Wolfpack-Bilanz aus Kanada: Den Qualitätsnachweis erbracht & den Glauben gefunden
Geschrieben von TotalRugby Team   
Dienstag, 28. September 2021

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Veteran Anjo Buckman war in Edmonton einer der Säulen des Teams. Foto (c) Perlich

Es waren zwei turbulente Wochen für das DRV-Team in Kanada. Die World-Series-Premiere für alle Beteiligten im Kader war etwas ganz besonderes, aber vor allem auch die Chance unter Beweis zu stellen, dass man auf diesem Niveau mithalten kann. Diesen Nachweis hat das Team vor allem in Edmonton erbracht mit spektakulären Siegen über Großbritannien und die USA.

Viel Zeit zum Feiern wäre den Siebener-Assen des DRV-Wolfpacks sowieso nicht geblieben, selbst wenn es die Corona-Umstände im Hotspot Alberta zugelassen hätten. Um 4:30 am Montag Morgen wartete der Team-Bus auf Carlos Soteras-Merz und Co. - die lange beschwerliche Rückreise über Toronto stand für das Team an, das noch wenige Stunden zuvor auf dem künstlichen Grün des Commonwealth Stadiums einen der wohl dramatischsten Siege der Team-Geschichte verbuchen konnte.

Der Berliner Chris Umeh hatte innerhalb von wenigen Minuten zwei Mal entscheidenden Anteil am überragenden 24:19 Sieg über die USA nach Verlängerung. Erst rettete Umeh in der Defensive und verhinderte den siegbringenden Versuch für die US-Boys am eigenen Malfeld, dann war er der Abnehmer für Manasah Sitas entscheidenden Pass, den Umeh ins Malfeld der US-Boys trug.

Der Jubel im deutschen Team kannte keine Grenzen und die anderen DRV-Spieler stürzten sich geradezu auf Umeh und feierten das Erlebte. „Wir wussten, dass wir so eine Leistung in uns steckt“ so Kapitän Carlos Soteras-Merz im Nachgang zu TR. Er haben auch dem Team gesagt, dass manchmal lediglich der Glaube fehle mit diesen Teams mithalten zu können, nicht die spielerischen Fähigkeiten.

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Gegen Kenia im Viertelfinale war das deutsche Team im ersten Durchgang klar unterlegen, was vor allem auch an der unglaublich körperlichen Spielweise des Weltklasse-Teams lag, jedoch sicherlich auch am Glauben. In Durchgang zwei änderte sich dies: Da konnte das DRV-Team drei schnelle Versuche legen und hätte sogar noch die Chance auf die Verlängerung gehabt, wenn der Unparteiische den Straftritt des DRV-Teams, den Phil Sczcesny nicht direkt ins Aus gesetzt hatte, noch hätte spielen lassen.

Dennoch sind die Siege gegen das Team GB - immerhin zwei Mal Finalist bei den beiden Turnieren in Kanada - und eben gegen jene Amerikaner in Edmonton absolute Highlights für das deutsche Team, das unter anderem auf Routiniers wie Basti van der Bosch (wird zum ersten Mal Vater) Robert Haase (nimmt sich eine berufliche Auszeit) und Sebastian Fromm (konzentriert sich momentan auf das Medizin-Studium) verzichten musste.

Die jüngere Generation um Umeh und Ellermann zeigte aber die nötige Klasse auf diesem Niveau. Unter den Einladungs-Teams auf der diesjährigen World Series war das DRV-Team mit Abstand das beste und konnte in der Abrechnung der beiden Turniere auch das World-Series-Kernteam Spanien hinter sich lassen. Mit Blick auf die kommenden Ziele lässt dies hoffen.

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Wie auch immer die World Series im kommenden Jahr aussieht - das deutsche Team hat in Kanada eine hervorragende Visitenkarte hinterlassen, so dass die World-Rugby-Offiziellen das Wolfpack hoffentlich nicht noch einmal übergehen können, wenn es um die Neustrukturierung der World Series geht.

Unabhängig davon, wie die World-Series in der kommenden Saison aussehen wird, ist das nächste große Ziel die WM 2022 in Kapstadt, die jetzt nur noch ein Jahr entfernt ist. Im Heimstadion der Blitzboks unter den 24 besten Teams der Welt dabei zu sein, muss für das Wolfpack der nächste Zwischenschritt sein, auch wenn die Qualifikation aus Europa wieder Mal deutlich schwieriger werden dürfte, als von anderswo.

Dann kann das deutsche Team vor 60.000 Zuschauern im spektakulären Stadion nur einen Steinwurf vom Atlantik entfernt auf die Erfahrung und den Glauben aus Kanada bauen. Man weiß jetzt, dass man auch eine Etage höher nicht fehl am Platz ist.

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