Rugby in Hamburg wächst trotz Corona und Sonderumlage
Geschrieben von TotalRugby Team   
Freitag, 29. Januar 2021

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Rugby in Hamburg wächst weiter, auch im Krisenjahr 2020.

2020 war ein Krisenjahr, insbesondere auch für die deutschen Rugby-Vereine. Bereits im Frühjahr fürchteten einige Vereinsverantwortliche im Gespräch mit TR einen wahrhaften Mitglieder-Exodus, da sie ihren Vereinsmitgliedern im Lockdown bis auf ein paar Zoom-Trainingssessions wenig zu bieten hatten. Während die Mitgliedererhebung des DRV erst mit dem Ende der Meldefrist am Sonntag endet, gibt es bereits jetzt Zahlen aus der Hansestadt Hamburg. Der dortige Landesverband hat entgegen aller Befürchtungen ein klares Mitgliederplus verzeichnen können.

Das konstante Mitglieder-Wachstum der vergangenen Jahre würde 2020 zum Stillstand kommen, da waren sich die meisten Beobachter des ovalen Geschehens hierzulande fast unisono einig. Nicht nur trafen die Corona-Pandemie und die beiden harten Lockdowns die 137 im DRV organisierten Klubs hart - ohne Training und regelmäßigen Spielbetrieb hatten nicht wenige Vereinsverantwortliche einen Exodus unter ihren Mitgliedern erwartet.

Obendrein mussten die Klubs für das Jahr 2020 pro Mitglied auch noch eine Sonderumlage von €10 entrichten, um den in finanziell schwieriges Fahrwasser geratenen DRV zu stützen. Das allein dürfte für einige Vereine Anlass genug gewesen sein, ihre Karteileichen zu entsorgen. Nachdem der Deutsche Rugby-Verband zwischen 2010 und 2020 von 11.656 auf 16.234 und damit um knapp 40% gewachsen war, rechnete man erstmals wieder mit einer Delle.

Während die Meldefrist für Vereine ihre Mitgliederzahlen an den DRV zu melden (hier findet ihr das entsprechende Formular) noch bis zum Sonntag gilt, sind bereits diese Woche die vom HHRV veröffentlichen Zahlen bekannt geworden. Diese sind, allen Unkenrufen zum Trotz, sehr positiv ausgefallen.

Die noch relativ junge Frauen-Mannschaft des HRC war der Wachstumstreiber 2020 in der Hansestadt

Solides Wachstum für den Hamburger Rugbysport

Um satte 4,1%, wuchs der Landesverband der zweitgrößten deutschen Metropole. Mit unter dem Strich 44 neuen Mitgliedern kommt der HHRV nun auf 1.128 und liegt damit in der Rangliste der Rugby-Hochburgen nunmehr hinter Berlin (1.406 im Jahr 2019), Hannover (1.297 im Jahr 2019) und Heidelberg (1.903 im Jahr 2019) auf Platz vier der Städte mit den meisten Rugbyspielern.  

HHRV-Präsident Nils Zurawski sieht darin eine erfreuliche Entwicklung, für die der Paulianer vor allem den Lokalkonkurrenten Hamburger RC verantwortlich macht. Dieser habe mit seiner stark expandierenden Frauen-Abteilung für gehöriges Wachstum gesorgt, was sich in einem Wachstum von rund 30 Mitgliedern äußerte. Sein eigener Verein FC Sankt Pauli, der zuletzt mitgliederstärkste in Deutschland, konnte ein leichtes Wachstum verzeichnen und hat aktuell 624 Mitglieder.

Hamburgs Rugby-Klubs

FC Sankt Pauli - 624 Mitglieder
Hamburger Rugby Club - 349 Mitglieder
Hamburg Exiles - 81 Mitglieder
Hamburger SV - 42 Mitglieder
Eimsbütteler Koalas - 32 Mitglieder

„Wir wollen Richtung 700 Mitglieder kommen, am besten schon 2023“, so Zurawski heute gegenüber TR. Man habe im vergangenen Jahr glücklicherweise nur wenige Abgänge im Erwachsenen-Bereich gehabt, auch weil sich in der Krise ein gesteigertes Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt habe. Dazu habe man bei Pauli den Sommer über einiges in Sachen Mitglieder-Akquise machen können. Einzig die Entwicklung der kleineren Vereine, abseits der beiden Zugpferde HRC und Sankt Pauli, bereiten dem HHRV aktuell Sorgen.

Hoffnung auf Nachholeffekte im Jahr 2021

Mit Blick auf das kommende Jahr hofft HHRV-Vorsitzende Zurawski auf positive Impulse durch Nachholeffekte. „Nachdem wir monatelang nur Zoom-Sessions hatten, keine Spiele und kein Training, glaube ich, dass viele wieder richtig Lust auf Rugby haben werden“, so Zurawski im Gespräch mit TR. 

Noch bis zum Sonntag sind alle Vereine in Deutschland angehalten, ihre aktuellen Mitgliederzahlen an den DRV zu melden. Als wir bei TotalRugby im Mai 2020 die Mitglieder-Datei aus dem Vorjahr genauer analysiert haben, fielen vor allem das knappe Dutzend Vereine auf, die ihre Zahlen nicht übermittelt hatten. Deren Zahlen wurden nur fortgeschrieben, was natürlich nicht Sinn der Sache ist.

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