TR-Update International: Leinster entzaubert, All Blacks gewinnen World Series
Geschrieben von TotalRugby Team   
Dienstag, 16. Mai 2023

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Wieder einmal zu gut für die Konkurrenz - Neuseeland sicherte sich am Wochenende den 13. Titel. Foto (c) World Rugby

Im Englischen spricht man vom "Business End of the Season". Auf gut Deutsch: Im europäischen Rugby stehen die Entscheidungen an. In der Premiership und der URC stehen die Finalisten fest, während die World Series im Siebener bereits entschieden ist. Alle wichtigen Entscheidungen vom Wochenende.

 

Europäische Topligen: Munster bezwingt Leinster, Stormers erneut im Endspiel

In den europäischen Top-Ligen geht die Saison in die entscheidende Phase. Während in Frankreich an diesem Sonntag sogar noch ein regulärer Spieltag ausgetragen wird und die Titelentscheidung erst am 17. Juni fällt, wurden in der URC (ehemals Pro 14) und der Premiership bereits die Halbfinalrunde ausgetragen.

Die faustdicke Überraschung war dabei der hochdramatische 16-15 Sieg von Munster gegen den Erzrivalen Leinster, nachdem die Munster Men in den letzten elf Duellen nur einen einzigen Sieg geholt hatten. Nun in Dublin zu triumphieren hätte dem Team aus West-Irland kaum einer zugetraut.

Der Sieg resultierte aber auch aus der Arroganz Leinsters. Das beste Team der regulären Saison schonte einige Stammkräfte, da man vorige Woche im Halbfinale des Champions-Cup-Halbfinale, sowie kommendes Wochenende im Champions-Cup-Endspiel antritt.

Der Versuch dank des Luxuskaders, der 26 Spieler mit Länderspielerfahrung umfasst, sich mit einer 1-B-Mannschaft ins Finale durchzumogeln endete spektakulär mit dem Dropgoal von Jack Crowley. Nun steht Munster im Endspiel und hat vielleicht die einzige noch härtere Aufgabe vor der Brust.

Für die Arroganz bestraft - so der Tenor in Irland nach Leinsters Pleite gegen Munster

Die Iren müssen in Kapstadt bei den Stormers vor 60.000 Fans und nach einem Übernachtflug antreten. Die Stormers haben ihrerseits in einem packenden Halbfinale Connacht besiegt und dabei glänzte besonders einer: Manie Libbok lieferte von der Verbinder-Position aus eine perfekte Vorstellung ab.

Der 25-jährige Libbok wird in Südafrika nicht erst seit dieser Vorstellung als kommender Springboks-Verbinder gehandelt. Am 27. Mai hat er im Endspiel die nächste Chance Werbung in eigener Sache zu betreiben. Denn dann treffen die Stormers und Munster im URC-Endspiel in Kapstadt aufeinander.

In England wird das Premiership-Endspiel am selben Tag ausgetragen. Die Finalisten stehen ebenso seit dem Wochenende fest. Sie heißen Saracens und Sale. Besonders die Nord-Engländer aus dem Manchester-Vorort Sale haben lange nicht mehr um den englischen Titel gespielt - genauer gesagt seit 2006, als man mit England-Legende Jason Robinson im Kader die Premiership holte.

Dieses Mal eliminierte das Team den amtierenden Champion Leicester im Halbfinale. George Ford, vorige Saison noch Spielmacher bei den Leicester Tigers, zog nun die Strippen beim überraschenden Sieg. Ein anderer Ex-Tiger, Manu Tuilagi war ebenso entscheidend an diesem Triumph beteiligt.

Im Endspiel in Twickenham in elf Tagen kommt der Gegner aus London. Die Saracens können damit drei Jahre nach ihrem Zwangsabstieg wegen Betrugs bei der Gehaltsobergrenze wieder die Krone im englischen Vereinsrugby holen. Gegen die Northampton Saints war das Team um England-Kapitän Farrell zu stark. Dessen Duell mit George Ford dürfte auch deshalb interessant werden, weil beide als aussichtsreiche Kandidaten für das England-Trikot mit der Zehn bei der WM gelten.

Daheim nun Favorit auf den URC-Titel: Die Stormers aus Kapstadt

 

Toulouse 7s: Neuseeland gewinnt in Toulouse und die Serie

Für das deutsche Team waren die Toulouse 7s eine seltene Gelegenheit sich auf dem allerhöchsten Niveau zu präsentieren. Doch bereits im Vorfeld hatte man beim Wolfpack betont, dass das World-Series-Turnier in Südfrankreich nicht die allerhöchste Priorität haben würde.

So wurden einige Leistungsträger, wie John Dawe, Niclas Koch und Leon Hees parallel bei einem Einladungsturnier im Vereinigten Königreich eingesetzt. Für einen Sieg reichte es in den fünf Partien im Stade Ernest Wallon nicht, jedoch immerhin für einige ansehnliche Versuche, beispielsweise gegen Fidschi.

Drama Baby Drama - mit diesem Sieg über Frankreich gewann Neuseeland den World-Series-Titel

Die wichtigen Ziele aus Wolfpack-Sicht sind das EM-Heimturnier in Hamburg, sowie die Olympia-Quali in Krakau. So konnten in Toulouse einige weniger erfahrene Wolfpack-Kräfte wichtige Erfahrung auf hohem Niveau sammeln und sich für höhere Aufgaben empfehlen.

Derweil sicherte sich Neuseeland auf unglaublich dramatische Art und Weise nicht nur den Turniersieg, sondern auch den Gesamtsieg in der World Series. Die All Blacks 7s waren im Halbfinale fast an Gastgeber Frankreich gescheitert. Les Bleus brauchen noch einen Versuch und hatten Neuseeland im Halbfinale am Rande einer Niederlage.

In der Nachspielzeit hatte Frankreich in Überzahl in Neuseelands 22 die Chance auf den Sieg - jedoch warfen die Franzosen nur wenige Meter vor der Mallinie trotz Überzahl einen Intercept. Im Finale war es nicht weniger dramatisch: Neuseeland musste gegen die starken Argentinier bis in die Verlängerung, wo man dann selbst einen vielversprechenden Argentinien-Angriff abwehrte und per Golden-Point-Versuch über 85 Meter zum Erfolg kam.

Neuseeland baut mit diesem 13. Gesamtsieg in der World Series seinen Rekord aus. Südafrika und Fidschi haben jeweils nur vier Gesamtsiege auf dem Konto.

Spanien rettete sich derweil vor dem Abstiegsturnier, in dem nun Uruguay, Kenia und Kanada in London gegen Challenger-Sieger Tonga um den Klassenerhalt spielen. Die anderen europäischen Teams haben derweil ihre Chance auf das Olympia-Ticket über die World Series verpasst. Das Team GB und Irland sind damit in Krakau direkte Konkurrenten für unser Wolfpack um das einzige Qualiticket aus Europa neben Gastgeber Frankreich.

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