World Rugby dreht weiter an der Regelschraube |
Geschrieben von TotalRugby Team | |
Mittwoch, 13. Mai 2020 | |
Der Weltverband nutzte die gestrige Sitzung des World Rugby Councils um eine sofortige Regeländerung durchzusetzen. Künftig reicht es zum Erzielen eines Versuches nicht mehr, den Ball am unteren Rand der Stangen-Polsterungen abzulegen. Außerdem betrachtet man bei den Regelhütern einige laufende Experimente mit Wohlwollen - darunter auch ein Versuch in Frankreich, bei dem die legale Tacklehöhe auf den Bereich der Hüfte gesenkt wird. Die Dringlichkeit dieses Themas war den Regelhütern im Dezember letzten Jahres durch Vorfall in einer Partie der Guiness Pro 14 klar geworden. Edinburghs Erste-Reihe-Stürmer Pierre Schoeman verteidigte mit seinen Teamkollegen den Ansturm der gastierenden Munster-Männer auf der eigenen Mallinie. Immer wieder rannte Munster an und schaffte es bis Zentimeter an das Malfeld der Gastgeber. So versuchte Schoeman am ersten Adventswochenende den Angreifern die einfache Chance auf Punkte zu nehmen. Für Defensiv-Teams, die von hinter der Mallinie aus verteidigen müssen, war es nämlich immer schwerer geworden in diesen Situationen ein legales Abwehrrezept zu finden. Der damalige Schiedsrichter Marius Mitrea forderte Schoeman zwar auf die Polsterung loszulassen, konnte Schoeman aber den Regeln nach nicht für die Aktion bestrafen. Dass ungepolsterte Goalstangen im modernen Hochgeschwindigkeitsrugby einen veritable Gefahr darstellen, ist unbestritten. So beschloss der Rat von World Rugby gestern per Telefonkonferenz mit großer Mehrheit diese Möglichkeit zur Erzielung eines Versuches einzukassieren. Künftig gilt ohne Ausnahme: Zum erzielen eines Versuches muss der Ball auf der Linie oder im Malfeld abgelegt werden. Weitere Regelnovellen könnten Folgen Ebenfalls ließ World Rugby gestern verlauten, dass im letzten August verkündete experimentelle Regeländerungen (TR berichtete) gute Resultate gezeigt haben und bei der Wiederaufnahme des Spielbetriebs weiter getestet würden. Dazu zählte unter anderem die Einführung eines Mallinien-Dropkicks - dieser soll erfolgen, wenn das angreifende Team im Malfeld hochgehalten wurde. Die Idee: Gut verteidigende Teams sollen für ihren Aufwand belohnt werden und können sich befreien. Beim sogenannten 50/22 Kick kann eine angreifende Mannschaft, die aus der eigenen Hälfte aus dem offenen Spiel in die gegnerische 22 kickt und der Ball dort ins Aus rollt, selbst den Einwurf in die Gasse erhalten. Die zunächst widersprüchlich erscheinende Idee soll verteidigende Teams dazu zwingen, einen weiteren Außen aus der Verteidigungslinie zu nehmen, um den Hinterraum abzudecken. Das soll das Spiel offener gestalten und Räume schaffen. Wie der Dropout von der Mallinie, ist diese Idee vom Rugby League inspiriert. Das Vorbild für den 50/22 ist der sogenannten 40/20 im Rugby Leauge, bei dem die Angreifer den Ball behalten In französischen Amateurligen ist zudem eine neue Definition des legalen Tackles getestet worden. Hierbei wurden alle Tackles oberhalb der Hüfthöhe illegal gemacht und World Rugby zeigt sich mit den Resultaten zufrieden. Tackle-bedingte Verletzungen seien um zwei Dritte reduziert worden und Gehirnerschütterungen seien um 60% reduziert worden. Kommentare (0)
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Letzte Aktualisierung ( Mittwoch, 13. Mai 2020 ) |