TotalRugby Vorschau 1. Bundesliga - 1. Spieltag
Geschrieben von TotalRugby Team   
Donnerstag, 26. August 2010

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Vom Jäger zum Gejagten - der Meistermannschaft vom Heidelberger RK wollen die übrigen Bundesligisten den Titel streitig machen - (c) Keßler

Die bundesligafreie Zeit ist endlich vorbei, am kommenden Wochenende geht es auf den Rugbyplätzen in Frankfurt, Berlin und Heidelberg endlich wieder zur Sache. Viele Clubs haben in der Sommerpause tief in die Tasche gegriffen, um schlagkräftige Truppen für die neue Spielzeit zu formen, während andere aus der finanziellen Not eine Tugend machen und hauptsächlich auf bewährte Kräfte vertrauen. TotalRugby weiß schon heute, was die Bundesliga-Fans am 1. Spieltag erwartet.

SC Frankfurt 1880 – Berliner RC
Samstag, 28. August 2010 – Sportanlage an der Feldgerichtstraße

Am Main ist man alles andere als glücklich darüber, dass der so lieb gewonnene Bronzeball momentan am Neckar beheimatet ist, daher kann es in der kommenden Saison eigentlich nur darum gehen, den Titel wieder zurück in die Geldmetropole zu bringen. Dafür muss es gelingen, so schnell wie möglich die neuen Spieler, insgesamt fanden drei Profis aus Übersee sowie drei neue FSJ’ler den Weg an den Main, in die vorhandenen Strukturen zu integrieren. Erleichtert wird dieses Unterfangen dadurch, dass einige der Spieler schon in Neuseeland gemeinsam auf Punktejagd gegangen waren, die Provinz Manawatu ist inzwischen schon fast so etwas wie ein Farmteam für die finanzstarken 80er geworden. Trainiert wurde auch an der Feldgerichtstraße überaus fleißig, mindestens 3-4x pro Woche bat Aaron Satchwell seine Mannen zum gemeinschaftlichen Mannschaftstraining, für die Profis im Kader des Vizemeisters standen außerdem zusätzliche Kraft- und Fitnesseinheiten auf dem Programm. Zudem bestritt man noch ein vielversprechendes Testspiel gegen die holländische Spitzenmannschaft DIOK Leiden (65:0) und geht nun mit breiter Brust ins Spiel gegen den Berliner RC. “Der BRC hat eine ganz neue Mannschaft und ist dementsprechend schwer einzuschätzen. Wir erwarten trotzdem einen Sieg, denken aber auch, dass unsere Verteidigung etwas zu tun bekommen wird”, so der verletzte Flanker Karsten Dobs, der mit heftigen Rückenbeschwerden noch für bis zu 6 Monate auszufallen droht. Für den gleichen Zeitraum müssen die 80er noch auf Nachwuchsmann Timo Vollenkemper verzichten. Der unermüdliche Antreiber des Sturms Jamie Houston hat seine Schuhe nach einer komplizierten Halswirbelverletzung bekanntlich komplett an den Nagel gehängt und auch der kompromisslose Flanker Andrew Shaw fällt noch einige Zeit aus, der Südafrikaner erholt sich von einer Schulter-Op und einem Handbruch. Ob der kräftige Innendreiviertel Sam Leung-Wai auflaufen können wird, entscheidet sich wohl erst kurz vor dem Anpfiff, er hat sich am Knöchel verletzt und auch 7s- und 15er-Nationalspieler Alex Hauck dürfte aufgrund einer Knieverletzung noch zwei Wochen zuschauen. Dafür ist Ex-U21-Nationalspieler Jannis Läpple zurück von einem mehrmonatigen Neuseelandaufenthalt. Der ungestüme 2.- und 3.-Reihe Mann hat beim Testspiel in Holland mit einem krachenden Tackling just einem Gegenspieler den Arm gebrochen, der Berliner RC sollte also gewarnt sein.

Die Gäste möchten die Seuchensaison 2009/2010 so schnell wie möglich vergessen machen und wo könnte das besser gelingen als beim Deutschen Vizemeister SC Frankfurt 1880, der Gegner, welcher den Hauptstädtern in der letzten Saison auf heimischem Platz mit 5:94 eine ganz bittere Lehrstunde erteilte. Doch vom Eifer möchte man sich nicht zu neuerlichen Schnellschüssen verleiten lassen, weshalb vor allem die Trainerfrage ganz intensiv durchdacht sein soll. Zunächst übernimmt der ehemalige Bundesligaakteur Fabian Siebenhörl, Zwillingsbruder von Sturmführer Boris, das Zepter bei den Westberlinern, damit man ohne Druck nach einem geeigneten Nachfolger für den Briten Steve Redfern suchen kann. Eine Stärke aller BRC-Mannschaften der letzten Jahre war immer die überlegene Fitness, weshalb die Rot-weiß-schwarzen auch diese Saison schon wieder recht lange in der Vorbereitung sind. “Durch den Umbruch, welchen wir in der Rückrunde erlebt haben, kann so eine pre-season Phase gar nicht lang genug sein”, berichtet Pressesprecher Elenio Mattera, der in der neuen Runde nach zwei Jahren Zwangspause auch wieder selbst die Stiefel schnüren möchte. Getestet wurde gegen den Lokalrivalen RK 03 Berlin, wobei schnell klar wurde, dass sich die Neuen spielerisch und menschlich bereits recht gut ins Team integriert haben. Vorsichtig bleibt Mattera bei der Frage nach den Saisonzielen: “Ein richtiges Saisonziel haben wir nicht definiert. Diese junge Mannschaft muss sich erst einmal finden. Wir denken daher von Spiel zu Spiel, wollen uns kontinuierlich verbessern und so viele Punkte wie möglich und nötig mitnehmen.” – “Mit Frankfurt haben wir dafür den richtigen Auftaktgegner, schließlich liegt der Druck nach der 5:94 Niederlage im letzten Aufeinandertreffen bei den 80ern, fügt Mattera lächelnd hinzu. Bis auf 2. Reihe-Mann Max Rohwerder können alle Berliner Akteure am Samstagmorgen die Reise in die Mainmetropole antreten.

TotalRugby Prognose: Den Titel mussten die Frankfurter in der letzten Saison verloren geben, weil man den Ausfall der ausländischen Profis nicht adäquat zu ersetzen wusste, doch auch in dieser Saison geht man am Main wieder großes Risiko und versucht, mit einem relativ dünn besetzten Kader die Meisterschaft zurückzuholen. Außerdem sind die Hessen traditionell Spätstarter und haben dadurch schon so einigem Underdog einen überraschenden Auftakterfolg beschert. Doch die Neuzugänge der Heimmannschaft scheinen wirklich Hochkaräter zu sein und trotz der noch nicht ganz abgeschlossenen Integration ist der Vizemeister für die ebenfalls im Umbruch befindlichen Hauptstädter eine Nummer zu groß. Der SC 80 untermauert seine Meisterschaftsambitionen mit einem Sieg mit mehr als 50 Punkten Vorsprung.

 

RK 03 Berlin – TSV Handschuhsheim
Samstag, 28. August 2010 15:00 Uhr – Stadion Buschallee


Die Spatzen zwitscherten es längst von den Dächern, der RK 03 Berlin wird in der kommenden Saison von Frankfurts ehemaligem Meistertrainer Phil “Lofty” Stevenson betreut werden. Wie der reisefreudige Neuseeländer, der TotalRugby auch als Trainer des RK Heusenstamm gemeldet worden ist, diese Doppelbelastung stemmen will, können wir nicht beantworten. Fest steht, dass Stevenson am kommenden Wochenende mehr als 1500 Kilometer (Frankfurt – Berlin – Frankfurt) reisen müsste, um seine beiden Mannschaften bei ihrem Bundesligastart unterstützen zu können. Die Doppelbelastung Stevensons scheint aber keinen negativen Einfluss auf die Vorbereitung der Ostberliner gehabt zu haben, die mit guter Trainingsbeteiligung und einem Testspiel ausgesprochen unaufgeregt verlief. Die Spieler des RK 03 gehören traditionell zu den fittesten in der Bundesliga, was ihre Nationalspieler auch beim Fitness-Test der Nationalmannschaft in Heidelberg unter Beweis zu stellen wussten. Unterdes ist neben der Integration des Trainers auch die Integration der drei Neuen vom USV Potsdam in vollem Gange, beschleunigt wird dieser Prozess sicherlich dadurch, dass man sich schon von gemeinsamen Unimeisterschaften und unzähligen Testspielen kennt, jetzt ist es an den Neuzugängen, sich im Kader des Erstligisten zu beweisen. “Die neuen Spieler passen sehr gut in unsere Mannschaft und sind gut aufgenommen worden! Junge Spieler passen sowieso gut in unser Team, da unser Mannschaftsgefüge weiterhin sehr jung ist”, zeigt sich Manager Lutz Joachim mit den Fortschritten der Ex-Potsdamer durchaus zufrieden. Mut gemacht hat den Gelb-schwarzen insbesondere der positive Ausgang der letzten Saison, als man den ein oder anderen Großen ärgern oder gar bezwingen konnte, an diese Leistungen möchte man schon zum Saisonbeginn anknüpfen, um sich in dieser Saison unter den großen Namen der Liga weiter zu etablieren. “Unser Ziel ist das obere Tabellenmittelfeld”, sagt Joachim. Den kommenden Gegner meint der junge Manager nur schwer einschätzen zu können: “Gegen den TSV ist durchaus was möglich. Allerdings sind sie nur schwer einzuschätzen, weil deren Sturm und hier insbesondere die Gasse traditionell stark ist und auch die Hintermannschaft ist immer gefährlich. Doch nach der Sommerpause weiß keiner genau wo er steht, daher fangen alle bei Null an. Wir wollen auf jeden Fall zuhause in unserem neuen Stadion Buschallee nach dem Sieg gegen den BRC am letzten Spieltag auch weiterhin ungeschlagen bleiben”. Da zum Saisonstart alle Berliner fit sind, gibt es im Team keine großen Veränderungen. “Die eingespielte Mannschaft aus letzter Saison will gleich am 1. Spieltag wieder überzeugen und für eine Überraschung sorgen.”


Das Spiel des TSV Handschuhsheim ist geprägt von großem Teamgeist, unbändigem Siegeswillen und großer Vereinstreue – Löwen sind eben Rudeltiere. Nationalspieler Alexander Metz wird in der kommenden Saison nicht mehr zu diesem Rudel gehören, der talentierte 2.- und 3.-Reihe Stürmer ließ im Training die notwendige Regelmäßigkeit vermissen, um seinen Platz in der Gruppe zu behaupten. Folgerichtig folgte in der Sommerpause die Trennung, Metz wird künftig für die Rudergesellschaft Heidelberg auflaufen und der junge Firas El-Chami vom BSC Offenbach wird versuchen, sich als neues Rudelmitglied zu etablieren. Ansonsten bleibt der Kader des Vierten der abgelaufenen Bundesligasaison weitestgehend unverändert. Der Heidelberger-Stadtteilverein hat in guter Tradition früher als alle anderen Bundesligisten mit der Saisonvorbereitung begonnen und unter dem jungen Chefcoach Jan Ceselka äußerst fokussiert gearbeitet. Das Ende der letzten Saison hat Mut gemacht und man möchte wie im Vorjahr mindestens ins Halbfinale. “Das Spiel gegen Berlin ist ein sehr wichtiges für uns, schon am ersten Spieltag kann entschieden werden, wo in dieser Saison die Reise hingeht”, meint Spielleiter Mathias Jech. Damit man in der Hauptstadt keine böse Überraschung erlebt, hat man im Rahmen der Vorbereitung ein Trainingsspiel gegen den französischen Drittligisten RC Strasbourg bestritten, welches die Handschuhsheimer zwar verloren (19:28), das aber dennoch einige wichtige Erkenntnisse für die anstehende Bundesligarunde lieferte. Zudem scheute man sich nicht davor, im Training neue Wege zu beschreiten, so wurde beispielsweise am vergangenen Wochenende eine Judo-Intensiv-Trainingseinheit mit zwei erfahrenen Judoka (1. Dan) durchgeführt und auch bei der offenen Deutschen Beach-Rugby-Meisterschaft war der TSV Handschuhsheim vertreten und kämpfte sich, angeführt von Ex-Nationalmannschaftskapitän Jens Schmidt, bis ins Finale vor. Ein wenig Sorgen bereitet aber das schon zu Saisonbeginn recht große Lazarett: 3.Reihe-Ass Robert May fällt mit einer Knieverletzung die komplette Hinrunde aus, auch der kräftige Felix Bayer hat Kniebeschwerden und wird bis mindestens Ende September fehlen, der vielseitig einsetzbare Hintermannschaftsspieler und Sportsoldat Tonio Krüger laboriert an einem Bruch eines Brustwirbels und wird vermutlich ebenfalls die komplette Hinrunde ausfallen. Außerdem weilt Halbspieler Mathias Marin im Urlaub und Neuzugang Firas El Chami sitzt noch eine Sperre ab. Besonders auf der Halbposition drückt der Schuh also etwas, weswegen man in der spielfreien Zeit auch intensiv um Pforzheims Ross Inia gebuhlt hatte. Wer zum Ligaauftakt das Trikot mit der Nummer 9 aufs Spielfeld tragen wird bleibt abzuwarten, man könnte schon am ersten Spieltag wieder beim eigentlich zurückgetretenen Christoph Heising vorstellig werden, oder es erneut mit dem erfahrenen Sebastien Chaule, eigentlich ein Innen oder Eckdreiviertel, versuchen. Inzwischen steht wohl auch ein Fragezeichen hinter dem Einsatz vom überragenden Kiwi Shaun Walker, dem erfahrenen Schlussspieler drohen berufliche Verpflichtungen einen Strich durch die Rechnung zu machen. Doch egal mit welcher Aufstellung die Löwen im Stadion Buschallee aufschlagen werden, die Marschroute ist laut Manager Mathias Jech ganz klar: “Wir wollen natürlich gewinnen, wissen aber um die Stärke der Berliner und müssen 100% geben, um den Sieg einstreichen zu können”.


Players to watch: Der RK 03 Berlin wäre sicherlich gut damit beraten, Alexander Pipa im Auge zu behalten, dem Bundesliga Top Scorer der letzten beiden Spielzeiten gelangen in den letzten 5 Begegnungen mit den Gastgebern unglaubliche 14 Versuche (2,8 pro Spiel), dabei konnten die Spreestädter nicht ein einziges Mal ihr Malfeld pipafrei halten. Beim RK 03 Berlin wird ganz besonders der kleine Ire Jan Simon-Byrne und sein Stellungsspiel getestet werden. Dem 22-jährigen werden mit Sicherheit zahlreiche Kicks um die Ohren sausen und nur, wenn er diese sicher entschärft, kann er die Löwen davon abhalten, mit ihrem gefürchteten Paket tief in die Berliner Hälfte einzudringen, um sich dort mit brachialer Gewalt über die weiße Linie zu schieben.


TotalRugby Prognose: Das Topspiel des 1. Spieltages hat es in sich. Obwohl das letzte Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften in der Liga mit 10:10 Unentschieden endete, sind die Löwen aus Heidelberg-Handschuhsheim auf dem Papier klarer Favorit beim Bundesligasechsten der abgelaufenen Saison. Doch die Berliner sehen sich längst nicht mehr als Underdog und hoffnungslos unterlegener Punktelieferant – dass sie mit ihrem neuen Selbstverständnis den Handschuhsheimern ein Bein stellen können, stellten sich zuletzt bei der Deutschen 7s-Meisterschaft unter Beweis, hier gewann nämlich das spurtstarke Team der Hauptstädter (22:21). Zwar sind 7s- und 15er-Rugby zwei komplett unterschiedliche Sportarten, doch der Sieg wird bei den bis in die Haarspitzen motivierten Platzherren für zusätzliches Momentum gesorgt haben. Entscheidend wird also sein, welchem Team es gelingen wird, schneller zu seinem Spiel zu finden. Wenn die Löwen ihr stark sturm- und territoriallastiges Spiel erst einmal aufziehen können, sind sie kaum noch zu stoppen, Probleme bekommen sie, wenn die Ostdeutschen schnelle Bälle produzieren, um ihre etwas behäbigen Gegner aus dem Süden schwindlig zu spielen. Da es hierfür zum Saisonbeginn noch an der nötigen Abstimmung fehlen wird, setzt sich die rohe Kraft des TSV durch und es gelingt, einen Sieg mit 9 Punkten Vorsprung plus offensiven Bonuspunkt in den Lionspark zu entführen.

 

Heidelberger RK – DSV Hannover 78
Samstag, 28. August 2010 – Heidelberger RK

Beim Deutschen Meister ist man mit dem Verlauf der Vorbereitung zufrieden, unter dem neuen Cheftrainer Kobus Potgieter wurde das Hauptaugenmerk auf intensives Fitness- und konzentriertes Skilltraining gelegt, dass dies Früchte trägt, stellte man beim überzeugenden Testspielsieg über den holländischen Erstligisten Castricum eindrucksvoll unter Beweis. Potgieter, der beim Coaching von den erfahrenen Führungsspielern Pieter Jordaan (Hintermannschaft) und Caine Elisara (Sturm) Unterstützung erfährt, hat trotz des Ausfalles der Nationalspieler Kehoma Brenner (Exkursion), Tim Kasten (Reha nach Kreuzbandriss), Benjamin Danso (Reha nach Achillessehnenverletzung) sowie Jerome Ruhnau (Grundwehrdienst) sehr gutes Spielermaterial zur Verfügung. Im Sturm wird Nationalmannschafts-Prop Alexander Widiker erstmals in der Bundesliga für den Ruderklub auflaufen und auf Gedrängehalb könnte Nationalspieler Rafael Pyrasch sein Debüt feiern, da Kapitän Sean Armstrong sich noch mit einer langwierigen Leistenverletzung plagt, doch auch der U19-Nationalspieler Pierre Mathurin, der beim Testspiel in den Niederlanden einen überaus guten Eindruck hinterließ, ist eine Option für die Halbposition, wird sich aber gemeinsam mit den anderen Neuzugängen wohl nur auf der Reservebank wiederfinden. Unter diesen Neuzugängen auf der Reservebank werden sich auch der südafrikanische Schlussspieler Carl Meyer, der erst im Laufe der Woche in Heidelberg eintreffen wird, sowie Kiwi-Spielmacher Jesse Westerlund befinden. Anstatt Westerlund wird wohl U21-Verbinder Max Pietreck zeigen dürfen, was er nach der von Verletzungen bestimmten letzten Spielzeit so drauf hat.

Der Saisonauftakt für den Beinah-Absteiger 78 hätte viel schwerer nicht kommen können. Der neue Coach Karsten Kopp übernahm im Sommer vom scheidenden Trio Gabbei, Muder und Schmidt, muss mit seinem jungen Team nicht nur ins knapp 430 Kilometer entfernte Heidelberg reisen und dort erwartet ihn mit dem Heidelberger RK der amtierende Meister und absolute Topfavorit für den Titelgewinn in der Spielzeit 2010/2011. Da fällt es eigentlich kaum noch ins Gewicht, dass mit Mannschaftskapitän Benjamin Krause (Schulterverletzung) und 2. Reihe-Mann Lutz Wiechers zwei ganz wichtige Akteure ausfallen werden. Unterdes stehen die verdienten Will Gough (kehrt zurück in seine Heimat) und Oldie Philipp Ehbrecht (Karrieende) künftig nicht mehr zur Verfügung. Immerhin stehen zahlreiche hoffnungsvolle Talente aus der U18-Meistermannschaft vor dem Sprung in den Kader der Herrenmannschaft.
In der Vorbereitung legte Kopp, Vater von Ex-DRV-U19-Spielführer Christopher, ganz besonderen Wert auf bestimmte Spielsituationen, in welchen die Niedersachsen in der letzten Spielzeit ab und an etwas glücklos agierten. “Unser Ziel ist es, in diesem Jahr den Klassenerhalt durch sportliche Leistung zu schaffen”, so der neue Übungsleiter, der am ersten Spieltag von seinen Jungs ein “beherztes und überzeugendes Auftreten” einfordert, auf die Frage zu den Zielsetzungen.

TotalRugby Prognose: Beim Meister wird es noch etwas dauern, bis die Integration der Neuzugänge vollständig abgeschlossen ist. Von daher kommt der Fast-Absteiger Hannover 78 als erster vermeintlich leichter Sparringspartner gerade recht, um sich für die richtungweisenden Lokalderbys gegen die RG Heidelberg, den TSV Handschuhsheim und den SC Neuenheim einzuspielen. Hannover 78 wird vor allem dem immens starken Sturm der Gastgeber nur sehr wenig entgegenzusetzen haben, weshalb für die jungen Niedersachsen in der süddeutschen Rugbyhochburg nichts zu holen sein wird. Der HRK gewinnt sein Auftaktspiel mit mehr als 60 Punkten Vorsprung.

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RG Heidelberg – RK Heusenstamm
Sonntag, 29. August 2010 – Fritz-Grunebaum Sportpark

Die Rudergesellschaft war das Team der Hinrunde 2009/2010, doch Ex-Nationalcoach Finsterer und seinen Mannen ging dann in der Rückrunde völlig die Puste aus. Man verabschiedete sich sang- und klanglos aus dem Halbfinale und fuhr bei der 7er-Meisterschaft mit Rang 5 das schlechteste Ergebnis der Vereinsgeschichte ein. Damit in der neuen Spielzeit nicht ähnliches droht, hat man sich vor allem konditionell so gut wie selten zuvor für die schweren Aufgaben gewappnet. Frankfurts ehemaliger Hakler Jamie Houston, der seine Rugbyschuhe in der Sommerpause verletzungsbedingt an den Nagel hängen musste, brachte die RGH-Buben als Fitnesstrainer in der Vorbereitung mächtig ins Schwitzen und auch beim Vorbereitungsspiel gegen die DRV XV am vergangenen Wochenende zeigte die RG Heidelberg durchaus einige sehenswerte Ansätze. Vor allem in der Hintermannschaft kann “Bazi” Finsterer aus den vollen Schöpfen, bis auf den verhinderten Rückkehrer und Routinier Jan Bratschke, der gegen die Nationalmannschaft eindrucksvoll unter Beweis stellt, dass er nach wie vor zu Deutschlands aufregendsten Spielmachern gehört und Neuzugang Mike Härtel, er fällt mit einer Knöchelverletzung noch einige Monate aus, sind alle Spieler einsatzbereit. Dafür drückt der Schuh im Sturm, die beiden erste Reihe Stürmer Mohammad Kabir (Bandscheibenvorfall) und Tim Coly (Leistenprobleme) plagten in der Vorbereitung ebenso große Verletzungssorgen, wie Gassefänger Manuel Wilhelm und HTV-Neuzugang Mike Kerr (beide Muskelfaserriss im Oberschenkel), zudem gilt es, die abgewanderten Leistungsträger Kehoma Brenner und Costa Dinha möglichst schnell einigermaßen adäquat zu ersetzen.

“Wir hoffen, dass die RGH schlecht in die Saison startet und wir Punkte erhaschen können, schließlich haben wir die RGH schon einmal geschlagen und wenn bei uns alles sehr gut läuft, können wir das Spiel ausgeglichen gestalten”, äußert sich Heusenstamms Trainer Jens Steinweg gewohnt angriffslustig vor dem ersten Kickoff der neuen Bundesligaspielzeit. Dennoch hält Steinweg, befragt zur Zielsetzung für die Saison, den Ball bewusst etwas flacher: “Für uns kann das Ziel eigentlich nur Platz 7 oder 8 heißen, für die Plätze weiter oben brauchen wir noch ein bisschen Zeit. Nach wie vor haben wir eine junge Mannschaft, die noch reifen muss. Allerdings weiß man im Moment ja noch nicht wie die andren Mannschaften drauf sind, vielleicht gibt es dort ja Überraschungen und es steht am Ende eine Mannschaft ganz unten drin, an die jetzt noch keiner denkt.” Die Heusenstammer haben sich die nötige Match-Fitness in zwei Testspielen gegen Zweitligaaufsteiger TV Pforzheim geholt, der 66:7 Hinspielsieg war eine deutliche Angelegenheit, wohingegen es im Rückspiel eine unerwartete 40:52 Niederlage setzte. Personell verhält es sich im Fuchsbau ganz ähnlich wie bei Auftaktgegner RGH – nicht zuletzt durch die vielversprechenden Neuzugänge sieht man sich in der Hintermannschaft recht gut aufgestellt, wohingegen im Sturm, nach dem Weggang der überragenden Nummer 8 Bart Karalus, der Schuh drückt und zwar so heftig, dass man über den Sommer sogar mit dem Gedanken spielte, den ehemaligen Nationalspieler Markus Walger von der Innenposition auf Flanker zu beordern. Doch da momentan nur Prop Marc Vogelmann auszufallen droht, sollten diese Gedanken vorerst verworfen worden sein.

TotalRugby Prognose: Beide Teams haben sich gewissenhaft auf die neue Spielzeit vorbereitet und starten mit blutjungen Mannschaften in die neue Runde. Die Rudergesellschaft Heidelberg gehört anders als letzte Saison nicht mehr zu den Mitfavoriten auf den Meisterschaftsgewinn und dürfte schon ab Spieltag eins in erster Linie darum bemüht sein, Punkte für eine mögliche Halbfinal-Teilnahme zu hamstern. Die Füchse haben auch in dieser Saison wieder einige aufregende junge Spieler in ihren Reihen, werden aber auch mit dem ersatzgeschwächten Sturm der Gastgeber so ihre liebe Not haben. Die Spielanlage beider Mannschaften verspricht ein unterhaltsames Spielchen, an dessen Ende die RGH mit 37 Punkten die Nase vorn haben wird.

 

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Letzte Aktualisierung ( Freitag, 27. August 2010 )