Der Fall Erasmus: Wie umgehen mit dem Weltmeistertrainer nach seiner Schiri-Schelte
Geschrieben von TotalRugby Team   
Dienstag, 17. August 2021

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Rassie Erasmus könnte seinem Team mit seiner Schiri-Schelte den Toursieg gekostet haben. coach

Der Schiedsrichter ist im Rugby heilig. Das gilt eigentlich vom Jugendrugby bis auf das allerhöchste Niveau. Umso ungewöhnlicher war die Behandlung der Unparteiischen durch Südafrikas Weltmeister-Coach Rassie Erasmus. Dies dürfte nun weitreichende Konsequenzen haben.

Den Druck auf das Schiri-Gespann vor einem Länderspiel mit Kommentaren über die vermeintlich illegale Spielweise des Gegners zu erhöhen, war im internationalen Spitzenrugby in den letzten Jahren bereits Usus geworden. Nicht, dass es daran keine Kritik gegeben hätte, jedoch wurde es von offizieller Seite mehr oder weniger toleriert.

Die Rassie-Erasmus-Show vor dem zweiten Länderspiel der Lions-Series wurde aber fast unisono als Dammbruch wahrgenommen. Der Weltmeister-Coach und aktuelle Sportdirektor der Südafrikaner hatte sich einen zweiten Twitter-Account zugelegt und mehrere Videos von vermeintlichen Fehlentscheidungen gepostet, um dann mit seinem offiziellen Account darauf zu reagieren. Wie die Reaktion des Verbands ausfallen wird, bleibt abzuwarten, aber wenn man einen guten Riecher für Sportwett-Angebote hat, dann lohnt sich ein Blick auf die besten wett tipps vorhersagen.

Erasmus gröbstes Vergehen: Dieses 62-minütige Video

Doch die Episode um Jaco Johann, dem Alter-Twitter-Ego von Erasmus, war nicht unbedingt das größte Problem. Er lud anschließend noch ein 62-minütiges Video hoch, in dem er persönlich in Form einer Präsentation mit selektiv geschnittenen Videosequenzen den Eindruck erwecken wollte, dass Südafrika in Länderspiel eins systematisch benachteiligt worden sei.

Die Entscheidungen des Schiedsrichter-Gespanns seien konsequent gegen sein Team ausgefallen, es sei mit zweierlei Maß gemessen worden und darüber hinaus habe der australische Unparteiische Nic Berry Springbok-Kapitän Siya Kolisi missachtet und respektlos behandelt.

Insgesamt blieb Erasmus bei einem freundlichen Ton, seine Vorwürfe waren aber dermaßen schwerwiegend und der Vorgang insgesamt dermaßen einmalig, dass nun von vielen Seiten Konsequenzen drohen, um den Respekt vor den Unparteiischen im Rugby zu wahren.

Mehrere Verbände, darunter mit Australien auch eine Union, deren Team gar nicht bei der Lions-Tour involviert war, haben schwere Sanktionen seitens World Rugby gefordert, um ein Exempel an Erasmus zu statuieren. Eine Sperre von Erasmus von jeglicher Team-Aktivität scheint fast sicher. Da Erasmus als de facto Coach agiert, dürfte dies die Boks bereits hart treffen.

Darüber hinaus wird nun von einer gut informierten südafrikanischen Zeitung darüber spekuliert, ob den Springboks der Sieg zweiten Länderspiel der Lions Series aberkannt werden könnte. Damit wäre auch der Toursieg insgesamt hinfällig - auch das wäre ein einmaliger Vorgang.

Für die Integrität des Rugbysports wäre dies eher ein gutes Zeichen, gilt doch im ovalen Ballsport die Mentalität „gewinnen um jeden Preis“ als verpönt. So könnte auf Spitzenebene insgesamt ein wenig Druck von den Unparteiischen genommen werden.

Erasmus hatte vorher schon mehrmals die Regeln zumindest großzügig interpretiert - so war er als Wasserträger dem Verbot des direkten Coachings auf dem Feld umgangen. Nach einer signifikanten Strafe dürfte Erasmus sich künftig vorsichtiger Verhalten, um Schaden vom Team abzuhalten.

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