Finsterer: “Mit Kampfgeist zu einem guten Resultat”
Geschrieben von Claus-Peter Bach   
Donnerstag, 5. Februar 2009

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DRV Trainer Rudolf Finsterer ist sich der schweren Aufgaben bewusst, die vor ihm uns seinem Team liegen - (c) Miriam May

Vor dem ersten Heimspiel der deutschen Rugby-Nationalmannschaft in der Division 1 der Europameisterschaft am 7. Februar 2009 um 14 Uhr im Fritz-Grunebaum-Sportpark in 69124 Heidelberg-Kirchheim gegen Titelverteidiger Georgien gab Nationaltrainer Rudolf Finsterer (57/Mannheim) der Rhein-Neckar-Zeitung ein Interview, das wir im Wortlaut veröffentlichen:

Herr Finsterer, was erwarten Sie am Samstag von Ihrem Team?
„Ein hochklassiges Spiel, in dem unsere Spieler das zeigen, was sie in den letzten fünf Jahren ausgezeichnet und in die Division 1 gebracht hat: Kampfgeist, Siegeswillen, Disziplin und optimalen Zusammenhalt gegen einen Gegner, der viel mehr Erfahrung hat und bei der Weltmeisterschaft 2007 in Frankreich nur mit 10:14 gegen Irland verloren hatte.“

Was wissen Sie über die georgischen „Lelos“?
„Alle Spieler sind Vollprofis in den Topligen von England und Frankreich. Nur ihr Kapitän Irakli Abuseridze spielt in Orléans bei einem Drittligisten – zusammen mit Clemens von Grumbkow und Alexander Widiker. Georgien hat einen körperlich unheimlich starken Sturm, doch die Dreiviertelreihe ist nicht ihr Prunkstück. Dort fehlt es an Durchschlagskraft. Ich habe sie 2007 bei ihrem 30:0-Sieg gegen Namibia beobachtet und war beeindruckt. Wenn wir sie am Samstag so auftrumpfen lassen, wird es für uns sehr schwer.“

Was kann man gegen deren Auftrumpfen tun?
„Diszipliniert spielen, damit sie keine Straftritte zugesprochen bekommen. In den Standardsituationen Gedränge und Gasse technisch sauber arbeiten, damit wir die Bälle erobern und nicht sie. Eigene Straftritte zu den Goalstangen setzen, um Luft holen zu können und Punkte zu buchen. Und hart und sicher verteidigen, das ist das A und O. Wir spielen gegen die Nummer 14 der Weltrangliste, da muss man die grundlegenden Dinge richtig machen und auf Schnörkel verzichten.“

Schon eine Woche später geht’s in Heidelberg gegen den fünffachen Europameister und sechsmaligen WM-Teilnehmer Rumänien.
„Ja, das wird nicht einfacher, die sind in der IRB-Weltrangliste auf Platz 17. Wenn man gesehen hat, wie die Rumänen bei der U21-EM in Heilbronn und Heidelberg aufgespielt haben, könnte einem angst und bange werden. Angst haben wir aber vor keinem Gegner. Wir wissen lediglich, dass wir in der Division 1 nichts geschenkt bekommen.“

Kam der Aufstieg für Ihr Team nicht zu früh?
„Nein, man muss aufsteigen, wenn man Meister der Division 2A ist. Wir haben fünf Jahre lang darauf hingearbeitet und in unserem ganzen Verband vieles dafür getan. Klar: Die Voraussetzungen für die Teams sind ungleich. Die Georgier erhalten vom Staat 15 Millionen Euro pro Jahr, wir werden als nichtolympische Sportart mit rund 50.000 Euro abgespeist. In Georgien genießt Rugby einen hohen Stellenwert, den wir uns erst erarbeiten müssen – zum Beispiel am Samstag durch ein gutes Spiel.“

Welches Resultat tippen Sie?
„Wir tippen nicht, wir arbeiten und kämpfen – dann wird das Resultat auch stimmen.“

Aus der Rhein-Neckar-Zeitung vom 5. Februar 2009

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