Deutsches Team in Chile: Mehr Fragen als Antworten vor dem Challenger-Series-Start
Geschrieben von TotalRugby Team   
Donnerstag, 13. Februar 2020

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Carlos Soteras Merz wird das deutsche Team am Samstag als Kapitän aufs Feld führen. Für den Deutschen mit chilenischen Vorfahren eine besondere Ehre. Foto (c) Perlich

Samstag startet das deutsche Team in Vina del Mar in die Ungewisse namens World Rugby Challenger Series. Mit der heute bestätigen Verschiebung der Hong Kong 7s um ein halbes Jahr nach hinten, weiß weniger als 72 Stunden vor dem Auftakt in das erste Turnier der Serie an der chilenischen Riviera niemand so recht, wie denn nun das Prozedere ist. Doch damit steht das deutsche Team nicht allein da, die Losung muss nun aber speziell am Samstag lauten: Ausrutscher sind noch kostspieliger als sonst.

 

Natürlich haben man sich auch im deutschen Team so seine Gedanken gemacht in den letzten Tagen und Wochen, wie Co-Trainer Clemens von Grumbkow gegenüber TR aus Chile erklärt. Hongkong in der jetzigen Situation, das könnte durchaus schwierig werden mit der Ausrichtung, so die Überlegungen im Team-Management des Wolfpacks.

Doch die heutige Verkündung der Turnier-Verschiebung, nur drei Tage vor dem Start der Challenger Series, hat natürlich dennoch für reichlich Verunsicherung gesorgt. Allerdings nicht nur im deutschen Team, wie von Grumbkow berichtet: „Keiner weiß so richtig, was los ist, aber das gilt auch für die anderen Teams hier im Hotel - es gibt einfach viel mehr Fragen als Antworten!“

Zur Verunsicherung hat auch eine inoffizielle Botschaft seitens der Organisatoren gesorgt. Den Teams wurde gesteckt, dass man die beiden Turniere in Südamerika an diesem und am nächsten Wochenende so angehen solle, als seien sie für den Aufstieg entscheidend. Freilich ohne zu bestätigen, dass dies definitiv der Fall sei. Deshalb hofft man im deutschen Team immer noch auf belastbare Infos zur Aufstiegsregelung und zwar noch vor dem Turnierbeginn.

World Rugby hatte heute morgen verlauten lassen, dass die beiden World-Series-Turniere in Asian, also in Hongkong und Singapur, aufgrund der grassierenden Coronavirus-Epidemie auf den Herbst verschoben werden (TR berichtete). Weiterhin hieß es aus dem World-Rugby-Hauptquartier in Dublin, dass beide Events aber noch zur laufenden Saison zählen werden. Zum letzten der drei Challenger-Series-Turniere, das Teil der Hong Kong 7s ist, verlor World Rugby dagegen aber kein einziges Wort. Das stiftet natürlich Verunsicherung bei den Teilnehmer-Teams.

Wolfpack: Fokus auf den so wichtigen Auftakt gegen Paraguay

Im deutschen Team versucht man sich so wenig wie möglich davon beeindrucken zu lassen. Der heutige Donnerstag war sowieso als Ruhetag vorgesehen - gestern standen zwei Einheiten auf dem Plan, morgen folgt der finale Teamrun. Bis dahin sind dann, so die Erwartung im deutschen Team, auch einige Spieler voll fit, die sich auf dem 13-stündigen Flug leicht erkältet haben.

Samstag dann wird Carlos Soteras Merz das deutsche Team um 15:25 als Kapitän aufs Feld führen, wenn es für unser Wolfpack gegen den Underdog Paraguay geht. Im gut 20.000 Zuschauer fassenden Stadion Sausolito des Ferienortes Vina del Mar wird das Publikum dann sicher auf der Seite der Südamerikaner sein, obwohl Deutschlands Kapitän Soteras Merz einen chilenischen Vater hat und dementsprechend eng mit dem Land verbunden ist. In erster Linie dürften den heimischen Fans aber ihre Condores näher sein, das Heimteam, welches selbst seit Jahren Aufstiegsambitionen hegt.

Der Auftakt gegen eines der drei Teams, die als Einladungsmannschaften die 13 Anstiegs-Aufwärter auffüllen, ist aus deutscher Sicht natürlich fast wie ein Wunschkonzert. Paraguay dürfte vom Niveau her im Turnierfeld unten anzusiedeln sein. Zumal dann die deutschen Coaches die beiden gefährlicheren Gruppengegner, Italien und Uganda, im direkten Duell beobachten können. Doch mit der veränderten Ausgangslage und mit den Hintergedanken daran, dass Vina del Mar und Montevideo allein über den Aufsteiger in die World Series entscheiden könnten, sind Ausrutscher tabu.

Zwei weitere Siege gegen Italien (18:31) und Uganda (21:47) wären ein perfekter Einstand und angesichts der Stärke des deutschen Teams durchaus machbar. Die Organisatoren vor Ort haben einen Stream angekündigt, den wir euch am Samstag natürlich liefern werden.

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Kommentare (2)add comment

Robert Martin said:

143
Qualifier-Turnierserie
Man sollte nicht davon ausgehen das in jedem Fall noch ein drittes Qualifierturnier in Hongkong gespielt wird.
Da gibt es zuviel Unsicherheit. Bei der Wankelmütigkeit von Worldrugby ist auch nicht sicher ob sie falls es mit Hongkong nicht klappt noch ein drittes Qualifierturnier irgendwo in der Pampa machen.

Ich würde zum jetzigen Zeitpunkt davon ausgehen das der Sieger dieser zwei Turniere aufgrund nicht abzusehender Entwicklungen eine große Chance hat im September/Oktober als Aufsteiger in die World Series benannt zu werden.
Februar 14, 2020

Walter Sill said:

334
...
Worldrugby geht es nur um Geld, wenn Japan nach den zwei Turnieren Erster sein sollte, wird es sicher zum Aufsteiger gekürt.
Februar 14, 2020

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