Ende gut, alles gut: L´Èquipe Tricolore Féminine überzeugt im Stade de France
Geschrieben von Susanne Wiedemann   
Mittwoch, 25. November 2009

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(c) Marco Schmidt

In Dijon noch klar gegen die Kanadierinnen unterlegen, drehte die französische Frauenrugbynationalmannschaft im Stade de France richtig auf und besiegte die kanadische Auswahl mit 22:0.


Wer das Spiel in Dijon gesehen hat, war dann doch ziemlich überrascht über die Leistung der Französinnen. Die sehr gut eingestimmten Kanadierinnen erkämpften gegen eine phantasie- und strukturlos spielende Équipe Tricolore Féminine den ersten Sieg nach elf Jahren.

Ohne den nötigen Biss und die Durchsetzungskraft und einer Spielorganisation, deren tieferer Plan dem Zuschauer verborgen blieb, konnten die Französinnen gegen eine aggressive und athletische kanadische Auswahl nur wenig ausrichten. Daran konnten auch die 2.400 Zuschauer mit ihrer lautstarken Unterstützung nichts ändern. Das knappe Ergebnis (5:14) ist den Fehler im kanadischen Angriff zuzuschreiben und trotz aller Knappheit wenig schmeichelhaft für die Französinnen. Beide Teams waren mit ihren B-Mannschaften an den Start gegangen. Auf französischer und auf kanadischer Seite gab es je fünf Spielerinnen, die ihr erstes Länderspiel bestritten.

Das mit Spannung erwartete Spiel im ausverkauften Stade Bourillot entwickelte sich mit zunehmendem Spielverlauf zu einer doch recht einseitigen Angelegenheit, auch wenn der erste Versuch der Kanadierinnen erst kurz nach Anpfiff der zweiten Halbzeit fiel. Vor allem aufgrund der mangelnden Abstimmung in der Verteidigung und der schlechten Organisation am Gedränge mussten die Französinnen immer wieder Federn lassen. Christian Gallonier, Trainer der Französsinnen brachte es nicht ganz emotionslos auf den Punkt: “Die Spielanalyse ist schnell gemacht. Die Nord-Amerikanerinnen waren schlichtweg athletischer und viel aggressiver als wir es waren. Wir haben im Gedränge richtig gelitten und unser Angriffsspiel war extrem schwach und einfallslos.”

Alles andere als gute Voraussetzungen für die Revanche am vergangenen Samstag in Paris. Zum ersten Mal in der Geschichte wurde ein Fauenrugbyspiel auf dem heiligen Rasen im Stade de France ausgetragen. Ebenso wichtig die Nachricht, dass die Französinnen die Schlappe vom ersten Spiel wett machen konnten und verdient mit 22:0 gewonnen haben.

Von Anfang an war klar, dass die Französinnen mit ihrem Top-Team an den Start gegangen waren und mit dem ersten Tackle in der ersten Spielminute einen härtere Gangart als noch in Dijon an den Tag legten. Bereits kurz nach Anpfiff gelang es Lucille Godiveau, die kanadische Verteidungslinie zu durchbrechen, die letzte Verteidigerin zu binden und sich mit einem Pass auf Elodie Poublan zu belohnen, die unbehelligt ins Malfeld einlief und unter den Stangen punktete. Aurélie Bailon erhöhte gelassen und Frankreich ging mit 7:0 in Führung. Die Französinnen waren nicht wieder zu erkennen. Kompakt. Strukturiert. Zielorientiert. Der zweite Versuch zum 12:0 fiel Dank der Ball- und Raumüberlegenheit der Équipe Tricolore Féminine. Malice Yahé erorberte den Ball, der weitergepasst wurde bis zu Laetitia Salles, die die Aktion mit weiteren fünf Punkten krönen konnte.

Nach dem Wechsel ging es munter hin und her, die Kanadierinnen griffen an, konnten sich aber nicht wirklich durchsetzen. Schuld daran mag die recht freimütige Handhabung der Abseitsregelung des italienischen Schiedsrichters haben. In der 65. Minute gelang den Französinnen dagegen mit einem sensationellen Sprint von Anaïs Lagougine der dritte Versuch zum 19:0. Kurz vor Abpfiff verbessert Aurélie Bailon ihre ganz persönliche Statistik mit einem erfolgreichen Kick zum 22:0 Endstand.

Nathalie Amiel, selbst Rekordnationalspielerin und inzwischen Co-Trainerin der Französinnen, fasst zusammen: “Am Mittwoch in Dijon sind wir mir einer noch unerfahrenen Mannschaft angetreten, die noch nicht wettkampferprobt ist. Heute haben wir eine Mannschaft ins Spiel geschickt, die weitaus erfahrener ist und das hat sich von Anfang an einfach auch auf dem Spielfeld gezeigt und uns bewiesen, dass wir auf einem guten Weg sind – technisch und auch physisch. Seit der Tour in Kanada im Juni haben die Spielerinnnen kontinuierlich an sich gearbeitet. Das Ergebnis heute belohnt sie für die Arbeit.”

Die Teams treffen das nächste Mal auf der WM wieder aufeinander, denn dort starten sie im gleichen Poul. Mal sehen, wer dann die Nase vorne hat.

FRANKREICH: Poublan – Lagougine (Horta 68), Agricole, Godiveau (Héguy, 80), Ladagnous – (o) Bailon, (m) Yahé (Provost, 76) – Rabier (cap), Hebel, Lapebie (Bernard, 80) – Bouisset, Rhamouni (André, 64) – Barthélémy (Labbey, 76), Salles (Ollivier, 80), Labbey (Loyer, 51)

KANADA: Patzer – Waters, Marchak (Zussman, 73), Ulmer (Phillips, 80), Gallo – (o) Hilditch, (m) Stoughton (Sugawara, 60) – Russel, Florence (Jacobsen, 62-72) (Jacques, 80), Kish (Mervin, 68) – Gibbs, Burdett – Donaldson M, Donaldson K, Cripps (Stavrou, 50)

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Letzte Aktualisierung ( Mittwoch, 25. November 2009 )