Vergabe der Rugby-WM: Erst Down Under, dann nach Amerika
Geschrieben von TotalRugby Team   
Montag, 16. Mai 2022

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Ein ausverkauftes NFL-Stadion beim Auftritt der All Blacks. 2031 wird die gesamte WM in den Staaten stattfinden.

Die Rugby-WM kommt nach Amerika. 2031 wird der World Cup im Land der unbegrenzten Möglichkeiten stattfinden, das hat World Rugby am Freitag verkündet. Beim Weltverband hofft man den ovalen Boom in den Staaten weiter zu befeuern. Daneben wurden auch die Ausrichter für die Turniere 2027 in Australien, sowie für die Turniere der Damen 2025 (England), 2029 (Australien) und 2033 (USA) bekanntgegeben.

Nachdem Russland seine Bewerbung auf die Rugby-WM 2027 schon vor geraumer Zeit wegen seiner internationalen Ächtung im Sport seine Bewerbung zurückziehen musste, war es ein offenes Geheimnis, dass Australien als einziger Bewerber den Zuschlag bekommen würde. Zuletzt hatte die WM 2003 Down Under stattgefunden und Australien dürfte ein guter Ausrichter des Turniers werden.

Seit der letzten WM wurden in Perth, Townsville, Sydney, Melbourne und an der Gold Coast neue hochmoderne Stadien errichtet, womit noch mehr Fans durch die Drehkreuze strömen dürften. Zumal die Wallabies zu den Titelanwärtern zählen dürften und man in Australien durchaus Rugby-begeistert ist.

Der US-Präsident ist Rugby-Fan und schrieb persönlich an World Rugby und sicherte seine volle Unterstützung zu

Dagegen gilt die Entscheidung die USA für die WM 2031 als etwas gewagter. Vor rund einem Monat hatte US-Präsident Joe Biden persönlich an World Rugby geschrieben und die Unterstützung seiner US-Administration signalisiert. Biden hatte zu Uni-Zeiten selbst Rugby gespielt und hat nie einen Hehl aus seiner Liebe für den ovalen Ballsport gemacht.

Als Ausrichter sind die USA ein Traum-Kandidat: Die Sport-Infrastruktur des Landes lässt wenig zu wünschen übrig, es gibt genug Hotelbetten, die Verkehrsanbindung ist mehr als adäquat und das kommerzielle Potenzial ist schier unendlich. Einige Fragezeichen bleiben aber, vor allem: Werden sich die Amerikaner vom Rugby begeistern lassen?

In Japan funktionierte das World-Rugby-Experiment, auch dank Hunderttausender Rugby-Fans, die zum Turnier den Weg in das Land der aufgehenden Sonne wagten. Volle Stadien, großartige Stimmung und ein Gastgeber, der auch sportlich über sich hinauswuchs. Der Rugby World Cup in Japan war ein voller Erfolg, kommerziell, wie in Sachen Image.

Bei Auftritten der All Blacks, wie hier 2016 in Chicago, waren die riesigen NFL-Stadien reihenweise ausverkauft

Auch in den USA wurden bereits Rugby-Spiele mit mehr als 60.000 Zuschauern ausgetragen, wenn beispielsweise die All Blacks in die Staaten kommen. Aber ob das Turnier über die 45 Spiele einer WM hinweg die Stadien füllen kann, bleibt abzusehen. Ein Turnier mit halbvollen Rängen wäre jedenfalls für den Weltverband eine Blamage und finanziell desaströs.

Knapp 30 Städte haben in den USA ihr Interesse an der Austragung von Spielen diskutiert. Bereits jetzt wird diskutiert, ob das Turnier eventuell auf den August / September vorgezogen werden kann. Der Grund: Dann sind die NFL-Stadien noch frei und das Turnier müsste in den USA nicht mit der kommerziell ultra-erfolgreichen Football-Liga konkurrieren.

Dem Standing des Sports in den USA wird das Turnier in jedem Falle gut tun. Dafür müsste das Team aber auch sportlich über sich hinaus wachsen. Aktuell sind die US Eagles auf Rang 18 der Weltrangliste, nur knapp vor Uruguay und Portugal und haben dazu die Quali für die WM 2023 noch nicht in der Tasche.

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