TR-Vorschau Rugby-Bundesliga: Frankfurter Titelverteidigung oder TSV-Titel für die Geschichtsbücher?
Geschrieben von TotalRugby Team   
Donnerstag, 23. Juni 2022

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Frankfurt 1880 will daheim den Titeltriumph von 2019 wiederholen. Foto (c) Kessler

Seit 2019 wurde aufgrund der Pandemie kein Endspiel um die deutsche Meisterschaft im Fünfzehner-Rugby der Herren ausgetragen. Diesen Samstag kann sich Frankfurt 1880 an gleicher Stelle gegen den selben Konkurrenten erneut vor heimischen Anhang krönen. Dem Gastgeber wird sich der TSV Handschuhsheim entgegenstellen, der seit 1957 auf die zweite Meisterschaft der Vereinsgeschichte wartet. Es erwartet uns ein heißer Kampf bei hochsommerlichen Temperaturen.

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SC Frankfurt 1880 - TSV Handschuhsheim

Samstag 25. Juni, 15:00 Uhr

Die beiden derzeit besten deutschen Vereinsmannschaften im Fünfzehner-Rugby der Herren treffen am Samstag in der Bankenmetropole Frankfurt im Endspiel um die deutsche Meisterschaft aufeinander. Wie schon 2019, wird das dritte Duell beider Kontrahenten der laufenden Spielzeit an einem sommerlichen Junitag an der Feldgerichtsstraße die Titelentscheidung bringen.

Anders als 2018/2019, ist es den Löwen in dieser Saison bereits gelungen, die Frankfurter zu bezwingen. Der 32:31 Heimsieg im Herbst dürfte den Glauben der Löwen an ihre Titelchance an diesem Samstag deutlich erhöht haben. Immerhin geht es für die Handschuhsheimer um den erst zweiten Meistertitel der langen Vereinsgeschichte nach 1957.

So ließ sich Löwen-Kapitän Rob May am letzten Wochenende bei der Eröffnung des Handschuhsheimer Stadtteilfests Kerwe, das für die Löwen traditionell das Highlight des Jahres abseits des Rasens ist, von Ebi Megerle inspirieren. Dieser zählte vor 65 Jahren zur bisher einzigen Meistermannschaft der Löwen und wurde mit seinem Endspielversuch zum Helden im Heidelberger Norden – Megerles Worte bewegten May und die anwesenden Spieler und Unterstützer sichtlich.

2019 war Frankfurt das taktisch reifere Team - hier das ganze Finale im Re-Live

Die Aktiven des TSV konnten so kurz vor dem Endspiel natürlich nicht an den Kerwe-Feierlichkeiten teilnehmen und hoffen dies mit einer umso kräftigeren Meisterfeier an diesem Samstag nachholen zu können. Der Schüssel dazu dürfte es einerseits sein, erneut eisenhart zu verteidigen. Im Saisonverlauf kassierte der TSV die wenigsten Gegenpunkte und konnte im Halbfinale auch einen Hannoveraner Sturmlauf in Unterzahl sauber verteidigen, ohne einen Gegenversuch zu kassieren.

Andererseits wird ein besserer Start als 2019 essenziell sein. Das Team um Spielertrainer Jaco Otto ließ sich 2019 durch Frankfurts Kickspiel früh in der eigenen Hälfte festnageln. Beim Versuch sich aus dem taktischen 1880-Würgegriff zu befreien, unterliefen den Löwen immer wieder Fehler, so dass man früh einem Rückstand hinterherlief, den man bis zum Ende nicht aufholen würde. Verbinder Rhys Williams wird eine Balance aus Befreiungskicks und Konterattacken finden müssen.

Auch an diesem Samstag wird wieder eine dreistellige Anzahl an TSV-Fans in Franfurt erwartet, die den Heimvorteil der 1880er zumindest teilweise egalisieren sollten. Trotzdem dürfte 1880 daheim nach dem 66:0 im Halbfinale und als Titelverteidiger mit breiter Brust in das Endspiel gehen. Meistertrainer Byron Schmidt will sich vor dem Anpfiff nicht allzu sehr in die Karten schauen lassen, jedoch sieht er taktische Disziplin und den Willen als wichtigste Faktoren auf dem Weg zum erneuten Titelgewinn.

Der Südafrikaner betont gegenüber TR: „Die vorherigen Resultate zählen in so einem Endspiel nicht viel, es kommt meiner Meinung darauf an, wer dem anderen seinen Gameplan aufdrücken kann, wer taktisch disziplinierter agiert und wer am Ende mehr Willen zeigt!“ Dabei erwarten die 1880er, deren Sturm von Ex-Adler-Kapitän Poppmeier betreut wird, eine intensive Schlacht an den Kontaktpunkten. Wer sich hier mehr Bälle sichert und die Angriffe des Kontrahenten langsam macht, wird weitaus größere Gewinnchancen haben.

Ob bei den Frankfurtern der zuletzt angeschlagene Raynor Parkinson rechtzeitig fit wird, steht derweil noch nicht fest. Im Halbfinale schaute Parkinson noch zu, wie sein neuseeländischer Ersatz Connor Devor seine Sache gut machte und das Frankfurter Territorialspiel perfekt umsetzte. Parkinsons traumwandlerischer Sicherheit vom Kickhütchen kann Devor nicht vorweisen, aber dafür haben die Frankfurter ja noch Edo Stella.

TotalRugby-Prognose: Gegen 17 Uhr am Samstag dürfte feststehen, wer sich 2022 deutscher Meister im Fünfzehner-Rugby der Herren nennen darf. Sind es erneut die Frankfurter, die sich als bestes Team der regulären Saison zum insgesamt achten Mal mit dem Lorbeerkranz schmücken dürfen, oder wird die TSV-Mannschaft des Jahres 2022 in die Geschichte des wohl Rugby-verrücktesten Flecken Erdes in Deutschland eingehen. Spielerisch ist der Sieg beiden Teams zuzutrauen – jedoch bleibt die Frage, ob die TSV-Rugger die Angst vor der Courage überwinden können. So sehr die Leidenschaft und Tradition der Löwen das Team inspirieren können, kann die Erwartungshaltung auch zum Hemmschuh werden. Wir bei TR glauben, dass die Löwen einen leidenschaftlichen Kampf bis zur letzten Sekunde liefern werden. Beide Teams sind fast gleichwertig besetzt, jedoch wird sich Frankfurt 1880 mit dem Heimvorteil im Rücken ganz knapp mit +4 durchsetzen.

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