Auch Frankfurts 2. Garde um den talentierten Gedrängehalb Dennis Feidelberg will am Wochenende jubeln

DRV-Pokal 1/2-Finale

Sie haben Ostern noch nichts vor? Dann auf nach Frankfurt! Denn das gab es noch nie in der deutschen Rugbyhistorie. Zwei Mannschaften aus einem Verein bestreiten das Halbfinale des DRV-Pokals – allerdings nicht gegeneinander. Sie können erst im Finale (30.5. bei SC 1880) aufeinandertreffen. Will man das am Main? Davor stehen freilich noch 2 Hürden.

SC Frankfurt 1880 II spielt gegen den Erstligisten TSV Handschuhsheim, 80 I gegen den Ligakonkurrenten DRC Hannover. Da stellt sich die Frage: Was macht 80 daraus? Auf was müssen sich die Gegner einstellen? Etwas anders als gewohnt richtet sich der Focus für diesen Spieltag verstärkt auf die 2. Frankfurter Garnitur. Formal ist das Team der Aussenseiter gegen den Erstligisten. Allerdings deklassiert es zur Zeit die Gegner der 2. Liga Süd und steht, ohne es denn dann umsetzen zu dürfen, auf dem Aufstiegsplatz. Heidelberg wird also gewarnt sein – aber auch gewappnet? Sicherlich wird man 80 II nicht unterschätzen. Denn, wie werden die Frankfurter auflaufen? Bergen die Planungen der Trainer Cünzer und Stephenson Überraschungen?

Immerhin darf Frankfurt im Pokal die Akteure ungehindert durcheinander würfeln. Da könnte aus 80 II plötzlich 80 I werden, oder eine Mischung – oder auch nicht. So ist schon im Vorfeld für Spannung gesorgt. Ebenso Gedanken wird man sich auch in Hannover machen. Auf was für ein Team trifft man in Frankfurt? 80 I ? Dann hängen die Trauben sicher hoch. Auch wenn der Pokal seine eigenen Gesetzen haben soll. Aber wer wird wirklich das schwarz/rote 1. Mannschaft-Hemdchen überstreifen? Gibt es vielleicht doch eine Chance, eine bisher leidlich verkorkste Saison aufzuhellen?

Wer Zeuge sein möchte, wie sich diese Fragen auflösen, eile am Ostersamstag, 11.4. zum
SC Frankfurt 1880, Feldgerichtstasse.

Um 14.00 Uhr spielt 80 II – TSV Handschuhsheim
Um 16.00 Uhr 80 I – DRC Hannover

Kommentare (17)

AlanAlda said:

... Sollte Frankfurt wirklich seine "erste" als "zweite" spielen lassen, wäre das aber nicht gerade die feine sportlich Art. Ist das wirklich erlaubt? Aber ich denke die Frankfurter sind fair genug, diesen Vorteil nicht auszunutzen, oder?

April 08, 2009

AnonyMouse said:

... Ganz so einfach ist das mit dem mischen oder austauschen der Mannschaften nicht: Die Spieler, die im ersten Spiel eines Pokalwettbewerbes der jeweiligen Saison unter den ersten 15 Spielern auf dem Spielberichtsbogen aufgeführt werden, dürfen nicht mehr im anderen Pokalwettbewerb eingesetzt werden.

April 08, 2009

Schlitzer said:

... Ich würde es den Frankfurtern und dem deutschen Rugby von Herzen gönnen, dass das Finale SC80I gegen SC80II lautet. Das Ganze Spektakel vor 120 Zuschauern.....das bringt das deutsche Rugby voran.

April 08, 2009

ali g said:

... u.b. wird das schon richten. Wir wissen ja alle seine Fairness zu schätzen..

April 08, 2009

Levan said:

... @ AnonyMouse - wir sprechen hier aber vom gleichen pokalwettbewerb. sowohl frankfurt I als auch frankfurt II spielen im drv-pokal, die von dir aufgeführten regularien gelten lediglich für die verschiedenen wettbewerbe liga- und drv-pokal. sprich frankfurt II darf mit jeder x-beliebigen mannschaft auflaufen und könnte somit theoretisch mit der 1. mannschaft im drv-pokal antreten.

April 08, 2009

ree said:

... Genau- und wenns ganz dumm läuft, spielt der TSV zweimal gegen eine ganz ähnliche Truppe, so eine Farce. Vor allem, da Schippe aus "terminlichen Gründen" (http://scrum.de/modules.php?name=News&file=article&sid=5485) absagt! DRC- man wünscht euch bei allem Mitleid langsam den Abstieg, das Verhalten ist unehrenhaft.

April 08, 2009

AnonyMouse said:

... @Levan - danke - sehe ich jetzt auch so.

April 08, 2009

WRS said:

... Ich kann mir nicht vorstellen, das Frankfurt I gegen TSV spielt. Schließlich hat sich die II. ja so weit vorgekämpft.

April 08, 2009

der_terrier said:

Wie geil... ...wäre das denn? SC80 I gegen SC80 II. Die Erste tanzt wieder, typisch deutsch, einen Haka. Und anschließend kann man mal sehen, wie weit die einheimische Bevölkerung von den Söldnern profitiert. Laßt mal die standardmäßige Erste gegen die standardmäßige Zweite spielen. Mal schauen, wie hoch die "Talente" der Zweiten ihre Nase dann in die Luft halten. Ach ja, U.B. könnte das Spiel ja auch pfeifen. Viel Spaß, ich bin über Ostern in Hannover, meine Familie besuchen. Der DRC ist eine Schande für das Hannöversche Rugby!!! Gruß, Der Terrier

April 08, 2009

Tackler said:

... Dieses ständige Rumgemecker über diese bösen ambitionierten Frankfurter geht mir ehrlich gesagt ziemlich auf den Keks. Und wenn es denn tatsächlich doch so kommen sollte, dass die erste gegen die zweite im Finale steht (was ich mir nicht vorstellen kann, da Handschuhsheim für die zweite Garde der Frankfurter dann doch zu stark sein wird), dann soll es halt so sein. Dann haben diese beiden Mannschaften sich nun einmal als die beiden stärksten in diesem Pokal bewiesen. Was damit auch zeigen dürfte, das auch die deutschen Nicht-Söldner aus Frankrfurt sehr gut spielen. Also scheint die Förderung ja irgendwie zu klappen.

April 09, 2009

ree said:

... Es meckert doch niemand über FRA- im Moment gehts doch um den DRC und ev. den DRV. SC 1880 kann ja gar nichts dafür... ausser sie würden tatsächlich die 1. Mannschaft auflaufen lassen.

April 10, 2009

DerM said:

... mal ganz ehrlich. ein titel ist ein titel und in 10 jahren fragt niemand mehr wie frankfurt 80 diesen gewonnen hat. wenn ich ulli byszio wäre würde ich die 1. mannschaft auflaufen lassen. die jungs kosten ihn immerhin einiges an knete (und die zahlt er für erfolge), warum sollen die also däumchen drehen, während die "amateure" sich vom tsv verhauen lassen!? den jungs aus der 2. mannschaft geht damit auch nix verloren, sie haben so immerhin ein pokalendspiel, dass ist für viele von ihnen mit sicherheit ein unvergleichliches erlebnis. besser als im halbfinale auszuscheiden allemal!

April 10, 2009

Dauntless said:

... @ DerM : ja klar es kommt sicher ganz gut wenn das DRV Pokal Finale ein "Testspiel" ,und nichts anderes wird es werden, ist wenn Frankfurt I gegen II spielt, vor ca 50 Zuschauern. Sowas wird auch in 10 Jahren nicht vergessen, wenn der DRV Pokal zur Lachnummer geworden ist. Da braucht sich keiner wundern das Rugby in Deutschland unbedeutend ist und wohl bleiben wird.

April 10, 2009

BeLi said:

Tiefer hängen Hier müssen ja wirklich noch manche an ihren Beißreflexen arbeiten. Dass die Pokalrichlinien einer Reform bedürfen ist, den Kommentaren nach, auch in Frankfurt unbestritten. Sicherlich sind entsprechende Anträge zum DRT schon formuliert. Man sollte nicht vergessen, dass alle vier Mannschaften die im Halbfinale stehen (bzw. standen) sich für diese Position sportlich qualifiziert haben. In Frankfurt weiss man auch, dass ein (regelkonformes) Vertauschen der Spieler zwischen 80I und 80II nur Nachteile hat, da es extern zu Recht nicht vermittelbar wäre und intern den Frust der engagierten 80IIer-Truppe nach sich ziehen würde. Insofern wird man am Samstag ein Rugbyspiel sehen, in dem sich die zweite Garde der Frankfurter möglichst teuer verkaufen wird. Eine solche Standortbestimmung gegen einen motivierten Erstligisten ist ja auch nicht ohne Wert. Und am 30.5. muss sich dann halt 80I möglichst teuer verkaufen. Warten wir also die Kommentare der Löwen am morgigen Abend ab, eventuell ist das Image des DRV-Pokal ja doch noch zu retten.

April 10, 2009

Uli Byszio said:

80 I oder 80 II gegen Handschuhsheim Schön, daß sich hier im Forum viele den Kopf darüber zerbrechen, wen ich - Uli Byszio oder auch UB - wann wo auflaufen lassen. Kleine Richtigstellung: die Mannschaft macht der Trainer - und das gilt für die zweite und auch für die erste Mannschaft. Zugegeben: ich interveniere hier und da mal, wenn ich das Gefühl habe, daß junge Spieler das Zeug zur 1. Bundesliga haben und zu lange auf der Bank sitzen. Das wars aber auch schon. Sollte ich versuchen Daniel Cünzer in seine Mannschaftsaufstellung hineinzureden, so würde er sofort seinen Job aufgeben. Daniel ist weitesgehend ehrenamtlicher Trainer der zweiten Mannschaft (kleines Stundenentgelt wie alle anderen Jugendtrainer auch) und ich kann mir nicht vorstellen, daß er 'seine' Jungs auf der Bank sitzen läßt um Profis spielen zu lassen. Allerdings haben wir Handschuhsheim (unter anderem ich selbst) draufhingewiesen, daß an Ostern unter Umständen die eine oder andere Schlüsselposition im Urlaub sein wird und, daß wir lieber an einem anderen Termin spielen würden, damit wir KEINE Profis einsetzen müssen. Ich habe keine Ahnung wie wir spielen werden, aber ich bin mir bei Daniel Cünzer sicher, daß hinterher alle Beteiligten sagen können, daß die ganze Sache sportlich fair war. Ich selbst lasse mich auch überraschen und drücke meiner zweiten gehörig die Daumen. Immerhin können hier die Nichtprofis eine optimale Standortbestimmung ablegen und dafür Sorge tragen, daß nächstes Jahr weniger Profis im Kader sind. Abschließend: nett, daß alle sagen, daß ich privat alles bezahle. ist aber nicht so: der Sponsor heißt seit knapp zwei Jahren Gonder Facility Services. Grosses Frankfurter Unternehmen mit ca. 2.000 Mitarbeitern. Inhaber hat drei Jungs, die auch alle begeistert und gut Rugby spielen. Alle Trikots usw. sind mit seinem Namen gespickt, insbesondere auch in der Jugend, und er hat von seinen Kunden ein gutes Feedback. Dies insbesondere, da er auch viel für anglosächsische Firmen im Frankfurter Raum Dienstleistungen erbringt. Kostet mich also nix, außer einen Haufen Arbeit. Bis Samstag und ich wünsche den Löwen viel Glück und meiner zweiten den Sieg. ;-)

April 10, 2009

O.Werner said:

80Zweite Vs. TSV Also ich glaube, diejenigen, welche sich das Spiel Heute angeschaut haben, haben ein super Spiel zweier starker Mannschaften gesehen! Ich bin unheimlich stolz auf die kämpferische Leistung der jungen Frankfurter Mannschaft. Der TSV war am Ende wirklich eine Nummer zu Groß! Aber die stehen ja auch nicht umsonst in der erste Liga mit einer Klasse Mannschaft. Ich für meinen Teil glaube, das Spiel Heute hatte 2 Gewinner!

April 11, 2009

Uli Byszio said:

Artikel aus FAZ Von Hans-Joachim Leyenberg Frankfurt. Kampflos gewonnen! Nein, den bequemen Weg ins Finale um den deutschen Rugby-Pokal haben die Spieler des SC Frankfurt 1880 nicht gesucht und schon gar nicht gewollt. Er ist wider ihre Natur. So aber blieb ihnen nach der kurzfristigen Absage des Halbfinalgegners am Samstagnachmittag nur die Zuschauerrolle. Am Mittwoch hatte der DRC Hannover den Klub von der Adickesallee wissen lassen, dass man wegen "Terminproblemen" passen müsse. Viel spricht dafür, dass der Tabellenletzte der Bundesliga schlicht und ergreifend wegen Chancenlosigkeit gar nicht erst auf Reisen gehen wollte. Schon zum Punktspiel waren die Niedersachsen nicht beim Primus der Liga aufgekreuzt. Am Ostersamstag fühlten sich die Frankfurter immer noch so, als habe ihnen jemand ein ungenieß- bares Ei ins Nest gelegt. So hatte die zweite Mannschaft des SC 1880 die Bühne für sich, denn auch sie hatte sich für das Halbfinale dieses Wettbewerbs qualifiziert. Theoretisch hätte es im Endspiel am 30. Mai somit heißen können: SC Frankfurt 1880 I gegen SC Frankfurt 1880 II. In der Praxis hat Pokalverteidiger TSV Handschuhsheim den Coup verhindert. Dank des 34:17 über "die Zweite" zogen die erstklassigen Heidelberger in das Finale ein. Daniel Cünzer, Spielertrainer des SC Frankfurt 1880 II, kündigte schon mal an, was dem Titelverteidiger aus Heidelberg am vorletzten Tag des Wonnemonats blüht: "Die verlieren 70:0 oder 80:0 gegen unsere erste Mannschaft." Damit ist alles über die krassen Unterschiede in der deutschen Rugbyszene gesagt. "Die Schere klafft weit auseinander", gibt sich auch Günther Sträßer keinen Illusionen hin. In Frankfurt wird unter Profibedingungen trainiert, woanders versuchen Amateure, ihren Sport mit Studium oder Beruf zu kombinieren. Sträßer, Trainer in Heidelberg, ist weit davon entfernt, den Frankfurter Weg zu verteufeln. "Die tun auch was für den Nachwuchs", lobt er die Basisarbeit, "so wie wir." Aber am Main sind sie weiter als am Neckar. Viel weiter. Der SC Frankfurt 1880 II führt die Gruppe Süd der Zweiten Bundesliga an. Und das mit einem Team, das im Durchschnitt gerade mal 20, 21 Jahre alt ist - Oldies wie Cünzer nicht mitgerechnet. Der war am Samstag um einiges zufriedener als Kollege Sträßer. "Wir hätten das Ergebnis klarer gestalten müssen", sagte er, ehe auch er in das Loblied auf die zweite Garnitur der Frankfurter einstimmte. In der ersten Viertelstunde gab es nicht die Spur eines Klassenunterschiedes, ehe die Heidelberger bis zur Halbzeit auf 22:3 davonzogen. "Die zweite Halbzeit haben wir dann 14:12 gewonnen", machte Cünzer eine Rechnung auf, die ihm ausgesprochen gut gefiel. Am Spielfeldrand standen die Jungs von der Profitruppe und applaudierten. Dafür parkten sie ihr Bierglas leichten Herzens im Gras. Eines Tages sollen die deutschen Amateure so gut sein, dass sie die Profis aus dem Ausland nach und nach ersetzen können. Gegen den Fünftplazierten der Bundesliga aus Heidelberg jedenfalls sah Cünzer sein Team bereits "auf Augenhöhe". Kein Wunder, dass Stefan Kunde, der per Strafkick sieben Extrapunkte erzielte, Ben Brierley und Erik Podzuweit, denen Versuche glückten, auch zum Kader der ersten Mannschaft zählen. Im Internet war noch spekuliert worden, ob nach der Absage aus Hannover aus Frankfurt I über Nacht Frankfurt II werden würde. Das Reglement hätte diese Möglichkeit des Spielertransfers nicht ausgeschlossen. Doch die Rugbycracks verschwendeten schließlich keinen Gedanken daran. Auflaufen sollte jenes Team, das sich die Halbfinalteilnahme mit Siegen in Köln und gegen Hannover 78 verdient hatte. Als die Mannschaft aus der Kabine kam, standen die Profis von der Ersten in der Manier von Cheerleadern Spalier. Lauter Mutmacher. Was nach der Niederlage jetzt noch an Saisonzielen für die "Zweite" bleibt? Unter der Malstange vergatterte Spielertrainer Cünzer nach einem Erinnerungsfoto alle zum "Dranbleiben". Am 23. Mai, vor dem Endspiel um die deutsche Meisterschaft, wollen sich die Frankfurter den Zweitliga-Titel holen. Der Aufstieg in die erste Liga ist ihnen verwehrt, nicht aber der Aufstieg innerhalb ihres Klubs. Am Samstag haben sie, mit Cheftrainer Lofty Stephenson am Spielfeldrand, ein paar Extrapunkte gesammelt. In seinen lautesten Momenten erinnerte dieser in Statur und Stimme an Arnold Schwarzenegger. Stephenson hat schon mal Maß genommen. Für das Wiedersehen im Meisterschaftsfinale mit dem TSV Handschuhsheim am 30. Mai. Text: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 12.04.2009, Nr. 15 / Seite R9

April 12, 2009