TR-Übersicht: Langes Rugby-Wochenende in Deutschland
Geschrieben von TotalRugby Team   
Montag, 28. September 2020

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Schwer zu stoppen: Offenbachs Angriffs-Maschinerie bahnte sich gegen Rottweil ihren Weg. Foto (c) Seufert-Chang

Siebzehn Spiele bundesweit, wenn auch ohne Beteiligung eines aktuellen Bundesliga-Teams. Landauf und landab rollte am Wochenende das ovalen Leder, mehr und mehr Mannschaften feiern die Rückkehr auf den grünen Rasen - im Falle der Potsdamer Adler gar wie Phönix aus der Asche. In Offenbach wurde derweil der CT-Cup mit Corona-Verspätung gestartet.


Offenbach startet mit Kantersieg in CT-Cup

Rottweil war kurzfristig als Heusenstamm-Ersatz eingesprungen und im CT-Cup des Offenbacher Hauptsponsors Coretechnologie gestartet. Auch wenn die Rottweiler auf dem Papier, ebenso wie die Offenbacher selbst Zweitligist sind, waren die Machtverhältnisse doch schon vor dem Anpfiff klar.

Denn Rugby Offenbach, mit mittlerweile neun Vollprofis an Bord, sieht sich selbst auf Augenhöhe mit dem noch immer amtierenden Meister Frankfurt 1880. Da war der Sieg in der Regenschlacht am Samstag quasi Formsache. Trotz eines deutlichen 43:5 Triumphs gab sich Spielertrainer Wynston Cameron-Dow nicht ganz zufrieden: „Das war nicht, was wir uns erwartet haben, aber bei dem Wetter war auch nicht viel mehr zu erwarten.“

Spielertrainer Cameron-Dow übernahm selbst die Kicks seiner Offenbacher

Für den Gegner hat der Nationalspieler derweil nur Lob übrig. Einen „harten Kampf“ habe Rottweil geliefert, so der Australo-Südafrikaner, der bereits für die schwarzen Adler aufgelaufen ist. Tatsächlich dominierten bei glitschigem Ball und tiefem Boden die Sturmreihen das Geschehen in der Lederstadt. Mit gleich zwei Paket-Versuchen nach Gassen konnte Offenbach seine Überlegenheit bei den Standards ausspielen.

Mit der Spielfreude der Offenbacher Dreiviertelreihe haperte es derweil im ersten Spiel des CT-Cup noch, sicherlich auch witterungsbedingt. Offenbach-Außen Beau Scott konnte dennoch einen Hattrick feiern, nachdem er mehrmals von seinen Innen per Überkick bedient wurde.

Am Ende war die Partie für die Gastgeber nur ein Warmlaufen, denn der Blick richtet e sich bereits zum Abpfiff auf den Nachbarn in der Bankenstadt Frankfurt. Bis zum Duell mit dem großen Lokalrivalen 1880 sind es noch drei Wochen, da der Spielplan angepasst wurde, um den Frankfurter Spielern nach der Quarantäne Zeit für eine adäquate Vorbereitung zu geben.

Brandenburg Cup startet mit Adler-Rückkehr

Zwei Jahre lang waren die Adler quasi von der Bildfläche verschwunden, wenn auch nur im Fünfzehner-Rugby. Im Sommer 2018 hatten die Rugger aus der Brandenburger Landeshauptstadt sich aus Personalmangel und aufgrund einer zunehmend überalternden Mannschaft aus der zweiten Bundesliga-Ost zurückgezogen.

Bereits damals aber schon mit dem Ziel 2020 in den Spielbetrieb der Regionalliga zurückzukehren - das nannte man damals Projekt Phönix, Bezug nehmend auf die griechische Mythologie. Tatsächlich kehrten die Adler Phönix-gleich aufs Fünfzehner-Feld  zurück. Nur sechs Spieler aus der Zweitliga-Mannschaft von 2018 liefen noch für die Sanssoucis-Stadt auf.

Folglich gaben gleich neun Neulinge ihr Debüt im Fünfzehner - sie wurden allesamt in den letzten 24 Monaten aus der eigenen Jugend hochgezogen, sammelten bereits Erfahrung en in der Berlin-Brandenburger-Siebener-Liga und halten nun die Fahne des Vereins im traditionellen Fünfzehner hoch.

Gegen den DDR-Rekordmeister Stahl Hennigsdorf mussten sie aber zunächst Lehrgeld zahlen und unterlagen zum Auftakt 7:30 - ein unter dem Strich dennoch respektables Ergebnis, hatte man doch eigentlich nur in der Regionalliga antreten wollen und nimmt es nun im in allerletzter Minute organisierten Wettbewerb mit Brandenburgs besten Klubs auf.

Im Parallelspiel feierte die Rugbyunion Hohen Neuendorf einen wichtigen Prestige-Erfolg. Gegen den direkten Nachbarn Velten (beide Orte trennen nur gut 10 km und die niedere Heide) triumphierten die RU-Rugger auswärts mit 22:5, ebenso in einer vom Regen dominierten Partie.

In zwei Wochen dürfte es beim Spitzenspiel Hennigsdorf gegen Hohen Neuendorf eventuell schon eine Vorentscheidung über die Rugby-Vorherrschaft 2020 in Brandenburg geben.

Derbysieger in Brandenburg: Die RU Hohen Neuendorf

Regionaler Spielbetrieb auch in NRW, Hessen und im Norden

Vom Landersverband NRW organisiert, startete am Wochenende auch der sogenannte „Tackle Corona Cup“, der den regionalen Spielbetrieb in diesem Winter mit einem Zehner-Rugby-Wettbewerb ersetzen soll. Nach einem Rückzieher in allerletzter Minuten nicht dabei, sind die Rugger aus Paderborn. Diese sahen das Corona-Risiko nach den Vorfällen in Heusenstamm und Frankfurt als zu groß an und haben darüber hinaus aktuell wegen Umbauarbeiten keine eigene Heimspielstätte.

Dennoch startete der Cup in der ungewohnten Zehner-Variante im bevölkerungsreichsten Bundesland mit einer Reihe von Spielen. Einige größere Klubs, wie Münster, Köln und Düsseldorf starten dabei gleich mit zwei Teams, die zum Teil parallel spielen. Die Freude am Rugby soll im Vordergrund stehen.

In Hessen wurden die dortigen Teams in gleich drei Dreier-Gruppen eingeteilt, um die Anreise-Wege zu verkürzen und mögliche Infektionsherde zu begrenzen. Dabei schon vor zwei Wochen auf dem Feld: Deutschlands neuester Rugby-Klub in Aschaffenburg, der als bayerischer Verein aufgrund der Nähe zur hessischen Grenze zunächst im Nachbar-Bundesland mitspielt.

Im Norden werden zwei weitere Wettbewerbe ausgetragen - in Niedersachsen tritt unter anderem Odin Rugby und die Zweit-Vertretungen von Victoria Linden und Germania List gegen Braunschweig und den Royal RFC Schaumburg/Ilsede an - Ricklingen zog sich in letzter Minute zurück. Gerade für den noch jungen RFC eine sportliche Herausforderung, zumal der sportlich auf Augenhöhe befindliche Rivale Ricklingen den Rückzug angetreten ist

Das zeigt auch das 0:75 des Royal RFC gegen Victoria Linden II zeigt. Dennoch zeigt sich Vereins-Gründer Sven Maibaum zufrieden, endlich spielen zu können. In Sachen Corona-Regeln hat man sich an die strengeren Vorgaben des DRV orientiert, die von denen des Niedersachsens abweichen.

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