspielern Pieter Jordaan (Hintermannschaft) und Caine Elisara (Sturm) Unterstützung erfährt, hat trotz des Ausfalles der Nationalspieler Kehoma Brenner (Exkursion), Tim Kasten (Reha nach Kreuzbandriss), Benjamin Danso (Reha nach Achillessehnenverletzung) sowie Jerome Ruhnau (Grundwehrdienst) sehr gutes Spielermaterial zur Verfügung. Im Sturm wird Nationalmannschafts-Prop Alexander Widiker erstmals in der Bundesliga für den Ruderklub auflaufen und auf Gedrängehalb könnte Nationalspieler Rafael Pyrasch sein Debüt feiern, da Kapitän Sean Armstrong sich noch mit einer langwierigen Leistenverletzung plagt, doch auch der U19-Nationalspieler Pierre Mathurin, der beim Testspiel in den Niederlanden einen überaus guten Eindruck hinterließ, ist eine Option für die Halbposition, wird sich aber gemeinsam mit den anderen Neuzugängen wohl nur auf der Reservebank wiederfinden. Unter diesen Neuzugängen auf der Reservebank werden sich auch der südafrikanische Schlussspieler Carl Meyer, der erst im Laufe der Woche in Heidelberg eintreffen wird, sowie Kiwi-Spielmacher Jesse Westerlund befinden. Anstatt Westerlund wird wohl U21-Verbinder Max Pietreck zeigen dürfen, was er nach der von Verletzungen bestimmten letzten Spielzeit so drauf hat. Der Saisonauftakt für den Beinah-Absteiger 78 hätte viel schwerer nicht kommen können. Der neue Coach Karsten Kopp übernahm im Sommer vom scheidenden Trio Gabbei, Muder und Schmidt, muss mit seinem jungen Team nicht nur ins knapp 430 Kilometer entfernte Heidelberg reisen und dort erwartet ihn mit dem Heidelberger RK der amtierende Meister und absolute Topfavorit für den Titelgewinn in der Spielzeit 2010/2011. Da fällt es eigentlich kaum noch ins Gewicht, dass mit Mannschaftskapitän Benjamin Krause (Schulterverletzung) und 2. Reihe-Mann Lutz Wiechers zwei ganz wichtige Akteure ausfallen werden. Unterdes stehen die verdienten Will Gough (kehrt zurück in seine Heimat) und Oldie Philipp Ehbrecht (Karrieende) künftig nicht mehr zur Verfügung. Immerhin stehen zahlreiche hoffnungsvolle Talente aus der U18-Meistermannschaft vor dem Sprung in den Kader der Herrenmannschaft. TotalRugby Prognose: Beim Meister wird es noch etwas dauern, bis die Integration der Neuzugänge vollständig abgeschlossen ist. Von daher kommt der Fast-Absteiger Hannover 78 als erster vermeintlich leichter Sparringspartner gerade recht, um sich für die richtungweisenden Lokalderbys gegen die RG Heidelberg, den TSV Handschuhsheim und den SC Neuenheim einzuspielen. Hannover 78 wird vor allem dem immens starken Sturm der Gastgeber nur sehr wenig entgegenzusetzen haben, weshalb für die jungen Niedersachsen in der süddeutschen Rugbyhochburg nichts zu holen sein wird. Der HRK gewinnt sein Auftaktspiel mit mehr als 60 Punkten Vorsprung. Werde Aktiv…Support TotalRugby – Es gibt zahlreiche Wege TotalRugby zu unterstützen, hier findest Du ein paar davon. RG Heidelberg – RK Heusenstamm Die Rudergesellschaft war das Team der Hinrunde 2009/2010, doch Ex-Nationalcoach Finsterer und seinen Mannen ging dann in der Rückrunde völlig die Puste aus. Man verabschiedete sich sang- und klanglos aus dem Halbfinale und fuhr bei der 7er-Meisterschaft mit Rang 5 das schlechteste Ergebnis der Vereinsgeschichte ein. Damit in der neuen Spielzeit nicht ähnliches droht, hat man sich vor allem konditionell so gut wie selten zuvor für die schweren Aufgaben gewappnet. Frankfurts ehemaliger Hakler Jamie Houston, der seine Rugbyschuhe in der Sommerpause verletzungsbedingt an den Nagel hängen musste, brachte die RGH-Buben als Fitnesstrainer in der Vorbereitung mächtig ins Schwitzen und auch beim Vorbereitungsspiel gegen die DRV XV am vergangenen Wochenende zeigte die RG Heidelberg durchaus einige sehenswerte Ansätze. Vor allem in der Hintermannschaft kann “Bazi” Finsterer aus den vollen Schöpfen, bis auf den verhinderten Rückkehrer und Routinier Jan Bratschke, der gegen die Nationalmannschaft eindrucksvoll unter Beweis stellt, dass er nach wie vor zu Deutschlands aufregendsten Spielmachern gehört und Neuzugang Mike Härtel, er fällt mit einer Knöchelverletzung noch einige Monate aus, sind alle Spieler einsatzbereit. Dafür drückt der Schuh im Sturm, die beiden erste Reihe Stürmer Mohammad Kabir (Bandscheibenvorfall) und Tim Coly (Leistenprobleme) plagten in der Vorbereitung ebenso große Verletzungssorgen, wie Gassefänger Manuel Wilhelm und HTV-Neuzugang Mike Kerr (beide Muskelfaserriss im Oberschenkel), zudem gilt es, die abgewanderten Leistungsträger Kehoma Brenner und Costa Dinha möglichst schnell einigermaßen adäquat zu ersetzen. “Wir hoffen, dass die RGH schlecht in die Saison startet und wir Punkte erhaschen können, schließlich haben wir die RGH schon einmal geschlagen und wenn bei uns alles sehr gut läuft, können wir das Spiel ausgeglichen gestalten”, äußert sich Heusenstamms Trainer Jens Steinweg gewohnt angriffslustig vor dem ersten Kickoff der neuen Bundesligaspielzeit. Dennoch hält Steinweg, befragt zur Zielsetzung für die Saison, den Ball bewusst etwas flacher: “Für uns kann das Ziel eigentlich nur Platz 7 oder 8 heißen, für die Plätze weiter oben brauchen wir noch ein bisschen Zeit. Nach wie vor haben wir eine junge Mannschaft, die noch reifen muss. Allerdings weiß man im Moment ja noch nicht wie die andren Mannschaften drauf sind, vielleicht gibt es dort ja Überraschungen und es steht am Ende eine Mannschaft ganz unten drin, an die jetzt noch keiner denkt.” Die Heusenstammer haben sich die nötige Match-Fitness in zwei Testspielen gegen Zweitligaaufsteiger TV Pforzheim geholt, der 66:7 Hinspielsieg war eine deutliche Angelegenheit, wohingegen es im Rückspiel eine unerwartete 40:52 Niederlage setzte. Personell verhält es sich im Fuchsbau ganz ähnlich wie bei Auftaktgegner RGH – nicht zuletzt durch die vielversprechenden Neuzugänge sieht man sich in der Hintermannschaft recht gut aufgestellt, wohingegen im Sturm, nach dem Weggang der überragenden Nummer 8 Bart Karalus, der Schuh drückt und zwar so heftig, dass man über den Sommer sogar mit dem Gedanken spielte, den ehemaligen Nationalspieler Markus Walger von der Innenposition auf Flanker zu beordern. Doch da momentan nur Prop Marc Vogelmann auszufallen droht, sollten diese Gedanken vorerst verworfen worden sein. TotalRugby Prognose: Beide Teams haben sich gewissenhaft auf die neue Spielzeit vorbereitet und starten mit blutjungen Mannschaften in die neue Runde. Die Rudergesellschaft Heidelberg gehört anders als letzte Saison nicht mehr zu den Mitfavoriten auf den Meisterschaftsgewinn und dürfte schon ab Spieltag eins in erster Linie darum bemüht sein, Punkte für eine mögliche Halbfinal-Teilnahme zu hamstern. Die Füchse haben auch in dieser Saison wieder einige aufregende junge Spieler in ihren Reihen, werden aber auch mit dem ersatzgeschwächten Sturm der Gastgeber so ihre liebe Not haben. Die Spielanlage beider Mannschaften verspricht ein unterhaltsames Spielchen, an dessen Ende die RGH mit 37 Punkten die Nase vorn haben wird.
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Letzte Aktualisierung ( Freitag, 27. August 2010 ) |