Lions-Update: Kapitän fällt aus, Südafrika kehrt trotz Corona-Ausbruch aufs Feld zurück
Geschrieben von TotalRugby Team   
Mittwoch, 30. Juni 2021

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Führt die Boks am Samstag erstmals seit der WM wieder aufs Feld - Kapitän Siya Kolisi.

Es wird langsam ernst. Die Lions haben es nach Südafrika geschafft, aber ausgerechnet im letzten Warmup-Spiel hat es zwei wichtige Leistungsträger erwischt, die beide nicht in den Flieger gestiegen sind. Mit einem neuen Team steht am Samstag das erste Spiel auf südafrikanischem Boden an. Auch die Boks spielen erstmals wieder seit der WM, trotz eines Corona-Ausbruchs im Team.

Es war eine Situation, wie sie in einem Rugbyspiel dutzende Male passiert, eine Szene, die für den 157-maligen Nationalspieler absolute Routine ist: Noch bevor am Samstag in Edinburgh beim Warmup-Spiel zwischen den Lions und Japan die ersten Punkte fielen, ging der Kapitän verletzungsbedingt vom Feld. Alun Wyn Jones hatte versucht das ovale Leder aus dem Offenen zu stibitzen und hatte ein mächtiges Cleanout kassiert, bei dem sich der 1,98-Hüne die Schulter auskugelte.

Wyn Jones sollte das Team der britischen Inseln eigentlich nach Südafrika als Kapitän führen - es wäre die Krönung einer langen Karriere für Wales und die Lions gewesen. Doch daraus wird nun nichts - der Kapitän wird gar nicht erst in den Flieger nach Japan steigen und auch ein Ersatz steht bereits fest.

Irland-Gedrängehalb Conor Murray wurde von Coach Warren Gatland überraschend zum Kapitän ernannt. Dabei schien der 89-fache Irland-Nationalspieler zuletzt selbst bei den Iren nicht mehr ganz fest im Sattel zu sitzen. Doch Gatland vertraut dem 32 Jahre alten Murray, für den es bereits die dritte Tour mit den Lions ist. Die Frage nach dem Start-Neuner bei den drei Länderspielen dürfte damit hinreichend geklärt sein.

28-10 hieß es am Ende für die Lions

Doch Alun Wyn Jones ist nicht das einzige Opfer des ersten Warmup-Spiels. Justin Tipuric wird den Rest der Lions-Tour ebenso mit einer Schulterverletzung verpassen. Er wird durch seinen Wales-Teamkollegen Josh Navidi ersetzt, für den es die erste Lions-Tour ist. Ersatz für Wyn Jones auf der zweiten Reihe steht ebenso bereit und dieser ist ebenso Walisisch: Adam Beard rückt in den Kader.

Überzeugender Sieg gegen Japan

Das erste Spiel des Lions-Sommers im Murrayfield von Edinburgh war für beide Seiten eine Chance auf dem Feld zu sich zu finden. Während bei den Lions etwa die Hälfte der Start-XV noch nie für das besondere Auswahlteam gespielt hatte, war Japan seit dem WM-Viertelfinale von 2019 nicht mehr in einem offiziellen Match aufgelaufen.

Besonders die mächtige irische Innen-Kombination aus Bundee Aki und Robbie Henshaw zeigte sich formstark und machte harte Meter im Kontakt. Einen der drei Versuche in der ersten Hälfte sollte auch Henshaw erzielen. Die anderen beiden kamen durch die Außen Josh Adams und Duan van der Merwe, die ihre Position als möglicher Starter durchaus untermauern konnten.

Nach der Pause nahm die Dynamik der zusammengewürfelten Lions in ihrem ersten Spiel ab. Es folgte noch ein Versuch des irischen Dritte-Reihe-Stürmers Tadgh Beirne. Japan kam noch zu zehn Zählern: Superstar Kazuki Himeno, der aus dem Finale des Super Rugby Trans Tasman mit seinen Highlanders ins japanische Team geflogen wurde, kam von der Bank und erzielte in der 60. seinen Versuch.

Yu Tamura konnte die Erhöhung und einen weiteren Straftritt versenken. Zu mehr sollte es nicht reichen, so dass unter dem Strich ein 28-10 für die ungewohnterweise daheim antretenden Lions gab. Bereits am Samstag steht das erste Spiel auf südafrikanischem Boden an, wenn es im legendären Johannesburger Ellis Park gegen die anderen Lions geht, das Team aus Südafrikas größter Metropole.

Boks spielen am Wochenende erstmals seit dem WM-Finale

Nach den Japanern kehren am Wochenende auch die Südafrikaner erstmals wieder auf den Rugby-Rasen zurück. Seit dem WM-Finale hatten die Boks Pandemie-bedingt kein einziges Spiel mehr absolviert. Wenige Kilometer von den Lions entfernt werden die Boks in Pretoria gegen Georgien antreten. Das Team von Coach Jaques Nienaber steht bereits und enthält drei Debütanten: Rosko Specman, Aphelele Fassi and Jasper Wiese.

Specman dürfte Fans der olympischen Siebener-Variante ein Begriff sein. Der 32-jährige ist seit sieben Jahren fester Bestandteil der Blitzboks und hatte zuletzt für die Bulls so stark gespielt, dass er sich im vergleichsweise hohen Alter ein Sprinboks-Debüt sichern konnte. Der nur 1,75m große Specman wird auf Außen für viel Wirbel sorgen.

Auf der kurzen Ecke kommt mit Aphelele Fassi ein weiterer Debütant zum Einsatz. Der 23-jährige Sharks-Profi ist normalerweise auf der Schlussposition daheim, hat das Trainerteam aber von seinen Stärken überzeugt und mit 1,90m Körpergröße dürfte er eher für die harten Meter und Finishes zuständig sein.

Von der Bank wird Leicester-Profi Jasper Wiese auf der Flanker-Position sein Debüt geben. Sonst sieht man auf der Teamliste viele bekannte Gesichter: Kapitän und Flanker Siya Kolisi startet ebenso wie die beiden Zweite-Reihe-Hünen Etzebeth und Mostert. Verbinder ist Handre Pollard, der sich rechtzeitig von seiner Knie-Verletzung erholt hat.

Francois Steyn, der bereits 2009 gegen die Lions spielte, startet als 12er. Auf der Neun erhält Cobus Reinach den Vorzug vor Faf de Klerk, der nach der langen Premiership-Saison mit den Playoffs eine Pause erhält.

COVID und kein Ende in Südafrika

Ein Corona-Ausbruch im südafrikanischen Team letzte Woche konnte derweil unter Kontrolle gehalten werden. Drei Spieler - Sbu Nkosi, Vincent Koch und Herschel Jantjies - waren positiv getestet worden. Südafrika erlebt gerade eine dritte starke Corona-Wellte mitten im dortigen Winter - damit hat auch der südafrikanische Verband SARU die Hoffnung auf Zuschauer bei der Tour aufgegeben, wie ein Sprecher dieser Tage bestätigte.

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