Tourauftakt der Romantics auf Ameland / Interview mit "Tiger" Jan Becker
Geschrieben von TotalRugby-Team   
Freitag, 11. Juni 2010

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Jan Becker beim Tiger-Sprung ins Malfeld des RC Strasbourg

Am kommenden Wochenende fällt der Startschuss für die Tour 2010 der Romantics, Deutschlands erfolgreichster Beachrugby-Mannschaft. Summer of Love heißt das Motto der “Rosenkrieger” in diesem Jahr. The Romantics B.R.F.C. werden der Hippiebewegung der 60er-Jahre mit blumengeschmücktem Haar und passender Musik in Woodstock-Manier die Ehre erweisen. Welcher Ort würde sich für den Startschuss zu so einer Tour besser eignen, als die niederländische “Sonneninsel” Ameland. TotalRugby hatte die Chance, mit Dr. Jan Becker, einem der Gründerväter der Romantics, ein Interview zu führen:

TotalRugby: Jan, ihr geht 2010 schon auf Eure 4. große Tour, nach Rasta, Deutschland und den alten Griechen, stehen in diesem Sommer die Hippies auf dem Programm. Weshalb jedes Jahr die verschiedenen Verkleidungen?
JB: Tourmottos sind ja nicht unüblich in einer sozialen Sportart wie Rugby. Sowas findet man nicht nur bei teilnehmenden Mannschaften, sondern auch oftmals bei den Fans in den Stadien. Es ging lediglich darum, auf und neben dem Spielfeld mit seinen Freunden Spaß zu haben und dazu zählen natürlich auch die klassischen Rugbytouren. Viele von uns spielen ja schon von Kindheitsbeinen an mit- oder gegeneinander, ich erinnere mich an eine Tour nach England, welche wir mit der RG Heidelberg gemacht haben (Jan Becker spielte vor seiner Zeit beim SC Neuenheim für die Rudergesellschaft), damals stand sogar jeder Tag unter einem anderen Motto, diese und andere Rugby-Traditionen möchten wir gerne weiterhin pflegen.

TR: Geht es bei den Romantics also nur um Spaß oder auch um die sportliche Herausforderung?
JB: Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass bei uns der Spaß nicht im Vordergrund steht. Schließlich sind die meisten von uns in der Bundesliga oder anderen Wettkämpfen die ganze Saison im Einsatz und stehen damit ständig unter einem gewissen Leistungsdruck, daher sind die Reisen mit den Jungs immer eine Möglichkeit, etwas zu entspannen und Freundschaften über die Vereinsgrenzen hinaus zu pflegen. Dennoch ist ein gewisser sportlicher Ehrgeiz mit Sicherheit auch vorhanden. Gerade die Turniere in Belgien, Holland und vor allem Italien sind häufig auf einem extrem hohen Level. Im letzten Jahr sind wir in Italien im Viertelfinale an einem Team gescheitert, welches sich fast ausschließlich aus italienischen und argentinischen Nationalspielern zusammensetzte. In diesem Jahr hat sich z.B. ein australisches Team angemeldet, welches u.a. mit den aus der Bundesliga bestens bekannten Maoris Marcus Seuseu und Darren Kapene (beide waren für den SC Frankfurt 1880 aktiv) aufzuwarten weiß, aber auch ehemalige 7er-Nationalspieler der Wallabies und Super 14-Spieler in seinen Reihen hat. Da wollen wir natürlich entsprechend dagegenhalten. Unser Ziel ist es, dem 7. Platz von letztem Jahr noch eins draufzusetzen und vielleicht mal ins Halbfinale zu kommen, aber das wird mit Sicherheit kein leichtes Unterfangen. Ich weiß aber aus sicherer Quelle, dass die Beachrugby-Saison für einige meiner Brüder das absolute Saisonhighlight darstellt.

TR: Bei den Romantics wirst Du Tiger genannt, wie kam es dazu?
JB: Ach das ist eine lange Geschichte, das ganze geht zurück auf einen Artikel aus der Rhein-Neckar-Zeitung, welcher einen Sprung von mir als “Tiger-Sprung” beschrieb, seitdem bin ich eben Tiger. Wenn wir unterwegs sind sprechen wir uns alle nur mit Spitznamen an und ich glaube ich bin mit Tiger noch ganz gut weggekommen! (lacht)

TR: Es fällt auf, dass ihr neben Euren ausgefallenen Verkleidungen auch immer ein sehr professionelles Kit euer Eigen nennt, wie seid ihr organisatorisch aufgestellt, dass ihr das ermöglichen könnt?
JB: Bei uns packt (fast) jeder mit an und natürlich ist es auch unser außergewöhnliches Auftreten und unsere risikofreudige Spielweise – einer der Grundsätze der Romantics – welche uns für Sponsoren interessant macht, selbst wenn Beachrugby in Deutschland nicht so häufig gespielt wird. Immerhin haben wir es mit unserem Team bis in den ZDF-Fernsehgarten geschafft, für Rugbymannschaften in Deutschland beileibe keine Selbstverständlichkeit. In diesem Sommer werden wir zum Beispiel von den Jungs von RUGBEER unterstützt. RUGBEER ist natürlich der ideale Sponsor für ein Team wie The Romantics, da bekanntlich die isotonischen Sportgetränke (aus Gerste & Malz) in der 3. Halbzeit aus sportwissenschaftlicher Perspektive besonders wichtig sind. Naja und wenn das Geld mal nicht langt, muss halt die eigene Haushaltskasse ran.

TR: The Romantics B.R.F.C. ist ein Einladungsmannschaft nach Vorbild der legendären Barbarians, was muss man tun, um sich für Euer Team zu empfehlen?
JB: Es gibt kein Rezept was man tun muss um ein Romantic zu werden. Wie oben beschrieben muss es “on and off the pitch” einfach passen. Wir sind permanent auf Sichtung und wenn ein Spieler interessant erscheint, wird das von den alten Haudegen diskutiert und despotisch entschieden (lacht). Wenn man einmal dabei war, ist dies allerdings auch kein Selbstläufer, man muss sich weiterhin einbringen, um ein Teil der Truppe zu bleiben.

TR: Was erwartest Du von Deinem Team dieses Wochenende auf Ameland?*
JB: 2008 konnten wir das Turnier als erste ausländische Mannschaft in der 10-jährigen Geschichte des Turniers gewinnen. Letztes Jahr konnten wir aufgrund der zeitgleich stattfindenden 7er-Meisterschaft in Heusenstamm nicht teilnehmen, weshalb die Slasher aus Belgien (ein Team, welches sich aus Spielern der belgischen 7s-Nationalmannschaft zusammensetzt) gewonnen haben. Natürlich würden wir uns den Titel in diesem Jahr gerne zurückholen. Allerdings fehlen mit Snakko (Alexander Widiker), Maggi (Markus Walger), Shauni (Shaun Smit), Hymmsis (Bastian Himmer), Mulu (Manuel Wilhelm), Fitzler (Constantin Hocke) und Nator (Armin Ergert) ein paar absolute Leistungsträger. Auch Sean Armstrong vom HRK, welcher erstmalig mit dabei gewesen wäre, musste aufgrund einer Verletzung kurzfristig passen. Umso erfreulicher ist es natürlich, dass Clemi (Clemens von Grumbkow) dabei sein kann, Nator und Mulu werden das Team gemeinsam mit Danger (Daniel Booth) und Hansa (Gian-Luca Salerno) als Dons unterstützen. Außerdem haben wir immer ein paar Asse im Ärmel, allerdings vermute ich mal, dass das einige der in diesem Jahr fast 160 Mannschaften auf Ameland von sich behaupten können.

TR: “Tiger” – vielen Dank für das nette Gespräch und viel Erfolg auf Ameland. Hoffentlich gelingt es Euch Liebe zu verbreiten.

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Kommentare (1)add comment

Katharina Hartmann said:

82
...
Wurden die schönen Sternchen jetzt durch den Facebook-Knopf ersetzt? Also ich sage mal "5 Sternle" für das Interview, und viel Spaß allen Ameland-Reisenden! Seufz, ein großartiges Turnier.
Juni 11, 2010

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