Vor dem CT-Cup: Offenbacher Ambitionen
Geschrieben von TotalRugby Team   
Donnerstag, 3. September 2020

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Offenbach will sich mit den Besten messen, der erste Gegner wird Ende des Monats Meister Frankfurt 1880 sein.

Der CoreTechnologie Cup, der Ende des Monats mit den besten Rugby-Teams aus der Region Rhein-Main startet (TR berichtete), soll für die ambitionierten Offenbacher nur der Anfang sein. Der wiedererstarkte Traditionsklub setzt sich unter neuem Namen und mit kräftiger Unterstützung eines deutsch-französischen Unternehmers weitaus höhere Ziele, als die nationale Spitze.

„Wir haben aktuell acht Profis im Kader, unser Kapitän hat Erfahrungen in der NRL bei den Gold Coast Titans gesammelt - klar wir haben bisher nicht in der Bundesliga gespielt, aber dafür einen großartigen Sponsor und sind viel gereist, um uns zu verbessern“, so die selbstbewusste Einschätzung des Spielertrainers der Offenbacher. Wynston Cameron-Dow, einst selbst Spieler beim SC Frankfurt 1880, sieht seinen neuen Verein mindestens auf dem Level seines alten.

„Wir haben zuletzt schon drei Testspiele gemacht, Frankfurt dagegen seit mehr als einem halben Jahr gar keins - aktuell würde ich uns leicht favorisiert sehen“, so Nationalspieler Cameron-Dow weiter. Auf die Frage, ob er den Meister stürzen wolle, antwortet Cameron-Dow: „Wir wollen eine Botschaft an das deutsche Rugby senden!“ Und dazu sei ein Sieg gegen den aktuellen Primus im deutschen Rugby das richtige Signal.

Zwei Siege gegen Warschauer Top-Teams waren Teil der Vorbereitung der Offenbacher auf den CT-Cup

Deshalb hatte man von Offenbacher Seite auch versucht den Vizemeister TSV Handschuhsheim für den CT-Cup zu gewinnen. Doch trotz anfänglichem Interesse zogen es die Löwen vor, im reinen Heidelberger Wettbewerb anzutreten. Dabei haben natürlich auch Überlegungen, wie unterschiedliche Corona-Regelungen in Hessen und Baden-Württemberg, eine Rolle gespielt.

Offenes Angriffs-Rugby fördern

Der CT-Cup selbst soll dabei in seiner jetzigen Form mit lediglich drei Teams nur der Anfang sein, wenn auch einer, der für Aufsehen sorgen dürfte und soll. „Wir wollen positives offenes Rugby fördern, deshalb auch der Power-Try“ - diese Regelung, so ähnlich schon im südafrikanischen Varsity Cup gespielt, ermöglicht im CT-Cup einen Neun-Punkte-Versuch.

Wenn die Spielsequenz vor dem Versuch in der eigenen 22 begonnen hat und ohne Gedränge oder Gasse in einem Versuch mündet, erhält die angreifende Mannschaft automatisch neun Zähler, ohne dass dafür eine Erhöhung gekickt werden muss. Das, so die Überlegung hinter dieser Regelung, soll den Kick aus der eigenen 22 unattraktiver machen und zum mutigeren Angriffsspiel verleiten.

1880-Trainer Byron Schmidt brachte das Power Play ins Spiel, im Endeffekt ein zweiminütiges Timeout pro Team und Spiel, in dem vom Coach die Taktik besprochen werden kann. Gleichwohl kann diese Option natürlich auch taktisch eingesetzt werden, beispielsweise um das Momentum des Gegners zu brechen, wie das beispielsweise im Basketball üblich ist.


Der CT-Cup ist für Offenbach die Chance sich gegen den noch immer amtierenden Meister 1880 zu beweisen

Der BSC Offenbach, der künftig nur noch unter Rugby Offenbach firmiert, will die Fahne der Lederstadt hochhalten, möglichst nicht nur in der Bundesliga. Wie Wynston Cameron-Dow gegenüber TR erklärt, werde man mit der Hilfe des generösen Sponsors Dominique Arnault und seiner Firma CoreTechnologie den Europacup anvisieren. Arnault stammt gebürtig aus Lyon und hat es mit seiner 3D-Software-Firma, die im Bereich Aerospace und Automobilbau unterwegs ist, zu beträchtlichem Wohlstand gebracht.

Europäische Ambitionen statt Bundesliga

Sollte im März des kommenden Jahres eine neue Saison gestartet werden und die Bundesliga für Rugby Offenbach noch ein weiteres Jahr entfernt sein, werde man beim DRV darum bitten, im EPCR-Quali-Wettbewerb für den Challenge Cup antreten zu dürfen. Auch wenn dies eine weitere Professionalisierung bedürfe, um gegen Gegner wie das rumänische Top-Team Timisoara und die russischen Vertreter wie Enisei bestehen zu können.

Cameron-Dow war 2018 selbst Teil der HRK-Mannschaft, die als Wild Titans die sportliche Qualifikation für den European Challenge Cup geschafft hatte. Damals durfte der Ruderklub aber nicht im Challenge Cup antreten, da Capri-Sonne-Milliardär Hans-Peter Wild mit Stade Français bereits ein Team im Challenge Cup hatte. Der Eppelheimer entschied sich für seine rosa Soldaten und beendete das Projekt HRK in Europa abrupt.

Der Deutsch-Südafrikaner weiß also, was sportlich von Nöten sein wird, um diesem Traum ein Stück näher zu kommen. Mehr Testspiele gegen französische Teams, sowie eine ausgebaute Kooperation mit Lyon OU, dem Partnerklub aus der Heimatstadt von Sponsor Arnault.

Doch das ist zunächst Zukunftsmusik, denn vorher steht am 26. September das Topspiel des CT-Cups zum Auftakt an, wenn Offenbach den deutschen Meister Frankfurt 1880 empfängt. Das könnte auch schon ein Fingerzeig dafür sein, wer am Ende des Wettbewerbs die ausgeschriebenen 10.000 € Preisgeld einstreicht.

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