Aachens Wechsel in die Niederlande: Niemals geht man so ganz
Geschrieben von TotalRugby Team   
Montag, 13. Juli 2020

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Künftig in den Niederlanden unterwegs: Die Herren des Rugby Clubs Aachen.

Der Rugby Club Aachen wird in der kommenden Spielzeit mit seinen Herren- und Jugendteams im niederländischen Ligasystem antreten. Das hat die Vollversammlung des Niederländischen Rugby-Bundes mit breiter Mehrheit bestätigt. Wir haben uns mit Aachens Präsident Helmut Wallrafen über den Wechsel unterhalten und warum die Aachener weiterhin im DRV verbleiben werden und beim DRT auch für die vom Präsidium vorgeschlagene Gebührenerhöhung stimmen wollen.

Am Ende war es eine klare Sache: Lediglich zwei niederländische Vereine stimmten gegen die Aufnahme der beiden Teams des Rugby Clubs Aachen in das niederländische Ligasystem, bei 47 Ja-Stimmen. Wenn die kommende Saison im Nachbarland startet, wird die erste Mannschaft des RCA in der dritten von fünf Ligen antreten. Das Ziel, so Präsident Wallrafen, ist der sofortige Aufstieg. Als bisheriges Spitzenteam in der zweiten deutschen Liga West ist dies nicht unrealistisch.

Kommende Saison wird Aachen in der viergeteilten Liga im Süden elf Konkurrenten und von Oktober bis März 22 Ligaspiele haben. Neben dem Plus an Spielen freut man sich beim RCA vor allem auch darüber, dass die ungeliebte lange Winterpause entfällt. Dazu beträgt künftig die längste Auswärtsfahrt nur noch 130 km. „Die Jungs haben sich genau das gewünscht, im Winter jede Woche ein Spiel zu haben und nicht diese monatelange Pause“, wie Wallrafen erklärt.

Aachen verbleibt im DRV und will die Rugby-Entwicklung hierzulande unterstützen

Trotz des Wechsels verbleibt der RCA und seine über 300 Mitglieder im DRV, auch wenn dies beispielsweise bedeutet, dass der Verein parallel Gebühren in den Niederlanden und Deutschland entrichten muss. Denn bei den Aachenern ist man weiterhin an einer positiven Entwicklung des Rugbysports hierzulande interessiert und spricht sich deswegen auch explizit für die Gebührenerhöhung auf dem ADRT am kommenden Wochenende aus.

„Für uns sind das im Jahr 6000€ Mehrkosten, was kein Pappenstiel ist - aber wir als Verein haben uns bewusst dafür ausgesprochen und halten den Antrag des Präsidiums für unterstützenswert.“ Die Gebühren in den Niederlanden, die der RCA nun ebenso entrichten muss, sind noch höher, als die hiesigen nach einer möglichen Erhöhung. Der Verband brauche das Geld schließlich für die Arbeit an der Basis.

In Aachen hofft man auf eine spätere Rückkehr ins deutsche Ligasystem

Langfristig erhofft man sich bei den Aachenern, dass man in das deutsche Ligasystem zurückkehren kann, wenn hoffentlich gerade im Westen ein verbesserter Spielbetrieb hergestellt worden ist. Wallrafen selbst, der nach über 20 Jahren als Präsident des RCA mit seinem baldigen beruflichen Ruhestand auch das Amt als Vereinspräsident abgeben wird, will sich künftig selbst an eine Vereinsgründung machen. 

An seinem Wohnort in Mönchengladbach ist mit dem Abzug der britischen Armee das ovale Geschehen mehr oder weniger komplett eingeschlafen. Das nötige Potenzial und die nötige Infrastruktur seien vorhanden - Wallrafen hofft auf viele weitere fleißige Vereinsgründer, die die Initiative ergreifen und für mehr Wachstum im deutschen Rugby sorgen.

Dann könnte es irgendwann zum Duell seiner Aachener gegen seine Mönchengladbacher kommen, so zumindest die Vision von Wallrafen. Denn für die Aachener gilt das Motto eines Schlagers aus den 80er-Jahren von Trude Herr: Denn niemals geht man so ganz.

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