TotalRugby Vorschau 1. Bundesliga - 16. Spieltag 2009/2010 |
Geschrieben von Jamie Deuce | |
Donnerstag, 6. Mai 2010 | |
Der Auftakt zur englischen Woche – bis auf den Tabellenzweiten RG Heidelberg, Aufsteiger Hannover 78 und Meister SC Frankfurt 1880 müssen alle Bundesligisten innerhalb von einer Woche dreimal ran – bietet bis auf das heiß ersehnte Lokalderby zwischen dem TSV Handschuhsheim und dem SC Neuenheim wenige enge Partien. TotalRugby verrät Euch, wo es trotzdem spannend wird und wo womöglich Überraschungen in der Luft liegen. DSV Hannover 78 – Heidelberger RK Gastgeber Hannover 78 muss aufgrund der Rotsperren gegen Kapitän Benjamin Krause und seinen Vertreter Maik Germershausen ohne seine beiden erfahrensten Bundesliga-Stürmer gegen Vizemeister Heidelberger RK antreten. Nicht zuletzt deshalb, und weil mit 1. Reihe-Talent Sean Hogg, ein weiterer wichtiger Stürmer ausfällt – er reist aus familiären Gründen nach Schottland – macht man sich vor dem Aufeinandertreffen mit den formstarken Heidelbergern nur wenige Illusionen. Worauf man bei den Niedersachsen in den kommenden Tagen seinen Fokus richten wird, macht die Aussage von Coach Sven Gabbei unmissverständlich klar: “Hoffentlich bleibt die Pleite in einem ordentlichen Rahmen und wir können den hannoverschen Rugbyfans beim letzten Heimspiel der Saison ein vernünftiges und ansehnliches Spiel bieten, bevor wir nächstes Wochenende als Erstligist aus Heusenstamm zurückkehren.” Das Spiel gegen die favorisierten Heidelberger soll nur dazu dienen, sich unter Wettkampfbedingungen auf das “Finale” gegen den Abstiegskonkurrenten aus Heusenstamm vorzubereiten. Zu diesem Zweck kehren Schluss Will Gough und der kräftige Stürmer Mark Gordon in den Kader zurück. Außerdem steht U18-Talent Pascal Fischer, der zuletzt mit der so erfolgreichen U18-Nationalmannschaft bei der EM in Italien für Furore sorgte, vor seinem Debüt in der Herrenmannschaft der 78er. Der pfeilschnelle Außendreiviertel, der erst im März 18 und damit spielberechtigt für die Bundesliga geworden ist, kann sich bei einem ordentlich laufenden Debüt durchaus Hoffnungen auf einen Einsatz im großen Entscheidungsspiel machen. Beim Klub wird man sich vor dem Aufeinandertreffen mit Hannover 78 nur wenige Sorgen machen und die Chance nutzen, mal ein paar Jungs einzusetzen, die in der letzten Zeit etwas weniger zum Zug gekommen sind. Außerdem wird Caine Elisara, dessen Comeback nach Rotsperre wir fälschlicherweise schon vor dem letzten Spieltag vermeldet haben, in den Kader der Kluberer zurückkehren, wodurch sich in der 3. Sturmreihe ein paar Änderungen ergeben dürften. Da es der Saisonendspurt mit den Mannen von Murray Archibald sehr gnädig meint, ist der HRK ein fast todsicherer Play-off-Kandidat und die nächsten Spiele werden nur noch entscheiden, ob man die reguläre Runde auf Platz drei oder vier beenden kann. TotalRugby Prognose: Der Heidelberger RK wird versuchen, Ball und Gegner laufen zu lassen und sich gemächlich für den Saisonendspurt einzurollen. Die Gastgeber werden ein paar Dinge testen, welche dann beim großen Finale gegen den RK Heusenstamm funktionieren müssen, aber ansonsten probieren, ihre Kräfte zu schonen. Folglich bringt der HRK die 5 Punkte ohne Probleme und mit mindestens 40 Punkten Vorsprung zurück nach Heidelberg.
Berliner RC – SC Frankfurt 1880 In Berlin hofft man nur darauf, dass das “Seuchenjahr” endlich ein Ende nimmt. Nach der unerwarteten Schlappe gegen den RK Heusenstamm und die deftige Pleite bei der RG Heidelberg sind auch die letzten Berliner Ambitionen im Sande verlaufen. Es kann bei den Rot-Weiß-Schwarzen eigentlich nur noch um die inoffizielle “Berliner-Meisterschaft” und damit um einen Sieg am letzten Bundesligaspieltag gegen den Lokalrivalen aus Ostberlin gehen. “Unser Ziel ist es in erster Linie, unseren Fans einen schönen Saisonausklang (der BRC bestreitet gegen Frankfurt sein letztes Heimspiel) zu bescheren und uns gut auf die beiden letzten Spiele vorzubereiten”, sagte Berlins Pressesprecher Elenio Mattera vor der Partie. Zumindest personell scheinen die Westberliner nur wenige Sorgen zu haben. Bis auf Franck Moutsinga und Janis Schax sind alle Berliner Akteure spielbereit und auch bezüglich eines möglichen Einsatzes dieser beiden Sorgenkinder zeigt sich Mattera optimistisch: “Ich gehe davon aus, dass beide spielen können.” Bis auf den langzeitverletzten Sprinter Bevan Gray sind alle Frankfurter fit und bereit, in Berlin das Nötige zu tun, um die Tabellenführung zu verteidigen. Der Meister reist schon am Samstag in die Bundeshauptstadt. Beim Halbfinalgegner der vergangenen Saison möchte man neben Punkten vor allem etwas für ein besseres Spielverständnis tun. Schließlich steigt der eigentliche “Gipfel” um die prestigeträchtige Tabellenführung erst am kommenden Spieltag gegen den einzig verbliebenen Verfolger, den ewigen Rivalen RGH. Doch zuvor gilt es, sich auf den Berliner RC zu konzentrieren, damit man sich keinen unnötigen Ausrutscher leistet. “Wir werden den BRC nicht unterschätzen, da die Spiele in Berlin in der Vergangenheit immer hart umkämpft waren”, ist sich Flanker Karsten Dobs der Unberechenbarkeit des kommenden Gegners gewahr. TotalRugby Prognose: Dem Meister kann man schon drei Spieltage vor Schluss das Heimrecht im Halbfinale nicht mehr nehmen, daher ist die Reise nach Berlin nicht vielmehr als eine bessere Trainingspartie. Die Gastgeber könnten mit einem Sieg über das beste Bundesligateam der vergangenen Jahre die Saisonbilanz etwas aufpolieren, doch in der zuletzt gezeigten Form erscheint eine Auferstehung des Berliner Rugby Clubs höchst unwahrscheinlich. In einer ansehnlichen Partie, werden sich beide Teams spielerisch und läuferisch in guter Verfassung präsentieren, dennoch wird es für die Heimmannschaft nur sehr wenig zu holen geben und die Niederlage mit 45 Punkten Unterschied sehr deutlich ausfallen. Werde Aktiv…Support TotalRugby – Es gibt zahlreiche Wege TotalRugby zu unterstützen, hier findest Du ein paar davon. RK Heusenstamm – RK 03 Berlin In Heusenstamm hat man sich inzwischen mit dem bevorstehenden Endspiel gegen Hannover 78 abgefunden. “Es ist eine komische Situation im Moment. Wenn alles normal läuft und Hannover nicht gegen den HRK gewinnt, ist es im Prinzip egal, wie wir gegen Berlin spielen, da wir wohl auch nicht gegen den HRK gewinnen können. Es wird also so oder so auf das entscheidende letzte Spiel hinaus laufen”, betrachtet Füchse-Trainer Steinweg die Situation realistisch. Aber wie kam der RKH in diese komische Situation? Das letzte Spiel gegen den SC Neuenheim war symptomatisch für die glücklosen Auftritte der Hessen in dieser Spielzeit. In der ersten Halbzeit waren die Grün-Rot-Weißen die spielbestimmende Mannschaft gegen den Sportclub, doch taktische Fehlentscheidungen – wie beispielsweise die Entscheidung, einen Straftritt in die an diesem Tag ohnehin schwache Gasse zu kicken, anstatt die sicheren drei Punkte zu nehmen – kosteten eine mögliche Halbzeitführung. In der zweiten Halbzeit brach das unerfahrene Team dann vollkommen ein und hatte es vor allem dem engagierten Auftreten ihres Kapitäns Markus Walger zu verdanken, dass man nicht noch heftiger unter die Räder kam. Es ist also viel Aufbauarbeit gefragt, damit man selbstbewusst in den alles entscheidenden Saison-Endspurt gehen kann. “Um einer Überraschung von 78 entgegenzuwirken und auch, um die Moral zu stärken, müssen wir gegen RK 03 gewinnen”, hat Steinweg schon die richtige Rezeptur für seine Patienten parat. Allerdings plagen den engagierten Übungsleiter vor dem Aufeinandertreffen mit den zuletzt so formstarken Ostberlinern einige Personalsorgen. Besonders der Einsatz von Heusenstamms größtem Talent, Verbinder Sam Rainger, scheint aufgrund einer Fußverletzung fraglich. Zwar möchte man bei den Füchsen auf den bei den Deutschen 7s-Meisterschaften zweimal in Folge zum besten Spieler des Turnier erkorenen 19-jährigen nur höchst ungern verzichten, doch ein längerfristiger Ausfall des Blondschopfs wäre im Hinblick auf das tückische Restprogramm kaum zu kompensieren. “Unsere Spielerdecke bietet uns nicht viele Alternativen”, so Steinweg ratlos. Eine Entscheidung über seinen Einsatz und den der anderen Angeschlagenen wird folglich erst kurz vor Anpfiff fallen. Besonders verstimmt zeigt man sich am Martinsee über das ungleiche Restprogramm der beiden Abstiegskandidaten: “Was mich am meisten ärgert ist, dass wir durch die Aufgabe von Köln am letzten Spieltag einen ausgeruhten Gegner vor uns haben, das könnte uns den Klassenerhalt kosten”, sorgt sich Steinweg. Das Saisonziel Klassenerhalt hat man durch den Sieg über Hannover 78, wo die Gelb-Schwarzen eine ihrer besten Saisonleistungen abrufen konnten, nun schon drei Spieltage vor Saisonende erreicht. Lediglich die zahlreichen Platzverweise welche FIRA-Schiedsrichterin Ljungdahl gegen beide Teams verhängte (4 Rote und eine Gelbe Karte), vermochten die Feierlaune etwas zu verderben. “Das Spiel wurde von beiden Seiten fair geführt, doch aufgrund der Schiedsrichterentscheidungen fehlen uns und Hannover 78 jetzt jeweils zwei ganz wichtige Spieler auf unbestimmte Zeit [Die Entscheidung des Schiedsgerichts über das Strafmaß steht noch aus, aber alle 4 Spieler sind mindestens für zwei Pflichtspiele gesperrt.]”, kann sich der verstimmte RK03-Manager Lutz Joachim einen Seitenhieb gegen das Schiedsrichtergespann nicht verkneifen. “Hoffentlich haben solche Entscheidungen keinen Einfluss auf den Abstiegskampf”, so Joachim weiter. Dennoch lässt man sich bei den Ostberlinern die Stimmung vor der “Englischen Woche” nicht vermiesen. Man möchte sich mit einem Sieg über Heusenstamm die Chance erhalten, den großen Rivalen BRC am letzten Spieltag noch zu überflügeln und die Saison auf Platz sechs abzuschließen. Allerdings müssen für das Auswärtsspiel in Heusenstamm mit dem rotgesperrten Kapitän Christian Lill und Prop Benjamin Thiering zwei ganz wichtige Spieler ersetzt werden. Der Letztgenannte wird am kommenden Wochenende von dem nationalmannschaftserfahrenen nominellen 2. Reihe-Stürmer Lukas Rosenthal ersetzt werden, welcher aufgrund seiner körperlichen Kondition womöglich eine Zukunft auf dieser ungewohnten Position haben könnte. TotalRugby Prognose: Die verunsicherten Füchse werden sich mächtig strecken müssen, um ihren Bau gegen die Gelb-Schwarzen Bären zu verteidigen. Schon im Hinspiel hatten die zu Saisonbeginn als Mitabstiegskandidat gehandelten Berliner den Hausherren deutlich überlegen (36-19) und inzwischen dürfte die Schere zwischen den beiden Kontrahenten noch weiter aufgegangen sein. Wenn es den Gastgebern jedoch gelingt, im zuletzt überfordert wirkenden Sturm dagegenzuhalten und der angeschlagene Sam Rainger die Hintermannschaft, allen voran Ex-Nationalspieler Markus Walger, ins Laufen bringen kann, hat man durchaus eine kleine Siegchance. Doch da man beim RKH mit dem Kopf vermutlich schon beim großen “Endspiel” ist, wird der RK 03 auch das Rückspiel gewinnen und dabei mindestens 18 Punkte Vorsprung verbuchen können.
TSV Handschuhsheim – SC Neuenheim Kommentare (0)
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Letzte Aktualisierung ( Samstag, 8. Mai 2010 ) |