Barrett nach Japan, Regel-Revolution in Australien, Tuilagi nach Frankreich?
Geschrieben von TotalRugby Team   
Freitag, 3. Juli 2020

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Superstar Beauden Barrett spielt kommendes Jahr in Japan. Foto (c) Kessler

Japan entwickelt sich mehr und mehr zum Anziehungspunkt für Rugby-Stars aus der ganzen Welt. All-Blacks-Superstar Beauden Barrett jedenfalls wird die Blues kommende Saison verlassen und in Japan unterschreiben, wo er in nur einem halben Jahr rund eine Million US-Dollar verdienen soll. Manu Tuilagi könnte derweil in der kommenden Saison gegen Chris Hilsenbeck und Eric Marks auflaufen. Der England-Superstar ist ein Kandidat beim ersten Scheichklub im Rugby.

Bearrett unterschreibt bei Suntory Sungoliath

Er ist wohl der bekannteste Name im Welt-Rugby aktuell. Neuseelands Superstar Beauden Barrett steht gerade mit den Auckland Blues, zu denen er erst Anfang des Jahres gewechselt war, überragend auf. Im rein neuseeländischen Wettbewerb Super Rugby Aotearoa zeigt er, warum er vom Weltverband bereits zwei Mal Weltspieler des Jahres gekrönt wurde.

Doch trotz eines vierjährigen Arbeitspapieres wird der 84-fache All Black kommendes Jahr nicht in Neuseeland auflaufen. Stattdessen wird Barrett, der sich sowohl auf der Verbinder-, als auch auf der Schluss-Position wohlfühlt, im japanischen Vereinsrugby auflaufen. Suntory Sungoliath, das Team des japanischen Getränke-Riesen Suntory, ist eines der erfolgreichsten im japanischen Rugby und hat sich nun die Unterschrift von Barrett gesichert - allerdings zunächst nur für ein Jahr.

Barrett wird folglich 2021 nicht für die Blues auflaufen, soll aber rechtzeitig in Neuseeland zurück sein, um in der zweiten Jahreshälfte für die All Blacks zu spielen. In der japanischen Top League, die wie eine Werksliga für japanische Großkonzerne (in etwa Bayer Leverkusen und der VFL Wolfsburg im deutschen Fußball) ist die Saison kürzer und weniger anspruchsvoll.

Dennoch wird der vergleichsweise kurze Ausflug Barrett rund eine Million US-Dollar einbringen. Bei Suntory, dem Vizemeister der letzten komplett ausgespielten Saison 2018/2019, wird Barrett unter anderem mit den Japan-Stars Kotaro Matsushima und Ryoto Nakamura auflaufen.

Der neuseeländische Verband wiederum, der trotz aktuell voller Stadien Corona-bedingt mit Einnahme-Ausfällen im zweistelligen Millionen-Bereich rechnet, ist Medienberichten sogar froh, den Top-Verdiener Barrett ein Jahr von der Gehaltsliste zu haben. Barrett selbst begründet seinen Wechsel mit seinem Bedürfnis, nach der tollen Zeit in Japan während der WM, in das Land der aufgehenden Sonne zurückzukehren.

Diskussionen über Regel-Innovationen in Australien

In Down Under ist mit Super Rugby AU der zweite Profi-Wettbewerb nach der Corona-Pause gestartet. Beim Spiel der Queensland Reds gegen die New South Wales Waratahs setzten sich die Gastgeber am Ende mit 32:26 durch. Das Spiel der beiden runderneuerten jungen Teams wusste durchaus zu gefallen und die Heimfans bekamen in Brisbane nach sieben Jahren erstmals einen Sieg gegen den großen Rivalen aus Sydney zu sehen.

Auch in Australien wird mittlerweile wieder professionell Rugby gespielt - die Reds und Waratahs machten heute Vormittag den Auftakt

Die Regel-Innovationen der Australier waren aber mindestens genauso Gesprächsstoff nach dem Spiel, dem Corona-bedingt nur 5.600 Fans beiwohnen durften. Zwei erfolgreiche 50-22 Kicks brachten den aus der eigenen Hälfte kickenden Teams eine Angriffs-Gasse in der gegnerischen 22. Das zunächst kontraintuitiv wirkende Konzept soll verteidigende Teams dazu zwingen einen Defensiv-Spieler aus der Linie zu nehmen, um einen solchen Kick zu verteidigen.

Kritiker sehen die Innovation deshalb problematisch, da es die Union-Variante ein wenig näher an die in Australien beliebtere League-Variante des Rugbysports bringt. Eine zweite Änderung, die ebenso aus dem League inspiriert wurde, fand zumindest in den Social-Media-Kommentarspalten wenig Anhänger. Als Micheal Hooper den Ball in der zweiten Hälfte nach einem tollen Angriff der Reds ins eigene Malfeld trug und dort totlegte, bekamen seine Waratahs einen Dropout-Kick von der Mallinie zugesprochen.

Exodus beim englischen Rekordmeister Leicester

In England ist man derweil noch mehr als einen Monat vom Wiederbeginn der Liga entfernt. Dennoch schafft es Rekordmeister Leicester Tigers konstant in den Schlagzeilen zu bleiben. Englands beliebtester Rugby-Klub erlebt gerade einen echten Exodus seiner Stars. Mit Noel Reid, Kyle Eastmond, Greg Bateman, Telusa Veainu, Jordan Taufua und nun auch noch Manu Tuilagi verlassen gleich sechs etablierte Stars den Verein.

Der Grund: Leicester wollte die Corona-bedingten Gehaltskürzungen permanent machen. Gerade Dritte-Reihe-Stürmer Jordan Taufua, Ex-England-Innen Eastmond und Tuilagi wollen sich aber nicht unter Wert verkaufen. Um Tuilagi soll sich ein echtes Wettbieten entwickelt haben - neben dem Toronto Wolfpack im Rugby League sind Frankreichs Rekordmeister Stade Toulousain, Racing 92 und ein Zweitligist am England-Star interessiert.

Der AS Béziers Hérault wurde erst vor einer guten Woche von einem schwerreichen Investor aus den Vereinigten Arabischen Emiraten übernommen. Rugbys erster „Scheichklub“ könnte in diesem Sommer noch für manches Transfergerücht sorgen. Immerhin will man beim Traditionsklub von der Mittelmeerküste schon im nächsten Jahr in die Top 14 aufsteigen. Bis dahin könnte es aber noch zum Aufeinandertreffen mit dem RC Vannes kommen, wo mit Eric Marks und Chris Hilsenbeck zwei deutsche Stars unter Vertrag stehen.

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