Spitzenrugby zwischen den Jahren: Saracens und Tigers im Überlebenskampf, Munster fordert Leinster
Geschrieben von TotalRugby Team   
Freitag, 27. Dezember 2019

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Es ist eine Tradition im europäischen Vereins-Rugby: Um die Feiertage und den Jahreswechsel herum werden von den drei Topligen die größten Derbys und Topspiele terminiert. Auch dieses Jahr ist da keine Ausnahme: Neben dem traditionellen Irland-Klassiker Munster-Leinster richten sich die Blicke vor allem Richtung Sandy Park. Dort findet das Rematch des letzten Premiership-Finales zwischen Saracens und Exeter statt, mit viel extra Würze angereichert.

Denn die beiden aktuell besten Klubs Englands sind sich seit geraumer Zeit nicht sonderlich grün. Dabei trägt nicht nur die intensive sportliche Rivalität - beide Klubs trugen drei der letzten vier Premiership-Endspiele gegeneinander aus - zu diesem besonderen Duell bei. Denn wenn am Sonntag um 16 Uhr (live bei DAZN) Exeter zum heißen Tanz in den Sandy Park lädt, treffen auch zwei Systeme aufeinander.

Zum einen der solide geführte Klub der Chiefs aus dem Südwesten, der in den letzten zehn Jahren konstant sportlich besser geworden ist, dabei finanzielle Überschüsse eingefahren hat und tief in der Community des Rugby-verrückten Devon verwurzelt ist. Und auf der anderen Seite der Glamour-Klub Saracens, mit guter Akademie und noch besseren Transfers, finanziert durch die Millionen von Besitzer Nigel Wray, zu Europas bestem Klub hochgepäppelt.

Nach der dramatischen Niederlage im letzten Premiership-Finale kann Exeter nun Rache an den Saracens nehmen

Kein Wunder, dass die Exeter Chiefs zu den lautesten Kritikern zählten, als kurz nach der WM Saracens massiver Salary-Cap-Betrug aufflog. Die Londoner hatten mit Hilfe ihres schwer-reichen Bosses die Gehaltsobergrenze der Liga jahrelang illegal umgangen, sich ihre Titel zumindest mit unlauteren Mitteln gesichert und mussten neben einer Rekordstrafe im Millionenstrafe einen Punktabzug von 35 Zählern hinnehmen (TR berichtete -> Link).

So stehen Saracens, gespickt mit England-Stars wie Owen Farrell, den Vunipola-Brüdern und Wales-Außen Liam Williams aktuell abgeschlagen auf dem letzten Rang der englische Meisterschaft und das als Titelverteidiger und trotz bereits fünf Siegen auf dem Konto aus sechs Spielen, was normalerweise Rang eins bedeuten würde. Stattdessen lautet der ernüchternde Punktestand -13 Zähler.

Die einzig gute Nachricht aus Saracens-Sicht: Mit den Leicester Tigers ist ein absoluter Traditionsklub aktuell dermaßen schlecht unterwegs, dass es unter Experten als ausgemacht gilt, dass Saracens den Rekordmeister Leicester in den verbleibenden 15 Partien überholen und auf den letzten Platz verbannen.

Fünf Niederlagen und ein Sieg, keinerlei Bonuspunkte, so die unglaublich magere Bilanz des historisch gesehen erfolgreichsten Klubs Englands. Bei dem mit England-Verbinder George Ford und dessen Vater Mike, bis zum letzten Sommer noch Coach der schwarzen Adler, sowie einer Reihe weiterer England-Akteure, einige sehr prominente und hochtalentierte Spieler und Coaches unter Vertrag stehen.

Ein Exeter-Sieg daheim, wie schon in den letzten beiden Aufeinandertreffen an gleicher Stelle, wäre ein herber Rückschlag für Saracens und ein Hoffnungsschimmer für Leicester. Deren Spiel gegen Harlequins am Samstag könnte Saracens weiter in die Bredouille bringen. Den ein Problem stellt sich für die Londoner noch: Während den Six Nations werden ihnen zahlreiche englische Nationalspieler fehlen, die Liga läuft jedoch weiter.

Irland-Klassiker im Thomond Park: Sexton fehlt, dafür kehrt alter Bekannter zurück

Es ist das wohl größte Duell in der Guiness Pro 14, sportlich, historisch als auch in Sachen Rivalität. Wenn Munster und Leinster aufeinandertreffen (Samstag 19 Uhr) ist nicht nur ein Großteil der irischen Nationalmannschaft involviert, gehüllt im Leinster-Blau der Dubliner oder im Munster-Rot des Teams aus Limerick, die gesamte grüne Insel fiebert dann mit. Wenn an diesem Wochenende Munster den Erzrivalen Leinster in seiner Festung Thomond Park empfängt, treffen die beiden Tabellenführer der Konferenzen aufeinander. Wobei Leinster mit einer blitzsauberen Bilanz von acht Siegen aus acht Spielen noch eine Spur dominanter auftritt, als Munster mit seinen sechs Siegen.

Doch mit über 26.000 Fans im Rücken - der Thomond Park ist seit Wochen ausverkauft - ist Munster daheim alles zuzutrauen. Verbinder Joey Carbery kehrt nach wochenlanger Verletzungspause, resultierend aus einem Knöchel-Problem, endlich zurück, während Leinster Spielmacher Sexton weiter fehlt. Immerhin kehrt bei den Dublinern ein alter Bekannter zurück: Felipe Contepomi, ehemaliger Verbinder bei Leinster und Argentinien, ist seit dieser Saison Angriffs-Coach. Für den Argentinier ist es eines der größten, wenn nicht sogar das größte Derby im Welt-Rugby - kein Wunder, dass er am Samstag Abend auf der Siegerseite stehen will.

Munster-Leinster - nicht nur für Felipe Contepomi eines der größten Spiele im Vereinsrugby

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